
Lieber die sportliche Variante oder das Modell im Retrolook? Das wendige Leichtgewicht für die City oder die robuste Version für Spaziergänge über holperige Feldwege? Was soll der Wagen können, wo muss er reinpassen? Und dann wäre da noch die Frage nach dem Design. Der Kauf eines Kinderwagens ist fast so komplex wie die Anschaffung eines Autos. Wir erklären, welche Unterschiede es zwischen den einzelnen Modellen gibt und worauf ihr beim Kauf achten solltet.
Generell gilt: Geht zum Fachhändler – und überlegt, ob der Wagen vielleicht mit dem Alter des Kindes mitwachsen kann. Beim Händler könnt ihr auch gleich eine Probefahrt machen. "So wissen Eltern, ob sie mit degewünschten Wa- gen und seinen Funktionen auch zurechtkommen", rät Ingenieur Robert Ziegler, der beim TÜV Süd Kinderwagen testet. Beim Praxistest stellt sich dann vielleicht raus, dass die Babywanne zu schwer für die Mama oder der Schieber zu tief für Papa ist. "Wer sich im Vorfeld genau überlegt, wofür er den Wagen nutzen möchte, tut sich bei der Kaufentscheidung leichter", weiß Ziegler.
Der Kombi-Kinderwagen
Superpraktisch: Kombi-Kinderwagen wachsen dank Zubehör mit dem Baby mit. Erst liegt das Kleine in der Babywanne, die durch den Sportwagensitz ausgetauscht wird. Wer in der Stadt wohnt und viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, wählt besser ein schmales, leichtes und wendiges Modell. "Mit schwenkbaren Vorderrädern kommt man auch im Supermarkt einfach um jede Ecke“, erklärt Robert Ziegler. Auf dem Land darf das Gestell breiter sein. "Große Luftreifen sind dann ideal, mit ihnen lässt es sich einfach über Stock und Stein fahren", so der Ingenieur.
Egal ob Stadt- oder Landbewohner, wichtig ist, dass der Kinderwagen auch ins Auto passt. Deshalb den Wagen bei der Testfahrt mal zusammenklappen und im Kofferraum Probe parken. Auch wichtig: Der Wannenaufsatz muss geräumig sein. Denn Babys können meist erst mit acht Monaten selbstständig sitzen, bis dahin liegen sie am besten. "Wannen sollten mindestens eine Innenlänge von 80 Zentimetern und eine Breite von 35 Zentimetern haben", rät Ziegler. Von Softtragetaschen für Säuglinge rät er eher ab. Sie sind zwar leichter als eine feste Wanne, bieten dadurch aber auch weniger Schutz.
Der Buggy
Buggys sind die typischen Zweitwagen für Kinder ab etwa einem Jahr. Meist werden sie im Kofferraum geparkt und nur für kurze Strecken genutzt. Auch auf Flugreisen ist die Lightversion praktisch. "Buggys sind für ältere Kinder ideal, die nur dann noch geschoben werden, wenn sie müde sind", sagt Ziegler. Die Modelle sind leicht, kompakt und billiger als Sportwagen. "Diese Vorzüge erkauft man sich allerdings mit der Ergonomie: Buggys haben weniger Verstellmöglichkeiten." Tipp: beim Kauf darauf achten, dass der Wagen nicht ungewollt von allein zusammenklappt.
Der Shopper
Schnell mal los und im Laden um die Ecke einkaufen, oder den Kinderwagen ins Auto laden und zum Supermarkt fahren – dafür sind die leichten Fahrgestelle dieser schmalen Fahrzeuge super geeignet. Ideal auch für die Einkaufsstraße und das Kaufhaus.Lange Touren sind aber nicht angesagt. Denn dann sollten Babys besser ach liegen.
Der Funktionale
Nur mal schnell shoppen und dafür nicht gleich den kompletten Kinderwagen ins Auto laden? Dann sind wendige Fahrgestelle ideal, auf denen die Babyschale befestigt wird. Mit denen kommt Mama auch durch enge Regalwege. Das Baby fährt auf jeden Fall gut gesichert mit, und unterwegs ist unten genug Platz für Einkäufe. Zudem ist Platz für alle Wickelutensilien und Decken. Auf langen Strecken sollten Babys ach liegen. Sinnvoll sind Mitfahrplattformen für die größeren Ge- schwister. Wichtig: Das Zusatzteil sollte immer vom Originalhersteller stammen.
Der Alleskönner
Sitzt das Baby selbstständig, lässt sich der Kombiwagen zum Sportwagen umbauen. Der bietet freie Sicht, doch zu viele Eindrücke überfordern die Kleinen auch schnell. Kinder bis zu einem Jahr sollten daher zur Mama schauen – so fühlen sie sich geborgen. Unser Experte Robert Ziegler empfiehlt Sitze, die man in beide Fahrtrichtungen installieren kann oder die einen Schwenkschieber haben. Auch wichtig: eine flache Liegeposition im Wagen, damit das Kind bequem schläft, mitwachsende Fußstützen und ein sicheres Fünf-Gurt-System.