
Frage unserer Leserin Sylvia (33) aus Dortmund:
Unser Sohn Max ist jetzt elf Monate alt und hat die ersten Wochen und Monate in der Babybay neben mir geschlafen. Nach dem Abstillen haben wir ihn dann mit ca. acht Monaten in sein Kinderbett ausgelagert, dass aber immer noch bei uns im Elternschlafzimmer steht. So allmählich wünschen mein Mann und ich uns aber wieder mehr Zweisamkeit. Daher würde ich gerne wissen, ab wann Kinder im eigenen Zimmer schlafen könnten beziehungsweise sogar sollten?
Antwort unserer Schlafexpertin Dr. Daniela Dotzauer:
"Ab wann Kinder selbstständig in ihrem Bett und in ihrem eigenen Zimmer zurecht kommen, ist weniger eine Frage des Alters, sondern mehr eine Frage der bisherigen Gewohnheiten und der erlernten Fähigkeiten. Wenn ein Kind beim nächtlichen Erwachen noch immer den elterlichen "Weiterschlafservice" benötigt, macht es wenig Sinn das Kind auszuquartieren.
Im Gegenteil, es wird sich wie jede Nacht an die Eltern adressieren, den gewohnten Weiterschlafservice einfordern und wenn es dann länger dauert bis die Eltern ans Bett kommen, besteht die Gefahr, dass das Kind komplett erwacht. Dann wird es eher mühsamer das Kind zum Weiterschlafen zu überzeugen und darüberhinaus besteht die Gefahr der nächtlichen Wachphase, welche dann gerne zwei Stunden oder sogar länger andauert. Es wird dabei nämlich eine komplette Schlafphase ausgelassen. Erst wenn die Kinder gelernt haben mit den nächtlichen Erwachenssituationen zurechtzukommen, sich selber zu helfen wissen, Schnuller oder Kuscheltier selber finden können, dann macht es auch erst Sinn, Kinder alleine in ihrem eigenen Zimmer schlafen zu lassen. Ich empfehle einen schrittweisen Prozess: erst mal das Bett vom Ehebett wegschieben, dann weiter wegschieben, vielleicht in den Gang und dann ins Kinderzimmer.
Es wird dann nachts trotzdem ab und zu nötig sein, eine soziale Rückversicherung zu leisten, im Sinne von "alles ist gut, hier ist dein Schnuller oder dein Kuscheltier. Man sollte bedenken: Das eigene Kinderzimmer ist eine Erfindung der Erwachsenen, nicht der Wunsch eines Kindes. Daher sehe ich es als elterliche Verpflichtung an, seinem Kind erst die notwendigen Weiterschlafstrategien beizubringen, damit es dann auch für die nächtlichen Herrausforderungen gewappnet ist."