Schlaflose Nächte

Wenn das Baby nicht durchschlafen kann ...

... ist bald die ganze Familie gestresst. Besonders zwischen dem sechsten und dem zwölften Lebensmonat sind unruhige Nächte bei etwa jedem vierten Kind die Regel. Wie Eltern das Problem in den Griff bekommen.

Warum dein Baby nicht durchschläft, kann verschiedene Ursachen haben.© Foto: Getty Images
Warum dein Baby nicht durchschläft, kann verschiedene Ursachen haben.

Professor Remo H. Largo, Schlafexperte am Kinderspital in Zürich, erklärt, wie die Schlafprobleme entstehen: Die Kleinen werden mobil, sie entdecken Tag für Tag mehr von ihrer Umgebung, lernen ständig Neues hinzu. Erst im Traumschlaf verarbeitet ihr Gehirn die vielen aufregenden Informationen. Kein Wunder also, dass Babys in dieser Zeit oft wach werden.

Besonders auffällig ist das, wenn die kleinen Menschen einen Entwicklungsschub durchmachen, etwa, kurz bevor es mit dem Krabbeln, Aufstehen oder Laufen losgeht. Ganz typisch: An den Tagen vorher sind die Kinder unausgeglichen und weinerlich, nachts schlafen sie schlecht. Ist die Hürde gepackt, hat das Kind zum Beispiel erfolgreich die ersten Schritte gewagt, kommen auch die Nächte wieder ins Lot.

Das Kleine ist verunsichert

Manchmal sind es auch äußere Einflüsse, die die Knirpse aus der Bahn werfen. Ein Umzug, eine Urlaubsreise (eventuell mit Zeitumstellung), Streit zwischen Vater und Mutter – solche Ereignisse setzen schon uns Erwachsenen zu. Einen kleinen Trost haben Schlafforscher für die betroffenen Eltern parat: Die Reaktionen ihrer Kinder sind normal. In der Regel wird sich nach einer gewissen Zeit der Umgewöhnung alles wieder einspielen.

Auch die Umwelt kann schuld sein, wenn das Kind schlecht schläft. Verkehrslärm, Licht, ein überheiztes Zimmer oder ein Wetterumschwung etwa. Viele Kinder stört der starke Mondschein beim Schlafen, andere sind so wetterfühlig, dass sie nur oberflächlich schlafen, bis sich das neue Wetter durchgesetzt hat. Manche Störquellen (Licht, Zimmertemperatur) lassen sich zum Glück positiv beeinflussen, andere äußere Einflüsse wie Vollmond und Wetter gehen schnell wieder vorbei.

Das Kind schläft zuviel

Die weitaus häufigste Ursache dafür, dass ein Kind mitten in der Nacht wach wird, ist aber: Es kann nicht mehr so lange schlafen, wie die Eltern erwarten. Der Schlafbedarf des Kindes hat sich mit dem Größerwerden verringert. Die Zeiten, in denen es von abends früh bis morgens früh durchgeschlafen und zusätzlich einen Mittagsschlaf gehalten hat, sind endgültig vorbei. Die Eltern hinken dieser Entwicklung aber noch hinterher. Sie legen ihr Kind entweder zu früh hin, so dass es zwangsläufig sehr früh wach wird. Oder sie lassen sein Tagschläfchen zu üppig ausfallen, so dass für den Schlaf in der Nacht nicht mehr genügend übrig bleibt. In beiden Fällen werden sie nicht darum herumkommen, die Schlafzeiten ihres Kindes zu ändern.

Das Protokoll zeigt, wo’s klemmt

Fachleute empfehlen dazu das so genannte Schlafprotokoll. Es hilft den Eltern zu erkennen, wo sie ansetzen müssen. Du brauchst nur eine Woche bis vierzehn Tage lang darüber Buch zu führen, wann dein Kind wach ist und wann es schläft, wann es gegessen hat und was sich an Störungen (es hat geschrien, gespielt, war bei euch im Bett) zugetragen hat. Die Zeiten trägst du in ein Formular mit 24 Stundenspalten ein. Die Angaben für den ersten Tag kommen in die oberste Zeile des Formulars, die Eintragungen für den zweiten Tag darunter, und so weiter. Ist die Seite voll, hast du einen Überblick über das Schlafverhalten von einer Woche.

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