Kolumne "Mama Kolumna"

Drei Jahre wach oder: Schlaf! Jetzt! Durch!

In unseren "Leben & erziehen"-Kolumnen lassen wir euch ein bisschen am Leben unserer Redakteurinnen und Redakteure teilhaben. Heute mit Nora, die nach drei Jahren "Momlife" noch immer von durchschlafenen Nächten träumt.

Ganz ehrlich: Nach drei Jahren hilft Kaffee auch nicht mehr.© Foto: Getty Images/tatyana_tomsickova
Ganz ehrlich: Nach drei Jahren hilft Kaffee auch nicht mehr.

Achtung, das hier wird ein Jammertext. Vielleicht lieber nicht lesen, wenn euer Baby jünger als ein Jahr ist.

Irgendwann Anfang 2018 kaufte ich zum ersten Mal in meinem Leben die Premium-Version einer App. Nein, keine Yoga- oder Meditations-App, es ging nicht um spannende Podcasts oder ein Spiel, dessen Endgegner lockte. Ich wollte einfach nur die verdammte Waschmaschine freischalten. Ja, ich bezahlte fünf Euro, um jederzeit über mein Handy das Geräusch einer Waschmaschine abspielen zu können.

Geräusche-App, pucken, Schnuller, Familienbett, Babybett, tragen, schieben, tanzen, singen, hüpfen, hermetisch abgeriegelte Dunkelheit – ihr braucht Ideen rund ums besser Schlafen? Meldet euch, wir haben alles ausprobiert. Am Ende aller Schlafprotokolle und -bedarfslisten sahen wir aber ein: Unsere Tochter ist ein Hybrid. Halb Eule, halb Lerche. Leider nicht auf die entspannte Weise, sondern die mit spät einschlafen und früh aufstehen.

Das zeichnete sich schon recht früh ab: Wenn alle Eltern nach dem Pekip-Kurs nach Hause eilten, um den Vormittagsschlaf ihrer Babys sinnvoll zu nutzen, fing unser Tag erst an. Mit fünf Monaten reichte meiner Tochter ein Schläfchen am frühen Nachmittag. Mit etwa zwei Jahren hat sie den Mittagsschlaf komplett abgeschafft. Heute, sie ist mittlerweile drei Jahre alt, gibt es keine Waschmaschinenkonzerte mehr. Aber wir stehen immer noch nachts auf, wandern durch die Wohnung, machen eine Wassermilch (Wasser + Schuss Hafermilch für die Farbe) und sind eine halbe bis zwei Stunden wach. Immerhin: Die Einschlafbegleitung dauert selten länger als zwanzig Minuten, da gab es auch ganz andere Phasen. Orientiert man sich an den gängigen Schlafbedarfstabellen wäre das Kind ungefähr sechs.

Liebe Babyeltern, bevor ihr nun angesichts der noch auf euch wartenden Kleinkindjahre resigniert die Segel streicht: Man gewöhnt sich dran. Nicht an die ersten Monate mit WIRKLICH wenig Schlaf. Die gehen vorüber. Aber daran, auch mit sechs Stunden Schlaf auszukommen (insgesamt, nicht am Stück natürlich). Und damit mein Jammern für euch auch ein bisschen hilfreich und nicht nur völlig desillusionierend ist, hier noch meine ultimativen Tipps, die ihr ausprobieren könnt, wenn euer Baby ähnlich schlafresistent ist:

  • den Cosy-Me Schlafsack testen (hat uns bis zum ca. fünften Monat super geholfen) – das ist ein spezieller Puck-Schlafsack mit integrierter Matratze und Bändern zum Verschließen, super praktisch!
  • es mal ohne Schlafsack bzw. später Decke versuchen (unser Kind schläft bis heute "ohne alles" am ruhigsten)
  • Familienbett oder Mama-Kind- bzw. Papa-Kind-Bett
  • Einschlafmeditationen für Kinder oder Schlafmusik ohne Gesang (Spotify!)
  • Schnuller (Mit drei Jahren? So rufe jemand das Jugendamt!)
  • Flasche Milch solange es das Kind braucht (Das natürliche Stillalter liegt bei zwei bis sieben Jahren, warum gilt das eigentlich nicht für Flaschenmilch?!)
  • Wenn bei nächtlichen Party-Stunden gar nichts mehr hilft: aufstehen, spielen lassen und es später noch mal versuchen – Profis sorgen dafür, dass die Umgebung sicher für das Kind ist und legen sich eine Matratze daneben.

Am Ende ist aber gilt für aber nur eins: Richtig ist, was hilft und allen Familienmitgliedern den meisten Schlaf beschert.

PS: Diesen Text habe ich vor einem halben Jahr geschrieben, war aber immer zu müde, ihn in Form zu bringen. Mittlerweile, und ich traue es mich fast gar nicht laut auszusprechen, schläft sie an fünf von sieben Nächten von 20 bis 6:30 Uhr durch. Es wird also echt alles gut! ;)

Kolumne "Mama Kolumne"

Nora aka Mama Kolumna, die verschlafene Mama-Reporterin, kauft ständig Erziehungsratgeber – liest sie aber nicht. In ihrer Kolumne schreibt sie über das Leben mit ihrem vierjährigen Wirbelwind und sucht nebenbei nach Antworten auf Fragen wie "Mama, warum haben Elefanten einen Schwanz?". Ihre derzeit größte Challenge: alle möglichen Fallwege von der obersten Etage des Kletternetzes auf dem Spielplatz berechnen – und dann gleichzeitig absichern.

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