Wenn das Baby partout keinen Brei essen will, ist es vielleicht noch nicht reif dafür. © Foto: Getty Images/miodrag ignjatovic
Wenn das Baby partout keinen Brei essen will, ist es vielleicht noch nicht reif dafür.

In welchem Alter kommt der Hunger auf Brei?

Sissi Rasche: Wann es mit den ersten Breimahlzeiten losgeht, ist von Baby zu Baby verschieden. Beikost sollte frühestens ab dem fünften und spätestens mit Beginn des siebten Monats eingeführt werden. Keinesfalls vor der 17. Lebenswoche. Ob ein Baby dafür bereit ist, erkennen Eltern an verschiedenen, sogenannten Reifezeichen. Dazu gehört, dass die Kleinen den Kopf gut halten können. Außerdem müssen schon einige feinmotorische Fähigkeiten vorhanden sein: Babys sollten gezielt nach Dingen greifen und diese zum Mund führen. Außerdem wichtig: der sogenannte Zungenstoßreflex sollte verschwunden sein, sonst schiebt das Baby den Brei immer wieder aus dem Mund. Wenn das Baby mit wenig Hilfe aufrecht auf dem Schoß der Eltern sitzen kann, ist dies ein weiteres Signal für den Breistart. Damit geht auch das Drehen vom Rücken auf den Bauch einher, womit die Rumpfmuskulatur trainiert wird und das Baby mehr Stabilität bekommt. Zeitgleich mit dem Drehen reift die Mund- und Zungenmotorik. Für den Beikoststart braucht es also mehrere Zeichen. Nur weil die Kleinen den Erwachsenen neugierig beim Essen zuschauen, bedeutet dies nicht, dass sie schon für den Brei bereit sind.

Die ersten Versuche gehen daneben: Das Baby spuckt den Brei immer wieder aus. Was ist jetzt hilfreich?

Viele Babys tun sich anfangs schwer mit der Umstellung von Milch- auf Breinahrung. Das ist ganz normal und kann unterschiedliche Gründe haben. Zunächst sollten Eltern auf die Reifezeichen ihres Babys achten, denn möglicherweise ist es noch nicht bereit. Oft hat das Baby auch kein Interesse am Brei, wenn es zu müde oder zu hungrig ist. Oder die Kleinen sind überfordert und brauchen noch etwas Übung, um die Zunge und den Schluckvorgang an die feste Nahrung anzupassen. Wichtig: Nehmt euch Zeit, achtet auf die Signale eurer Kleinen und zwingt sie nicht zum Essen. Wenn das Baby partout nicht essen möchte, einfach zu einem anderen Zeitpunkt noch mal probieren. Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich schnell. Und irgendwann fängt jedes Kind an zu essen. Im Übrigen kann es auch sein, dass dem Kind das Essen einfach nicht schmeckt. Ideal für den ersten Löffel sind Pürees aus milden und süßen Gemüsesorten – wie Möhre, Kürbis oder Süßkartoffel.

Sollten Babys bestimmte Lebensmittel lieber nicht essen – zum Beispiel Milch, Nüsse oder Eier?

Grundsätzlich darf ein Baby fast alle Nahrungsmittel zu sich nehmen, die auch am Familientisch gegessen werden. Ausnahmen sind bestimmte Lebensmittel wie rohe tierische Produkte, Salat, aber auch unverarbeitete Nüsse, Körner, Saaten und härtere Beeren, an denen sich das Baby verschlucken kann. Honig oder Ahornsirup sollten ebenfalls nicht verabreicht werden, da hier die Gefahr des Säuglingsbotulismus (Anmerkung der Redaktion: eine bakterielle Vergiftung) besteht. Genauso sollte auf Zuckerzusätze und Geschmacksverstärker verzichtet werden. Abgesehen von diesen Ausnahmen muss auf keine spezielle Diät geachtet werden, was den Start in die Beikost entspannter macht. Neueste Erkenntnisse zeigen außerdem, dass allergiegefährdete Kinder nicht anders ernährt werden müssen als Kinder ohne Allergiegefährdung. Wichtig ist jedoch, die Speisen am besten frisch zuzubereiten und sie nicht zu salzen, zu zuckern oder zu scharf zu würzen. Sollte mal keine Zeit zum Kochen sein, kann auch gerne mal zum Bio-Gläschen ohne Zucker- und Salzzusatz gegriffen werden.

Unser Baby isst nur Mini-Mengen. Bekommt es trotzdem genug?

Ja, tut es. Zu Beginn ergänzt die Beikost lediglich die Mutter- oder Säuglingsmilch, aber ersetzt diese noch nicht. Dadurch bleibt das Kind – auch wenn es nur Mini- Portionen isst – mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt.

Von Apfelschnitzen oder Dinkelstangen kann unser Baby nicht genug kriegen. Sollen wir statt Brei besser Fingerfood anbieten?

Ob Beikost in Form von Brei oder Fingerfood eingeführt wird, hängt von den Vorlieben des Kindes ab. In der Regel ist für Babys die Umstellung von Milch auf Brei am einfachsten. Wenn man sein Baby mit Baby-led Weaning  ernähren möchte, sollte auf ein paar Dinge geachtet werden – wie die Verschluckungsgefahr und die nährstoffschonende Zubereitung.

Autorin: Angela Murr

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