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Ein Millionenpublikum schaut zu, als Dr. Dr. Susanne Kluba am 24. September in der „Höhle der Löwen“ das Babykissen Medibino vorstellt. Das Kissen soll Neugeborene vor Schädelverformungen schützen. Doch so richtig kommt die Medizinerin gar nicht zum Kern ihrer Präsentation: Den Großteil der Sendezeit muss sie sich vor den Investoren dafür rechtfertigen, dass sie die Rückenlage als sicherste Schlafposition für Babys empfiehlt. Allen voran Dagmar Wöhrl: "Das habe ich ja noch nie gehört!", betont die Unternehmerin. Ihre Kinderärztin habe ihr in den 80ern geraten, das Baby in die Seitenlage zu bringen. Auch die anderen Investoren wollen von der sicheren Rückenlage noch nie gehört haben. "Gibt es eine Studie, die das belegt", wird Dr. Dr. Susanne Kluba gefragt. Der Ärztin ist ihr Unglauben zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich ins Gesicht geschrieben. "JA! Viele sogar!", versucht sie es weiter. Doch keine Chance: Die "Löwen" sehen keinen Markt für das Produkt, ein Deal kommt nicht zustande.
Neue Erkenntnisse in Sachen Babypflege
Vermutlich wäre es alles anders gelaufen, wenn Dagmar Wöhrl und die anderen Löwen die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin für sicheren Babyschlaf gekannt hätten. Darin heißt es unmissverständlich: Legen Sie Ihr Kind zum Schlafen immer auf den Rücken!
Bereits während der Ausstrahlung äußert sich Dagmar Wöhrl auf Twitter. Wie alle Mütter der 80er-Jahre hat auch sie von ihrer Ärztin die Seitenlage empfohlen bekommen. Doch das ist nun einmal fast vierzig Jahre her! Bereits in den 90er-Jahren zeigten Untersuchungen, dass die Bauchlage das Risiko für den Plötzlichen Kindstod erhöht. Und da die Babys aus der Seitenlage immer wieder in die Bauchlage "kippen" können, empfehlen Kinderärzte seitdem grundsätzlich die Rückenlage – und nicht mehr die Seitenlage.
Dagmar Wöhrl gesteht antiquierte Ansichten ein
In der voraufgezeichneten Sendung beharrt Dagmar Wöhrl auf ihrem Standpunkt. Während der Ausstrahlung dann sieht sie ihren Fehler ein und reagiert auf Twitter sehr humorvoll:
Aber sie schlägt auch ernste Töne an, um das Millionenpublikum, das die Sendung erreicht hat, in Sachen Babylagerung nicht zu verwirren:
Wir finden: Souverän reagiert, liebe Frau Wöhrl! Und damit Sie auch in anderen Bereichen rund um die Babypflege auf dem neuesten Stand sind, hier die wichtigsten Empfehlungsänderungen der vergangenen Jahrzehnte:
Pudern und Cremen vs. Frische Luft
Früher hat man bei jedem Wickeln neben einer Schicht Creme auch noch Puder aufgetragen. Das macht man heute nicht mehr. Zu häufiges Eincremen kann die Haut reizen, unter der dicken Cremeschicht kann sie nicht atmen. Außerdem staut sich die Hitze in der Windel und es droht Keimgefahr. Auf das Puder sollte auch verzichtet werden: Es kann sich in die Atemwege des Babys legen. Beim Wickeln gilt, solange der Po nicht wund ist: Außer einer frischen Windel und etwas warmen Wasser oder Feuchttüchern braucht man nichts.
Schreien lassen vs. Hochnehmen
"Schreien befreit die Lungen", hieß es früher. Oder gar "Du verwöhnst das Baby viel zu sehr!". Heute ist man zum Glück schlauer: Man kann ein kleines Baby nicht zu sehr verwöhnen oder gar "verziehen". Hochnehmen ist immer und überall erlaubt und sogar erwünscht!
Stillen nach Uhr vs. Stillen nach Bedarf
Früher war man sich einig: Gestillt wird alle vier Stunden. Das haben alle so gemacht! Heute lautet die Empfehlung, nach Bedürfnis zu stillen. Also: Wenn das Kind Hunger hat, darf es an die Brust. Aber auch die Bedürfnisse der Mama dürfen nicht vernachlässigt werden: Braucht sie einmal eine Pause vom Stillen, dann ist auch das natürlich in Ordnung!
Schaum vs. Pures Wasser
Früher schäumte schon Babys allererstes Badewasser. Heute lautet die Devise: Weniger ist mehr. Denn Babyhaut ist sehr empfindlich. Klares, 37 Grad warmes Wasser ist ideal und reicht vollkommen aus. Babys müssen übrigens keineswegs täglich gebadet werden: einmal die Woche reicht!
Autorin: Silke Schröckert