Mein Sohn liebt es, mit Tonnen von Badeschaum, bunten Brausetabletten, Malseife, Knisterperlen und Sprudelvulkanen in die Wanne zu steigen. Und was natürlich auch nicht fehlen darf: Badespielzeug, mit dem man Mama und das gesamte Badezimmer nass spritzen kann. So süß diese Spritztierchen auch sind, ich musste sie kürzlich alle – sehr zum Leidwesen meines Sohnes – in den Müll schmeißen. Denn als ich die Gummitiere beim Aufräumen gegen das Licht hielt, konnte ich sehen, dass sie innen schwarze Flecken hatten: Schimmel!
Das hässliche-Entlein-Projekt
Tatsächlich haben Wissenschaftler der Technischen Hochschule ETH Zürich in Zusammenarbeit mit Forschern der US-Universität Illinois dieses Phänomen in einer Studie 2018 schon einmal genauer unter die Lupe genommen. Dazu wurden zum einen Badetierchen aus echten Haushalten eingesammelt, zum anderen wurden neue Badeenten gekauft, die in sauberem und schmutzigem Wasser gebadet wurden. Alle Gummitiere wurden anschließend mit einem Skalpell halbiert. Schon mit bloßem Auge ließ sich in allen Tieren ein schwarzer oder durchsichtiger Film entdecken. Dieser schleimige, sogenannte Biofilm steckte voller Bakterien und Pilze: fünf bis 75 Millionen Zellen auf nur einem Quadratzentimeter Gummiente. Die Keimbelastung bei den Entchen aus den realen Haushalten war dabei besonders hoch, denn Schmutz, Hautschüppchen und Seifenrückstände dienen Keimen als Nährstoffquelle. Aber auch manche Kunststoffe, minderwertige Polymere, können das Wachstum fördern, so die Mikrobiologin und Leiterin der Studie Lisa Neu. Neben herkömmlichen Trinkwasserbakterien fanden die Forscher auch Bakterien, die richtig krank machen können oder resistent gegen Antibiotika sind. Augen-, Ohren- und Harnwegsinfektionen sind möglich, ebenso Bauchweh und Durchfall. Im schlimmsten Fall können bestimmte Bakterien sogar Lungenentzündungen auslösen.
Tipps für keimfreies Planschen
Und nun? Dürfen unsere Kids nie wieder mit Spielzeug in die Badewanne? Doch, dürfen sie! Denn es gibt ein paar Möglichkeiten, dem Schimmel den Kampf anzusagen:
- Lisa Neu empfiehlt, Badespielzeug nicht am Badewannenrand trocknen zu lassen, wo es ohnehin feucht und warm ist. Besser ist es, die Entchen in heißem Wasser auszukochen, so wie man es auch mit Babyfläschchen macht. Und von Zeit zu Zeit sollte man das Spielzeug immer mal wieder durch neues ersetzen.
- Badespielzeug mit Loch lässt sich auch vor dem ersten Benutzen mit einer Heißklebepistole verschließen. So kann kein Wasser ins Innere gelangen. Aber Spritztiere, die nicht spritzen, sind für Kinder vermutlich nicht der größte Hit.
- In zahlreichen Foren im Internet berichten Mütter davon, dass Gebissreiniger super zum Reinigen funktioniert: Einfach eine Tablette in heißem Wasser auflösen, das Gummitier reinlegen und anschließend mit Wasser ausspülen.
- Viele Hersteller haben das Problem mittlerweile erkannt und bieten schimmelfreies Badespielzeug ohne Loch an.