Windeldermatitis

Wunder Po – was hilft?

Fast alle kleinen Windelträger plagen sich irgendwann mit einem geröteten Po oder einer sogenannten Windeldermatitis herum. Wie ihr eurem Baby jetzt Linderung verschaffen könnt ...

Fast alle Babys haben mal mit einem geröteten, wunden Po zu kämpfen. © Foto: Getty Images/ nanausop
Fast alle Babys haben mal mit einem geröteten, wunden Po zu kämpfen.

Eben war die Haut am Po noch zart und rosig, plötzlich ist sie rot und entzündet. Das kommt bei Babys und Kleinkindern, die eine Windel tragen, leider häufiger vor. "Die Hornschicht eines Babys ist dünner als bei Erwachsenen. Zudem hat Babyhaut noch nicht die mechanische Festigkeit der Erwachsenenhaut erreicht. Sie ist deshalb empfindlicher gegenüber Reibungen und ist auch insgesamt leichter irritierbar", erklärt Dermatologin Dr. Barbara Kunz. "Das feuchte Milieu in der Windel weicht die obersten Hautschichten auf, wodurch sie noch anfälliger für Verletzungen durch Reibung werden. Stuhl und Urin in der Windel wirken irritierend auf die Haut. So können leicht Entzündungen entstehen."

Wie pflegt man Babys Po am besten?

Damit es gar nicht erst so weit kommt, solltet ihr die Windel regelmäßig kontrollieren. Sobald sie nass ist oder Stuhl enthält, muss sie gewechselt werden. Bei empfindlichen Popos, die schon erste Anzeichen einer Rötung zeigen, am besten sogar vorbeugend alle zwei bis drei Stunden. Lasst euer Baby dabei gerne ein bisschen ohne Windel strampeln, damit Luft an die Haut kommt. Stoffwindeln sitzen zwar lockerer und sind somit luftdurchlässiger, allerdings saugen sie Nässe nicht so gut auf wie Einmalwindeln. Zudem kann die Reibung des Stoffes noch zu einer Verschlimmerung der gereizten Hautstellen beitragen. Am besten sind Windeln mit hoher Saugkraft und atmungsaktiver Außenhülle, die nicht zu eng, aber auch nicht zu locker sitzen.

Besonders wichtig ist natürlich auch eine gründliche, aber möglichst schonende Reinigung. Dafür nehmt ihr einen weichen Lappen und lauwarmes Wasser, mit dem ihr die Haut sanft abwischt. Reiben ist tabu! Auf Seife solltet ihr verzichten, da sie die Haut austrocknet, besser ist Babyöl. Das könnt ihr entweder zum Wasser dazugeben oder direkt auf ein Tuch auftragen, um damit den Po zu reinigen. Unterwegs eignen sich Feuchttücher mit möglichst wenigen Inhaltsstoffen. Ganz wichtig: Ehe ihr frisch wickelt, muss die Haut ganz trocken sein. Ansonsten wird das feucht-warme Klima in der Windel begünstigt. Ihr könnt die Haut mit einem weichen Tuch trockentupfen – die Falten nicht vergessen! Manche Kinder mögen es auch, (auf niedriger Stufe) geföhnt zu werden. Dabei solltet ihr die Hand zwischen Popo und Föhn halten, um die Temperatur stetig kontrollieren zu können. Bei Jungs am besten ein Tuch über den Penis legen, damit sie nicht in den Föhn pieseln.

Welche Cremes helfen beim Heilen?

Wenn die Haut am Po bereits gereizt ist, sollte nach jedem Windelwechseln eine Wundschutzcreme aufgetragen werden. Inhaltsstoffe wie Panthenol, Calendula oder Linolsäure unterstützen den Heilungsprozess. Zinksalbe hält Feuchtigkeit fern. Eine dünne Schicht reicht als Schutzfilm vollkommen aus, zu viel Creme oder Salbe zieht schlecht ein und weicht die Haut nur weiter auf. Auch Babypuder besser weglassen, da er die Haut austrocknet.

Dürfen Babys mit einem wunden Po baden?

Ein lauwarmes, nicht zu langes Sitzbad mit Eichenrindenextrakt wirkt schmerzlindernd und kurbelt den Heilungsprozess an. Auch Schwarztee hat sich mit seinen antientzündlichen Substanzen als Hausmittel bei roten Popos bewährt. "Bei feuchten Umschlägen bitte darauf achten, dass die Haut nicht aufweicht, denn das macht sie noch empfindlicher", so die Kinderhaut-Expertin. "Also eine Mullkompresse gut ausdrücken und nur einlagig auflegen. Den Po dabei an der Luft lassen, damit die Feuchtigkeit frei verdunsten kann. Alternativ kann man die wunden Stellen mit schwarzem Tee abtupfen."

Gibt es noch andere Ursachen für einen wunden Babypo?

Selbst bei der besten Pflege kann es passieren, dass Babys Po hin und wieder doch mal rot oder entzündet ist. Viele Eltern berichten, dass es beim Durchbruch der Zähne vermehrt zu Irritationen im Windelbereich kommt. "Ein Zusammenhang zwischen Zahnen und einem wunden Po hat sich in Studien allerdings nicht zeigen lassen", so Dr. Kunz. "Allenfalls, wenn das Baby länger Durchfall hatte. In seltenen Fällen kann eine Rötung direkt am Anus durch eine Kuhmilchallergie ausgelöst werden." Auch andere Lebensmittel, wie Beeren oder Tomaten, die das Baby als Beikost zu sich nimmt, können die Haut durch den Stuhl in der Windel reizen. Manchmal sind es auch Nahrungsbestandteile auf dem Speiseplan der stillenden Mutter wie z. B. Zitrusfrüchte, die der Nachwuchs nicht gut verträgt. Dann einfach ausprobieren, ob Weglassen hilft.

Wann zum Arzt?

Laut Dr. Kunz ist die Reizung durch Stuhl und Urin in der Windel die häufigste Ursache für Rötungen und wunde Stellen am Po bei Babys. Ähnliche Symptome können aber z. B. auch durch eine Hefepilzinfektion (Windelsoor) ausgelöst werden "Bei der reinen Windeldermatitis sind meistens hauptsächlich die konvexen Partien gerötet. Wenn auch die Falten betroffen sind und kleine Eiterbläschen im Windelbereich zu sehen sind, muss man an eine Infektion denken", so die Dermatologin. Sollten die üblichen Pflege-Maßnahmen nicht ausreichen, Pusteln oder offene Stellen zu sehen sein, ist es Zeit, den Kinderarzt aufzusuchen. "Das gleiche gilt, wenn der Bereich um den Anus längere Zeit sehr rot ist; auch in diesem Fall muss eine Infektion ausgeschlossen werden."

Besserung in Sicht

Wie bei so vielen Dingen im Babyalter hilft auch bei wunden Popos das Mantra "Alles nur eine Phase". Denn mit der Zeit wird nicht nur die Haut des Kindes widerstandsfähiger, auch die Windel wird irgendwann gegen das Töpfchen oder die Toilette getauscht. Und spätestens dann ist der Po nicht länger der wunde Punkt des Babys.

Autorin: Jana Kalla

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