
8. Juli 2021: 90 Prozent der werdenden Mütter planen ihr Baby zu stillen – doch lediglich 68 Prozent tun dies nach der Geburt tatsächlich. Nach vier Monaten stillen nur noch 40 Prozent der Mütter. Dabei spielt auch die Herkunft eine wichtige Rolle: Kinder aus sozial schwächeren Verhältnissen werden deutlich seltener und kürzer gestillt. Dies stellte eine Befragung, 2019 beauftragt vom BMEL, fest. Daraus wurde abgeleitet, dass Frauen in Deutschland mehr Unterstützung beim Stillen benötigen würden.
Um diese auf den Weg zu bringen, wurde nun eine Nationale Stillstrategie aufgestellt. Ziel ist es, dass mehr Babys gestillt werden (unabhängig ihrer Herkunft), die Stilldauer erhöht und Stillen in der Öffentlichkeit enttabuisiert wird. Zudem geht es darum, die Hürden von Stillen im Beruf zu verringern. Bundesernährungsministerin Julia Klöckner sagt dazu:
"[…] gesunde Ernährung von Anfang an ist entscheidend, um Übergewicht und späteren Folgeerkrankungen vorzubeugen. Das Stillen leistet hier einen wichtigen Beitrag. Es fördert kurz- und auch langfristig die Gesundheit des Kindes und auch der Mutter. Mit der Nationalen Strategie verbessern wir die Rahmenbedingungen für das Stillen, unterstützen die Mütter und erleichtern den gesunden Start ins Leben."
Experten und Expertinnen aus den verschiedensten Fachrichtungen (etwa Krankenkassen, Kliniken, die Nationale Stillkommission, öffentliche Institutionen der Länder) haben sieben Bereiche definiert, die zu einer verbesserten Stillförderung führen sollen:

Konkret heißt das:
- In Zukunft sollen alle Berufsgruppen, die mit dem Thema Stillen in Berührung kommen, einheitlich agieren können. Dazu werden neue Leitlinien erarbeitet und bestehende optimiert.
- Entsprechende Berufsgruppen erhalten Aus-, Fort- und Weiterbildungen.
- Schaffen von Rahmenbedingungen und Beratungsangeboten, um Müttern vor der Geburt und bei Stillschwierigkeiten gut zu unterstützen.
- Frauen sollen ihrem unmittelbaren Lebensumfeld Zugang zu Unterstütz und rund ums Thema Stillen bekommen, die Kommunen sind aufgerufen, die gesellschaftliche Akzeptanz in den Fokus zu nehmen.
- Die Vereinbarkeit von Stillen und Beruf soll vereinfacht werden.
- Die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten soll hinsichtlich der Einflussnahme der Industrie untersucht werden.
- Das Stillverhalten in Deutschland soll regelmäßig analysiert werden, um die Stillstrategie bei Bedarf anzupassen.
- Die öffentliche Kommunikation rund ums Thema Stillen soll ausgebaut, die gesellschaftliche Atmosphäre stillfreundlicher gestaltet werden.
- Mütter und Familien sollen zielgruppengerecht informiert und unterstützt werden.
- Soziale und strukturelle Institutionen im Umfeld von Familien sollen sensibilisiert werden.
Basierend auf der nun beschlossenen Strategie zur Stillförderung wird nun mit der Umsetzung zahlreicher Maßnahmen begonnen.