Milchpumpen für unterwegs bieten Mamas mehr Mobilität. © Foto: Getty Images/Jamie Grill
Milchpumpen für unterwegs bieten Mamas mehr Mobilität.

Eigentlich wollte ich voll stillen. Aber dann kam mein Sohn drei Wochen zu früh auf die Welt. Und ich hatte mich mehr dem Nestbau verschrieben als Ratgeber zu lesen.

Aber so schwer konnte es ja eigentlich auch nicht sein ... einfach andocken und schwupps, schon läuft die Milch. Tja, was soll ich sagen: meine Vorstellung entsprach leider so gar nicht der Realität. Mein Sohn machte überhaupt keine Anstalten an der Brust zu trinken. Entweder rutschte ihm die Brustwarze sofort wieder aus dem Mund oder er schlief direkt ein. Also wurde ich an Tag zwei nach der Geburt an die Milchpumpe angestöpselt. Die Erinnerungen daran sind nicht die schönsten: Meine Zimmernachbarin hatte Besuch von ihrer Großfamilie. Und von denen schielte der ein oder andere immer wieder in Richtung meiner freigelegten, monströs großen Brüste, an denen die Milchpumpe gerade ihre Arbeit verrichtete. Die Hormone taten ihr Übriges: Ich heulte stundenlang Rotz und Wasser und verkündete meine neu gewonnene Erkenntnis "Scheiß auf Muttermilch" sehr lautstark gegenüber allen Hebammen und Stillberaterinnen, die mich besuchen kamen.

Und doch verließ ich das Krankenhaus einen Tag später mit Baby im Arm und Milchpumpe im Koffer. Die anfängliche Wut und Enttäuschung über das Nicht-Stillen-Können wich der Einsicht, dass die Pumpe ja doch ganz hilfreich sein könne.

Die Milchpumpe und ich wurden zu einer festen Einheit

Zuhause habe ich zu Beginn alle zwei Stunden abgepumpt – ja, auch nachts. Laut meiner Hebamme sollte dies ein vorübergehender Zustand sein. Die Milchbildung sollte in Gang und das Baby erst einmal zu Kräften kommen. An dieser Stelle mache ich es kurz: Der Plan ging natürlich nicht auf. Mein Sohn wollte partout nicht an der Brust andocken. Also pumpte ich weiter und zwar für volle sechs Monate. Die Milchpumpe wurde zum festen Accessoire auf dem Wohnzimmertisch, in der Küche stapelten sich Fläschchen, Sauger und Muttermilchbeutel. Meine Spaziergänge, Arzttermine und der Pekip-Kurs wurden möglichst so gelegt, dass ich spätestens drei Stunden später wieder mit der Pumpe auf dem Sofa saß.

On the road again ... natürlich mit Milchpumpe

Und dann kam der Tag, an dem wir meine Schwester in Köln besuchen wollten. Mit Pausen vier bis fünf Stunden Autofahrt. Schnell war klar: Die Milchpumpe würde mit uns auf Reisen gehen. Nach zweieinhalb Stunden Fahrt übernahm mein Mann also das Kind und ich stolzierte mit Köfferchen und Kühltasche Richtung Wickelraum. Zugegeben: Es ist ein seltsames Gefühl, an einem fremden Ort Brüste und Milchpumpe auszupacken und sich dann auch noch entspannen zu müssen, damit die Milch fließt. Aber es geht – und hat mir letztlich die Freiheit gegeben, nicht ein ganzes halbes Jahr zuhause sitzen zu müssen.

Unterwegs Milch abpumpen: Gut zu wissen

Die meisten Mütter verwenden ihre Milchpumpe wahrscheinlich nur daheim. Und doch kann es Situationen geben, in denen es notwendig oder praktisch sein kann, auch unterwegs Milch abzupumpen. Vielleicht musst du auf Geschäftsreise, bist auf einer Hochzeit eingeladen oder willst einfach mal ein Wochenende mit einer Freundin verreisen? Eine Milchpumpe bietet dir in diesem Fall die Möglichkeit, deine Milchproduktion aufrechtzuerhalten und einen Milchstau oder eine Brustentzündung zu verhindern. Und mit diesen Tipps kann unterwegs nichts schief gehen.

  1. Viele Einkaufszentren sowie öffentliche Einrichtungen wie Flughäfen oder Bahnhöfe haben Räume, in denen sich Mütter zum Stillen oder eben auch zum Abpumpen zurückziehen können. Ansonsten kann dich auch ein Schal oder ein Stilltuch vor neugierigen Blicken schützen.
  2. Wenn ein Waschbecken vorhanden ist, solltest du die Schläuche und Brustaufsätze möglichst vor Ort kurz unter Wasser abspülen und zu Hause gründlich reinigen. 
  3. Elektrische Milchpumpen können zum Teil auch batteriebetrieben verwendet werden – dann bist du unterwegs nicht auf eine Steckdose angewiesen. Es gibt auch Modelle, die einen aufladbaren Akku besitzen.
  4. Wenn du weißt, dass du häufiger mit Milchpumpe unterwegs sein wirst, lohnt sich in jedem Fall die Anschaffung eines kompakten Modells. Einige Hersteller bieten mittlerweile Pumpen an, die in die Handtasche passen und trotzdem sehr effektiv arbeiten.
  5. Ganz gleich, ob du mit dem Zug, dem Flugzeug oder dem Auto verreisen musst, überlege dir vorher, wo du am besten abpumpen kannst und ob du deine elektrische Milchpumpe eventuell an eine Steckdose anschließen musst.
  6. Du kannst natürlich auch mit einer manuellen Milchpumpe auf Reisen gehen. Meistens musst du dann nur ein wenig mehr Zeit einplanen, weil du sie nur einseitig benutzen kannst.
  7. Nicht vergessen: Du brauchst nicht nur deine Milchpumpe, sondern auch BPA-freie Behälter oder Muttermilchbeutel. Und natürlich eine Kühltasche plus Kühlakkus für den Transport. Gut gekühlt (bei 4 bis 6 Grad) hält Muttermilch ca. 72 Stunden, bei Raumtemperatur (17 bis 25 Grad) gut acht Stunden.
  8.  Du kannst deine Muttermilch auch einfrieren, wenn du z. B. in einem Hotel übernachtest. Wenn die Milch auf der Rückreise jedoch auftaut, musst du sie innerhalb von 24 Stunden verfüttern.
  9. Beschrifte deine abgepumpte Milch am besten, damit du weißt, wie lange sie noch haltbar ist.
  10. Wenn du mit dem Flieger unterwegs bist, solltest du dich vorab bei der jeweiligen Airline über den Transport von gefrorener und flüssiger Muttermilch informieren.
  11. Last but not least: Muttermilch abpumpen ist genau so eine natürliche Sache wie Stillen. Lass dich von komischen Blicken nicht entmutigen. Du tust deinem Baby damit etwas Gutes! Das ist alles, was zählt – nicht, was andere Leute darüber denken!

 

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