JA: Ich vermisse es AUCH, das Leben wieder zu feiern. JA: Ich würde schrecklich gerne mal wieder auf eine Party gehen, die Nacht durchfeiern und tanzen, bis die Sonne aufgeht. Und JA: mich nervt der Pandemie-Mist wirklich auch langsam zu Tode. Drehe ich deshalb komplett am Rad wie offenbar die halbe Hauptstadt? NEIN!
Nennt mich die Spießerin des Jahrtausends, aber ich wurde gestern richtig sauer, als ich die Fotos dieser Schlauchboot-Party auf dem Landwehrkanal sah. Meinen diese Menschen das ernst? Haben Millionen Eltern DAFÜR zehn Wochen lang ihre Kinder zu Hause gelassen und sich nachts, wenn der Nachwuchs endlich schlief, gen Burnout gearbeitet?
Der Berliner Senat erlaubt seit Samstag wieder Demonstrationen im Freien. Ohne Beschränkungen der Teilnehmerzahl. Also "demonstrierten" diese mehr als 1500 Leute, in 300 bis 400 Booten und am Ufer. Abstandsregeln, die dennoch weiter gelten, interessierten hier offensichtlich niemanden. Dass es in der Hauptstadt längst cooler ist, wieder normal weiterzuleben wie vor der Pandemie, darüber habe ich mich letzte Woche schon ordentlich aufgeregt.
Natürlich ist es super, dass alles langsam wieder normaler wird.
Ich machte am Wochenende eine Bulli-Tour mit meinen Zwillingen, bin tatsächlich auch langsam wieder etwas lockerer mit allem, lasse es z.B. wieder zu, dass meine Kinder auf dem Spielplatz mit anderen spielen. Aber "Versammlungen" wie diese lassen mich echt nur noch den Kopf schütteln. "Raverkultur retten" das war das Motto der Party. Ist klar.
Ich sehe diese Bilder als Schlag ins Gesicht für alle, die auch weiterhin verantwortungsbewusst mit der Situation umgehen. Und dazu gehören vor allem viele Familien und berufstätige Eltern, für die es jetzt Monat drei (!) im absoluten Ausnahmezustand ist. Wenn Menschen wie die, die im Landwehrkanal die Pandemie vergaßen, so weitermachen wie am Sonntag, können wir demnächst nochmal drei Monate dranhängen. Und dann gute Nacht.