
"Wahnsinn, wie du das alles schaffst!", ist eines der schönsten Komplimente, die ich als Mutter je bekommen habe. Und gleichzeitig dasjenige, das mich am meisten überrascht hat. Zwar feiere ich mich und dich und alle anderen Mamas gerne für unser unnatürlich fantastisches Planungs- und Projektmanagementtalent. Aber du und ich und alle anderen Mamas kennen auch das geheime Rezept für diese Superkraft (das sie natürlich nicht weniger super macht!). Hand aufs Herz: In Wahrheit gehören unzählige Kompromisse, jede Menge Vergessenes, Verschobenes, Verpeiltes und ganz viel Mut zur Lücke einfach zum Mama-Alltag dazu.
Vergessen, verschoben, verpeilt
Ich verpasse U-Untersuchungen und Elterngespräche, ich vergesse Brotdosen oder gleich ganze Turnbeutel. Ich melde meine Tochter zu spät im Schwimmkurs an und meinen Sohn zu spät aus der Ferienbetreuung ab. Ich war mit der Vierjährigen noch nie beim Zahnarzt und mit dem Siebenjährigen seit einem halben Jahr nicht beim Friseur. Ich habe meiner Tochter noch nicht das Radfahren beigebracht und meinem Sohn nicht das Schleifebinden. Meistens wasche ich den Kindern die Haare ohne Shampoo, weil ich das Geschrei nicht aushalte.
Unser Buchtipp zum Weiterlesen

Lust auf viele weitere herrlich ehrliche Anekdoten von der Schwangerschaft bis zur Schulzeit? Mit "101 Dinge, die in keinem Elternratgeber stehen" hat Silke Schröckert einen Mutmacher für alle Eltern geschrieben. Als Mutter von zwei Kindern weiß sie nur zu gut, dass "normal" sowohl in der Schwanger- als auch in der Elternschaft ein dehnbarer Begriff ist.
Mit eigenen Erlebnissen aus ihrem Alltag und Beiträgen von zehn Gastautoren und -autorinnen erzählt sie euch nicht, wie das Familienleben sein sollte, sondern wie es wirklich ist. Das ist mal zum Brüllen komisch, mal emotional und ernst, dabei aber immer ehrlich.
"101 Dinge, die in keinem Elternratgeber stehen: obwohl sie so wichtig, witzig und wunderbar wohltuend sind!"* von Silke Schröckert ist seit dem 1. Oktober 2021 im Handel erhältlich.
Wieder was verpasst
Und letztes Jahr in der Vorschule, nach einem wirklich kalten Winter, hat mein Sohn traurig gefragt, warum alle anderen Kinder eine Schneehose in der Garderobe hätten, nur er nicht, er würde in der großen Pause immer so frieren (HIMMELARSCHUNDZWIRN, weil deine Mutter den Kopf voll mit TAUSEND anderen Sachen hat und EINMAL etwas wirklich Wichtiges vergessen hat, aber warum SAGST du denn erst drei Monate später etwas und nicht gleich am ersten Tag???).
Man kann nicht alles schaffen
Die Wahrheit ist: Vollkommen egal, wie perfekt ich auch plane – ich schaffe ganz und gar nicht alles. Im Gegenteil. Ich stolpere oft von einem Chaos ins nächste und wurschtele mir dieses ganze Elternding irgendwie zurecht. Aber ganz offensichtlich tue ich das so akzeptabel, dass ich immerhin bei anderen den Eindruck erwecke, ich würde "es" schaffen. Und soll ich ehrlich sein: Das grenzt so sehr an ein kleines Wunder, dass es mir als Bestätigung meiner Mutterqualitäten vollkommen ausreicht. Perfektion ist nun einmal etwas, was im Elterndasein nichts zu suchen hat (auch wenn die Insta-Moms dieser Welt uns etwas anderes vorgaukeln).