Stillschweigen

Echt lästige Mama-Tabus: "Das kann ich doch nicht (öffentlich) sagen!?"

Einige Dinge würden wir als Mama niemals (laut) zugeben. Dabei beschäftigen sie uns häufig umso mehr. Ist es nicht an der Zeit, solche belastenden Tabuthemen zu brechen? Und seinen Gefühlen und "Problemen" einfach mal Luft zu machen?!

Eine Mutter trägt ihre kleine Tochter mit Schleife im Haar auf dem Arm.© iStock/VioletaStoimenova
Mama-Tabuthemen gibt es viele: Eines davon hat mit Schleifen im Haar zu tun!

Mamas sind Menschen, keine Außerirdischen. Heißt: Wir können von der Gesellschaft als unangemessen abgestempelte Gedanken nicht einfach aus unseren Köpfen löschen. Manchmal setzen sie sich halt dort fest: Tabuthemen, über die man eigentlich niemals sprechen würde. Doch wenn man es dann mal (hinter vorgehaltener Hand) tut, dann fühlt sich plötzlich alles viel leichter an. Und es wird klar: "Ich bin gar nicht so allein damit, wie ich immer dachte." Leider gibt es in der Mama-Welt viiiiel zu viele solcher Tabuthemen …

1. "Eigentlich habe ich mir ein Mädchen gewünscht"

Wahrscheinlich hat jede Frau vor oder während ihrer Schwangerschaft ein bestimmtes Bild vor Augen. Von ihrem Kind, wie es später um sie herumtollt. Und wenn dann der Frauenarzt verrät, was es wirklich wird, zerplatzen diese Vorstellungen. All die Bilder im Kopf müssen ausgetauscht werden. Ganz wichtig: Das hat nichts mit dem echten Kind zu tun. Das liebt man ohnehin abgöttisch – egal welches Geschlecht es hat. Es geht eher um die Vorstellung, die wir früher davon hatten, wie wir als Mutter sein werden. Ich bin eben nicht die Mama, die mit ihrer Tochter verträumt mit Glitzerstiften rosa Einhörner malt, sondern die Mama, die wild mit Mini Polizeieinsatz spielt. Und das ist auch gut so. Dennoch darf jede Frau solche Gedanken äußern. Das zweite Kind ist unterwegs? Dann besteht dieser Wunsch häufig noch immer. Auch dann existiert sie noch, die eine Wunschvorstellung. "Das zweite wird hoffentlich ein Mädchen/Junge!" Darüber dürft ihr reden! Und zwar nicht nur mit eurem Haustier …

2. "Ich habe ein Mädchen und ziehe sie auch gern so an!"

Schleifen im Haar, rosa Spitzenkleidchen, Prinzessinnen-Glitzer-Rucksack? Viel zu girly, oder? Heutzutage steht "Genderneutralität" ja über allem. Alles sollte neutral sein – oder eigentlich dem anderen Geschlecht zugehörig. Da kann man doch nicht zugeben, dass man sein Mädchen am liebsten jeden Tag in rosa Tüllröcke stecken würde. Aber Moment mal: Solche Gedanken machen euch ehrlich, nicht rückschrittlich oder zum schlechten Menschen!

3. "Nach der Geburt geht es mir einfach beschissen!"

"Und, wie geht es dir nach der Geburt deines Kindes?", diese Frage wird wohl jeder Mama gestellt. Meistens noch mit einer gesellschaftlich anerkannten, vorgefertigten Antwort: "Bestimmt so gut wie nie zuvor, oder?" Denn davon wird allgemein ausgegangen. Doch viele Mamas da draußen würden wohl am liebsten mit "Beschissen, danke der Nachfrage!" antworten. "Untenrum tut alles weh, die Brüste vom Stillen auch – und ich muss rund um die Uhr heulen." Und es handelt sich meistens nicht NUR um Freudentränen. Ja, so ging es auch mir. Auch mein Wochenbett bestand nicht nur aus der rosaroten-Brillen-Perspektive. Und wenn man mal darüber spricht, merkt man, dass es sehr vielen Frauen so ergeht. Die Realität vom Mama-Dasein weicht eben häufig so stark von der Realität ab, dass wir erst mal auf alles klarkommen müssen. Und mit uns. Das braucht ein wenig Zeit.

4. "Ich hasse meinen Babybauch"

Nicht jede Schwangere ist gern schwanger. Das hat aber nichts damit zu tun, dass man sich nicht auf das Baby freut. Ich kenne mittlerweile einige Frauen, die ihren Babybauch nicht leiden konnten. Die sich nach ihrem alten Körper zurücksehnten und sich in ihrem neuen Schwangerschaftskörper unwohl fühlten. Das ist in Ordnung. Keine Frau muss zehn Monate lang flunkern, wenn sie nach ihrem (wahren) Gemütszustand gefragt wird. Wenn mehr darüber gesprochen wird, ändert sich vielleicht auch irgendwann die Anerkennung für dieses Mama-Tabuthema.

In diesem Artikel habe ich über genau dieses Thema berichtet: "Unwohlsein in der Schwangerschaft".

5. "Ich kann das Lieblingsspiel meines Kindes nicht leiden!"

Ab einem gewissen Alter fangen Kinder an, Rollenspiele zu zelebrieren. Dann soll Teddy Mama heiraten. Oder Mama soll mit Mini das Feuer in der Küche löschen. Das ist nicht jedermanns Ding. Nicht jeder findet Gefallen an jedem Spiel. Der eine geht in dieser Fantasie total auf, der andere spielt eben lieber Brettspiele, liest Bücher vor, tobt auf dem Spielplatz oder malt Bilder. Das Gute ist ja: Ihr seid nicht allein, teilt euch auf. Lasst doch euren Partner Spielkumpane für die von euch nicht so sehr geliebten Aktivitäten werden. Erklärt es eurem Kind ganz sachlich. Ihr spielt super gern mit ihm, aber lieber etwas anderes. Nur wer auch Lust drauf hat, ist ein guter Spielkamerad …

6. "Manchmal hab ich die Schnauze voll von meinen Kindern, und ich brauche Zeit für mich"

Noch mal: Ihr seid ein Mensch, keine Maschine. Natürlich kommen auch Mamas mal an ihre Grenzen. Der Alltag mit Kind(ern) ist eine Herausforderung, vor allem, wenn auch noch der Job wieder aufgenommen wird. Ihr dürft(!) zwischendurch auch mal Me-time einfordern. Euch aus allem herausziehen und es wirklich vollends genießen. Keiner wird deshalb an der Liebe zu euren Kindern zweifeln. Es geht wohl allen Mamas ähnlich. Nur die wenigsten sprechen es aus!

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