
Mir ist das Herz schwer, in Tagen wie diesen. Die Welt schmerzt mich. Oder vielmehr das, was wir aus ihr machen. Es fühlt sich nicht erst seit gestern so an, als würden wir achtlos das Boot sinken lassen, in dem wir eigentlich glücklich gen Sonnenuntergang schippern könnten. Und bemerken das erst, wenn wir haltlos auf offenem Meer verloren gehen.
Und ich denke über meine Privilegien nach. Das sind nämlich so viele, das mir der Kopf schwirrt. Und ich überdenke meine mir manchmal kilimandscharohoch erscheinenden Probleme, die in Wirklichkeit wohl nicht einmal ein Hügelchen sind.
Ich habe das Privileg, mir die Welt ansehen zu können. Ich bin ausgestattet mit kreativen Denkansätzen und mentaler Stärke. Ich habe das Glück, den richtigen Pass zu besitzen, der mir viele Türen öffnen kann. Und hatte die Möglichkeit, gute Bildung zu erhalten. Diese ermöglicht es mir, mich beruflich so zu verwirklichen, wie ich es möchte.
Andere nicht.
Jede Nacht kann ich friedlich einschlafen, ohne Angst haben zu müssen. Am Morgen haben wir Essen. Und haben wir es nicht, kann ich uns kaufen, was wir brauchen. Ich habe einen Mann, der mich liebt und unterstützt und weiß, dass ich auch genug Kapazitäten hätte, ohne einen Mann durchs Leben zu kommen.
Andere nicht.
Ich habe das Privileg, frei über meinen Körper zu entscheiden. Und meine Sexualität leben zu können. Ich darf meine Meinung frei äußern. Und muss nicht um mein Leben fürchten.
Andere nicht.
Ich bin gesund. Meine Familie ist gesund. Meine Freunde sind gesund. Mental und körperlich.
Andere nicht.
Fühle ich mich an einem Ort nicht wohl, habe ich die Möglichkeit, diesen zu ändern. Ich bin ausgestattet mit einer guten Intuition, Liebe und Kraft – die ich mit anderen teilen kann.
Andere nicht.
Wir sollten uns endlich verdammt noch mal klar werden, wie viel Glück wir haben. Andere nicht. Also verdammte Kacke, hören wir verdammt noch mal auf, so verdammt egoistisch zu sein. Wenn jeder nach links und rechts schaut, können wir allen helfen. Ohne uns selbst zu vergessen.
Los!
Unsere Gastautorin: Nathalie – @mom_and_a_half_man