Erwischt!

Was ich als Mutter nie tun und sagen wollte ...

Kennt ihr sie auch, diese Sätze, die ihr früher von euren Eltern gehasst habt und nun leider selbst zu euren Kindern sagt? Oder die Dinge, die ihr als Eltern AUF KEINEN FALL aufgeben wolltet und es dann doch getan habt? Unsere Autorin hat sich mal selbst kritisch überprüft ...

Friede, Freude, Eierkuchen entspricht leider oft nicht der Realität im Familienalltag.© Foto: iStock/filadendron
Friede, Freude, Eierkuchen entspricht leider oft nicht der Realität im Familienalltag.

Klar, das nehmen wir uns doch alle vor: Wir werden NICHT so wie unsere Eltern. Und bestimmte Dinge machen wir auf jeden Fall bewusst komplett anders. Doch dann rutschen sie einem raus, die Sätze, die man früher als Kind selbst gehasst hat. Wir haben einige davon gesammelt. Und dann gibt es noch die Dinge, die wir unbedingt beibehalten wollten, wenn wir Eltern würden, und die Dinge, die wir NIEMALS tun würden – dachten wir. Bis uns die Realität eines Besseren belehrt ...

Sätze, die Kinder nicht hören wollen

Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass man die folgenden Sätze wirklich nicht hören will. Dennoch sagen wir sie manchmal. Und wisst ihr was? Solange uns das wenigstens auffällt, ist es doch schon der erste Schritt in die richtige Richtung. Hier kommen sie also, die Top 3 der unbeliebtesten Sätze:

  1. "Boah, bist du gewachsen!" Dieser Satz ist wohl der Klassiker, allerdings einer, den man eher nicht zu seinen eigenen Kindern, sondern denen von Freunden oder Geschwistern sagt, wenn man sie eine Weile nicht gesehen hat. Wusstet ihr, dass die beliebte Band "Deine Freunde" (unsere Kinderreporter haben übrigens mit ihnen ein Interview geführt) dazu sogar einen Song mit dem Titel "Du bist aber groß geworden" geschrieben hat? Er ist beispielsweise auf der CD "Milchsalon Vol. 1" (natürlich auch als MP3 oder zum Streamen erhältlich) zu finden. Oder auf dem Deine Freunde-Album zu ihrem zehnjährigen Jubiläum "Hits! Hits! Hits!".
  2. "Iss lieber dein Gemüse, das ist gesünder als ..." Kluge Ratschläge beim Essen darüber, was gesund ist, sind bei Kindern auch nicht gerade beliebt. Schließlich fühlen sie sich in den meisten Fällen gesund und halten es nicht für notwendig, etwas für ihre Gesundheit zu tun. Verständlicherweise geht es ihnen vielmehr darum, was ihnen schmeckt.
  3. "Warum bist du noch nicht im Bett?" Vorwürfe sind hier fehl am Platz. Natürlich haben wir als Eltern die Verantwortung für unsere Kinder und kümmern uns um ihr Wohlergehen, wozu auch eine gute Ernährung und ausreichend Schlaf gehören. Doch es ist ebenfalls an uns, zum Einschlafen ein schönes Ritual zu entwickeln – natürlich zusammen mit den Kindern, zum Beispiel mit gemeinsamem Vorlesen, Singen oder Geschichtenerzählen. Dann klappt das Ins-Bett-Gehen oft schon fast von allein.

Was wir auf KEINEN Fall oder auf JEDEN Fall als Eltern machen wollten

Wer hat sie nicht? Vorsätze! Und dann kommt es natürlich doch anders. Pustekuchen, die Alltagswirklichkeit macht uns einen Strich durch die Rechnung.

  1. Ich würde schon regelmäßig für Paarzeit mit meinem Partner sorgen, ganz ohne Kind. – Ähm, ja, wären da nicht der Schlafmangel, die ganze Orga und dann auch noch der Job ... Also, was bleibt am ehesten auf der Strecke? Genau, Quality Time zu zweit mit dem Partner. Immerhin haben wir es eine Zeit lang mal geschafft, einen Abend pro Woche ohne Verpflichtungen gemeinsam zu verbringen.
  2. Ich würde weiterhin den Kontakt zu meinen kinderlosen Freundinnen pflegen. – Ja klar, wird nur leider schwierig, wenn man einen so unterschiedlichen Tagesablauf hat: Sie Vollzeitjob und Bock auf Party, ich: abends früh müde und morgens gezwungenermaßen Frühaufsteherin ...
  3. Unser Kind sollte niemals so viel Spielzeug haben, dass der ganze Fußboden in seinem Zimmer bedeckt wäre. Das würde doch pure Überforderung bedeuten und hätte nichts mehr mit Spielspaß zu tun. – Und jetzt? Mein Sohn wünscht sich zu jedem Geburtstag und Weihnachten Lego-Sets. Große Lego-Sets. Und er bekommt sie auch. Umso mehr, da er aufgrund unserer Familienkonstellation drei Großelternpaare hat.
  4. Mein Kind wird sein Zimmer alleine aufräumen. – Haha. Wie naiv war ich bitte? In der Regel bin ich es, die in – zugegebenermaßen recht großen – Abständen sein Zimmer aufräumt, wenn er nicht da ist. Die Steigerung: Wir machen es gemeinsam. Bedauerlicherweise habe ich versäumt, die sehr sinnvolle Regel "eins kommt, eins geht" rechtzeitig einzuführen. Und da er sich leider kaum von etwas trennen mag, wird das kleine Zimmer immer voller. Wer einen Tipp hat, gerne her damit.
  5. Ist doch klar, dass wir immer ganz viel Zeit draußen verbringen werden. – Na ja, schöne Idee. Aber es gibt ja auch noch einen Job, den man ausüben will. Außerdem: Wer kauft dann ein, kocht, kümmert sich um Spül- und Waschmaschine etc.?
  6. Ich würde insgesamt konsequent sein, meinem Kind gegenüber eine klare Auffassung äußern und dann auch dabei bleiben. – Tja, nur "leider" gibt es dann doch so viele Situationen, in denen man sich spontan entscheiden muss. Erstaunlich früh kommen auch die Situationen hinzu, in denen der Nachwuchs einfach echt gute Argumente hat, warum etwas doch so laufen sollte, wie er es will und nicht so, wie wir es vorgeben wollten. Nun gut. Also, lasse ich mich auf Vorschläge ein, die ich vorher nicht mal in Erwägung gezogen hätte.
  7. Ich würde auch nicht schimpfen. – Schön wär's. Unsere Kleinen wissen einfach ganz genau, welche Knöpfe sie drücken müssen, um uns enorm zu provozieren. Das ist natürlich für uns kein Freifahrtschein zum Losmeckern. Aber bedauerlicherweise sorgen dann wenig Schlaf und die unzähligen Dinge, die man noch im Kopf hat, für ein etwas durchlässiges Nervenkostüm, und man reagiert manchmal einfach anders, als man es sich selbst wünschen würde.
  8. Ich würde meinen Sohn nicht bestechen, indem ich ihn mit einer Belohnung locke. – Und dann haben wir es doch gemacht. Sowohl beim Töpfchentraining als auch beim Abgewöhnen des Daumennuckelns: Für jedes erfolgreiche Mal auf dem Töpfchen oder der Toilette, bzw. jeden Tag oder jede Nacht ohne Nuckeln bekam mein Sohn einen Aufkleber. Nach fünf Stück gab es ein kleines (Spielzeug-)Geschenk, am Ende dann ein großes.

Was bedeutet das jetzt für mich?

Auf der einen Seite zeigt es mir, dass sich neue Lebenssituationen unmöglich vorher planen lassen. Und es zeigt mir auch, dass wir mit Kindern darauf stoßen werden, womit wir bei unseren eigenen Eltern Schwierigkeiten haben oder hatten. Unsere Kinder halten uns einfach so oft den Spiegel vor. Und zeigen uns damit unsere Themen auf, an denen wir ruhig noch arbeiten können. Und dafür können wir ihnen von Herzen dankbar sein.

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