Zeit für Abenteuer

"Was machen wir heute?" – 4 coole Ideen gegen Langeweile im Frühling

"Mama! Papa! Was machen wir heute?" In seinem neuen Buch liefert Birk Grüling 100 kreative Antworten auf diese Frage – für jede Jahreszeit, alle Altersklassen, viele kostenlos oder für Mini-Budget. Vier coole Aktivitäten für den Frühling mit euren Kids verraten wir hier.

Kleiner Junge mit Basecap grinst in die Kamera© iStock/ferrantraite
Die ersten Sonnenstrahlen locken nach draußen!

Saatbomben werfen

  • Alter: ab 3 Jahre
  • Wo: in der Küche und in der Natur
  • Kosten: für Blumensamen, etwas Ton und Pflanzenerde
     

Lasst uns Blumen-Rebellinnen und -Rebellen werden! Unsere Umwelt hat es nämlich dringend nötig: Honig- und Wildbienen sind stark bedroht. Viel zu wenig Hecken und Wildblumen in der Landschaft, zu wenig wilde Grünflächen in der Stadt, der Einsatz von Pestiziden und die Überdüngung in der Landwirtschaft setzen den mehr als 560 heimischen Arten zu. Die Folgen einer Welt ohne Bienen wären gravierend. Sie sorgen für die Verbreitung Hunderttausender Pflanzen, die wiederum unzähligen Tierarten als Nahrungsgrundlage dienen. Zwei Drittel aller Nutzpflanzen sind auf die nützlichen Insekten angewiesen. Unsere Teller wären ohne Bienen leer. Das sollten wir unbedingt verhindern – zum Beispiel indem wir unseren Garten, Balkon oder den Wegesrand mit Saatbomben verschönern. Und nicht nur das Werfen derselben macht riesigen Spaß – nach kurzer Zeit und ganz ohne unser Zutun sprießen bunte Blumen, schön anzusehen und gut für die Insekten.

ANLEITUNG FÜR SAATBOMBEN

Das braucht ihr:

So geht's:

  1. Gebt die Blumenerde in eine Schüssel. Entfernt alle Wurzeln und Rinden daraus und lockert die Erde mit den Händen gut auf.
  2. Danach werden die Blumensamen und die Tonerde hinzugegeben und alles ordentlich miteinander vermischt.
  3. Gießt nun etwas Wasser dazu. Es soll ein Matschteig entstehen, aus dem ihr gut Kugeln formen könnt. Wird die Mischung zu flüssig, gebt ihr noch etwas Erde dazu.
  4. Als Nächstes formt ihr kleine Kugeln. Achtung: nicht zwischen den Handflächen rollen, sondern vorsichtig mit den Fingern formen.
  5. Die frisch geformten Kugeln legt ihr zum Trocken auf Küchenpapier oder in einen leeren Eierkarton. Ungefähr drei Tagen brauchen die Saatbomben zum Trocknen. In dieser Zeit könnt ihr die Kugeln ruhig ab und zu mal vorsichtig wenden.

Die fertigen Saatbomben könnt ihr

  • in einen Blumentopf auf dem Balkon oder im Garten vergraben und warten, bis etwas daraus wächst
  • an den Wegesrand oder auf eine brachliegende Fläche werfen und so zu echten Blumen-Rebellen und -Rebellinnen werden
  • an Freunde und Verwandte verschenken. Die Kugeln sind über ein Jahr lang haltbar und eignen sich wunderbar als Mitbringsel im Frühling

Die beste Zeit für das Saatbomben-Werfen oder -Vergraben ist der Frühling, gern an milden Regentagen. Dann bekommen die Blumensamen gleich ausreichend Wasser.

Ach ja ...

An dieser Stelle möchte ich auf die Grenzen des botanischen Ungehorsams hinweisen. In Naturschutzgebieten, auf Feldern von Bauern oder in fremden Gärten ist das Werfen von Saatbomben verboten und kann sogar als Sachbeschädigung gelten. Wenn ihr aber meint, eure Nachbarn, eure Kita oder eure Schule könnten unbedingt mehr für die Bienen tun, schenkt ihnen einfach ein paar Saatbomben und erklärt, wie toll sie funktionieren.

Schatzsuche mit Metalldetektor

  • Alter: ab 4 Jahre
  • Wo: auf dem Spielplatz oder am Strand
  • Kosten: ca. 20 Euro für einen einfachen Metalldetektor


Unsere Kinder werden echt schnell groß, und ein bisschen Wehmut schwingt beim Gedanken an Babytage immer mit. Doch das Älterwerden hat auch große Vorteile, zum Beispiel kann man mit größeren Kindern mehr Abenteuer erleben – in der Fantasie und ein bisschen auch im echten Leben. Mit meinem Sohn lese und höre ich am liebsten Geschichten über versunkene Piratenschätze und mutige Entdeckerinnen, ermittle mit den "Drei ???" und verbringe regnerische Nachmittage mit den "Fünf Freunden". Natürlich versuchen wir auch selbst, Abenteuer zu erleben. Leider gibt es in unserer Reihenhaussiedlung deutlich weniger Kriminalfälle zu lösen als in Rocky Beach, auch Dinoskelette oder einen Topf voll Gold sucht man vergeblich. Also müssen wir kreativ werden.

Nach kurzer Google-Recherche stieß  ich vor Kurzem auf moderne Schatzsucher, die per Metalldetektor wahlweise nach Münzen, Schwertern oder Metallschrott suchen, im Boden oder im Wasser. Kurzentschlossen bestellte ich im Internet eine handliche und kostengünstige Ausgabe für die Jackentasche. Es gibt auch größere und bessere Varianten, manche sogar speziell für Kinder. Die Funktionsweise ist immer gleich, man führt den Detektor über den Boden, stößt er auf Metall, beginnt er laut zu piepen. Dann heißt es Schaufel raus und graben. Ein toller Anlaufpunkt dafür sind Spielplätze, außerhalb der Stoßzeiten. Im Sandkasten findet man oft wahre Schätze. Wir haben zum Beispiel ein paar alte Spielzeugautos entdeckt, nach nur einer Dreiviertelstunde auf den Knien und drei Schaukelpausen. Am Hamburger Elbstrand haben wir auch schon gesucht. Im Internet gab es dazu tolle Berichte über Münzen im Sand oder Schrott von Schiffen. So erfolgreich waren wir nicht. Unsere Ausbeute: zwei rostige Nägel, ein Stück Anker, ein müdes Kind und ein ziemlich dreckiger Hund. Die Enttäuschung über fehlende Piratenschätze hält sich bei meinem Sohn dennoch in Grenzen. Das gemeinsame Buddeln von Vater und Sohn (und Hund) im Sand ist offenbar wichtiger als jeder Grabungserfolg. Der Metalldetektor ist deshalb fester Bestandteil unserer Outdoorausrüstung. Mit der Suche lassen sich wunderbar Touren an den Strand oder in die Feldmark aufpeppen und zusätzliche kleine Highlights schaffen. 

ACHTUNG! Das sogenannte Sondeln, also die Suche mit dem Metalldetektor, ist nicht überall erlaubt. Zum Beispiel darf man nicht in Wäldern suchen und graben, Gleiches gilt auch für Privatgrundstücke. In manchen Bundesländern wie zum Beispiel Schleswig-Holstein ist das Sondeln auch am Strand verboten. Und bei der Absicht, echte archäologische Funde zu machen, bedarf es einer offiziellen Erlaubnis samt Kurs. Bitte informiert euch vorher unbedingt beim Amt für Denkmalpflege über die Bestimmungen in eurem Bundesland.

Memo-Spiel in der Natur

  • Alter: ab 3 Jahre
  • Wo: In der Natur
  • Kosten: keine

Ich bin kein großer Memory-Fan, mal abgesehen von der Dino-Variante, natürlich. Das liegt vermutlich daran, dass ich immer verliere. Kinder können sich Details einfach viel besser merken, und das ist klar von Vorteil. Wenn mein Sohn eine Karte mit einem Dino aufdeckt, merkt er sich nämlich nicht nur, wo die Karte liegt, sondern auch, welche Farbe der Dino hat und dass sein Maul weit aufgerissen ist. Ich als Erwachsener merke mir nur Kategorien wie "Raubsaurier". Im Eifer des Gef…,  hm, Spiels komme ich zwischen Allosaurus, Tyrannosaurus und Co. schnell mal ins Trudeln. Deshalb spiele ich lieber die Wald-Variante – gemeinsam mit meinem Sohn und nicht gegen ihn.

NATUR-MEMO-VARIANTE

Zu Hause bemalen wir Karten aus Pappkarton, passend zum geplanten Ausflug in die Natur – mit einer Amsel, mit Kastanien, mit einer Birke, mit einer Ameise. Im Wald ziehen wir abwechselnd je eine Karte und suchen das passende Gegenstück in der Natur. Blätter und Kastanien kann man einfach mitnehmen, von Vögeln oder einer Ameise machen wir lieber nur ein Beweisfoto. Ihr könnt das Spiel auch "konservieren": Bei jeder Fotosafari in den Wald oder den Stadtpark fotografiert ihr Pflanzen und Tiere, druckt sie zu Hause aus und klebt sie auf Karten.

Vorteil: Dieses Spiel lässt sich mit jedem Ausflug in die Natur vergrößern. Nachteil: Ich verliere auch hier ständig.

IM-HAUS-MEMO-VARIANTE

Das Natur-Memo-Spiel lässt sich bei Schmuddelwetter auch nach drinnen verlegen. Dazu gilt es, Objekte aus den eigenen vier Wänden zu finden, die ihr aufmalt: Murmeln, gesammelte Muscheln, Zapfen, Eier (im Kühlschrank), eine Teekanne usw.

Schnitzen mit Kindern

  • Alter: ab 5 Jahre
  • Wo: im Garten oder im Wald
  • Kosten: 10–15 Euro für ein Schnitzmesser


Ich gebe zu, bei dieser Aktivität hatte ich anfangs schon so meine Bedenken. Immerhin drücke ich meinem Kind ein scharfes, spitzes Messer in die Hand. Sofort tauchen da Bilder von blutigen Fingern und Notaufnahmen vor dem inneren Auge auf. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt, dachte ich. Bei den Outdoor-Papas auf Instagram sah das gemeinsame Schnitzen außerdem so leicht und vor allem auch so cool aus. Eins kann ich gleich mal vorwegnehmen: Es lohnt sich und ist auch wirklich nicht sehr gefährlich. Beim Test für das Buch ist zumindest kein Tropfen Blut geflossen.

Die Ausrüstung

Einfache Schnitzmesser für Kinder gibt es schon zwischen 10 bis 15 Euro im Spielzeug- oder Outdoorladen zu kaufen. Die Spitze eines Schnitzmessers ist abgerundet, und seine Klinge lässt sich einklappen. Das Messer sollte scharf sein, die Verletzungsgefahr mit stumpfen Klingen ist tatsächlich deutlich höher, weil man mit ihnen nicht so präzise arbeiten kann und dabei auch mehr Druck ausgeübt werden muss. Damit es auch scharf bleibt, darf ein Schnitzmesser nicht in die Spülmaschine, sondern sollte einfach mit Wasser und Seife gereinigt werden. Wir haben dazu noch ein paar Schnitzhandschuhe gekauft, sie schützen zusätzlich die Finger. Gerade für den Anfang sind die echt praktisch. Erfahrene Schnitzkinder können sie auch weglassen, immerhin beeinträchtigt die Arbeit mit Handschuhen auch das Gefühl für das Holz.

Das richtige Holz

Vor unserem ersten Schnitzversuch haben wir in der Natur nach geeigneten Stöcken gesucht. Totes Holz von abgestorbenen Bäumen ist dabei übrigens nicht geeignet, denn Kinder haben noch nicht so viel Kraft, um dieses harte Holz gut zu bearbeiten. Deutlich besser lässt es sich mit dünnen Ästen von Weide oder Haselnuss schnitzen. Ebenso gut geeignet ist das Holz von Linden, Birken oder Eichen. Natürlich muss man das Glück haben, diese Äste auch "lose" vorzufinden, denn etwas von Bäumen oder Sträuchern abzubrechen ist absolut tabu, genau wie das Schnitzen in Baumrinde! Im Februar und März werden viele Weiden in Gärten und Parks beschnitten. Da habt ihr gute Chancen, ein paar Äste zu bekommen. Für Familien ohne Park oder Wald vor der Tür ist eine gute Alternative, im Internet zum Schnitzmesser gleich weiche Holzrohlinge dazuzubestellen.

Erste Schritte

Michel aus Lönneberga wurde nach seinen Streichen immer in den Tischlerschuppen gesperrt, und dort schnitzte er echte Kunstwerke. Bis dahin ist es aber ein weiter Weg. Eine schöne Aufgabe zum Einstieg ist das Abschälen der Rinde oder das Anspitzen oder Abrunden von Stockenden. So könnt ihr euch zum Beispiel eigene Wanderstöcke oder Stöcke für das Stockbrot "bauen".

    Fünf goldene Schnitzregeln

    1. Wir schnitzen im Sitzen.
    2. Es wird immer vom Körper weg geschnitzt.
    3. Es wird immer in Richtung der Holzmaserung geschnitzt.
    4. Nach dem Schnitzen kommt das Messer wieder in die Hülle.
    5. Wir halten mit dem Messer immer Abstand zu unseren Mitmenschen.

    ... hier gibt's noch mehr Ideen!

    Das Buch "Mama? Papa? Was machen wir heute?" von Birk Grüling

    "Mama, Papa, was machen wir heute?" – Auf diese Frage immer eine gute (und alle Familienmitglieder zufriedenstellende) Antwort zu haben, ist nicht einfach. Bis jetzt! 

    Für sein neues Buch hat sich Papa und Autor Birk Grüling auf die Suche nach richtig guten Antworten auf diese Frage gemacht. Herausgekommen ist ein buntes Sammelsurium an Familienprojekten, die Langeweile gar nicht erst aufkommen lassen. Ob in- oder outdoor, in der Sommersonne oder an grauen Herbsttagen, bei 100 Ideen ist garantiert das Passende für euch dabei. Und das Beste: Fast alle Aktivitäten sind kostenlos oder mit Mini-Budget machbar. Dabei hat jede einzelne das Potenzial, eine wunderschöne Erinnerung zu werden: Sowohl die Minis als auch die Großen werden noch jahrelang daran zurückdenken, mit gutem Gefühl und tollen Geschichten. Versprochen! 

    "Mama, Papa, was machen wir heute?" von Birk Grüling (192 Seiten, Junior Medien, 18,95 Euro)

    Lade weitere Inhalte ...