Tipps vom Experten

Energiesparen im Haushalt: Mehr Geld für Familien

Die meisten von uns kennen den ein oder anderen Trick, mit dem wir glauben, schon irgendwie durch den Winter zu kommen. Aber geht da nicht noch mehr? Doch, mit unseren Energie-Spartipps für die ganze Familie!

Auch dicke Socken können helfen, Energie im Haushalt zu sparen. © Foto. iStock/Evgen_Prozhyrko
Auch dicke Socken können helfen, Energie im Haushalt zu sparen.

Die Kosten für Heizung, Strom und Gas steigen in nie geahnte Höhen. Der Grund dafür? Der Krieg gegen die Ukraine und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Folgen. Die Konsequenz: Aktuell müssen wir so viel Geld wie noch nie für unsere Versorgung zahlen. Wir können nachhaltiger konsumieren, versuchen weniger zu heizen und Investitionen aufschieben ... aber gibt es noch mehr Tipps und Tricks, um im Haushalt Energie zu sparen? Das wollten wir von Joshua Jahn wissen. Er ist Energieexperte bei der Verbraucherzentrale Brandenburg und sagt: Wir müssen erst mal verstehen, welche Kosten wofür entstehen. Ein Beispiel: "14 Prozent der Energie im Haushalt gehen über das Warmwasser verloren." Ein normaler Vier-Personen-Haushalt, so Jahn, hat jährliche Stromkosten in Höhe von 1500 Euro. Das ist schon viel, könnte sich nun aber noch mal deutlich erhöhen.

Energie sparen beim Wasser

Der Wasserverbrauch beim Warmwasser ist an sich nicht das Problem, die Energie, die benötigt wird, um das Wasser zu erwärmen, das ist der Knackpunkt. Hier könnt ihr mit einem Duschsparkopf, den es meist ab 20 Euro zu kaufen gibt, deutlich einsparen. Dieser Kopf "mischt beim Duschen Luft bei und verringert so den Verbrauch um bis zu 50 Prozent. In einer großen Familie kann man da bis zu 300 Euro im Jahr sparen, einfach in dem man so einen Duschsparkopf aufschraubt", rechnet Joschua Jahn vor. Ein weiterer Tipp: "Eine kurze Dusche ist besser als baden und es muss auch nicht jeden Tag geduscht werden. Das ist besser für den Geldbeutel und die Haut."

Beim Heizen sparen

Eine weitere überschaubare Investition solltet ihr bei eurer Heizung tätigen. Jahn rät zum elektronischen Thermostat. Dieses Gerät hilft, die Temperatur deutlich genauer einzustellen und die Heizung zu bestimmten Zeiten runterzuregeln. Als Faustformel gilt, dass bei dem normalen Thermostat, dass ihr von 1-5 einstellen könnt, bei 3 ungefähr 20 Grad erreicht werden. Von da geht es in Vier-Grad-Schritten nach unten oder oben.

"Jedes Grad, das ich die Heizung herunterdrehe, spart 6 Prozent der Energiekosten ein. Wenn man beispielsweise vorher das Wohnzimmer auf 24 Grad geheizt hat und diesen Winter auf 20 Grad runterdreht, dann hat man schon fast ein Viertel der Energiekosten eingespart, und das, ohne einen deutlichen Komfortverlust zu erleiden", sagt der Energieexperte. Im Schlafzimmer könnt ihr das Thermostat auf 18 Grad einstellen, das korrespondiert auch mit den Empfehlungen für gesunden . Ihr solltet Räume jedoch nicht unter 16 Grad auskühlen lassen. So steigt nicht nur die Schimmelgefahr an, es kostet auch sehr viel mehr Energie, die Räume im Bedarfsfall wieder zu beheizen.

Ebenfalls wichtig: Eure Heizkörper müssen wirklich frei sein, damit sich die Luft im Raum entfalten kann. Es dürfen keine Gegenstände davor stehen, es sollte nichts auf dem Heizkörper abgelegt und nichts darum gebaut sein. Achtet auch auf die Vorhänge, sie sollten den Heizkörper nicht verdecken.

 

Beim Kühlschrank Strom sparen

Freiräumen ist ein gutes Stichwort für die Küche. Denn insbesondere beim Stromfresser Kühlschrank kommt es auf den Standort an. "Je wärmer der Ort, an dem der Kühlschrank steht [meint: neben dem Backofen, am Fenster], desto mehr Strom braucht er, um sich zu kühlen." Ein weiterer Tipp, den insbesondere Kinder auch verinnerlichen sollten: Öffnet die Kühlschranktür nicht zu oft. Jedes Öffnen und Schließen kostet Geld. Wenn ihr Essensreste habt, lasst die außerhalb vom Kühlschrank auskühlen und stellt sie erst kalt in hinein.

Stromverbrauch im Stand-by-Modus vermeiden

Den Kühlschrank haben wir im Dauerbetrieb, aber viele Geräte laufen auf Stand-by. Hier solltet ihr genau überlegen, wo das wirklich sinnvoll ist. Denn Joshua Jahn rechnet vor, dass "10 Prozent des gesamten Stromverbrauchs für den Stand-by-Betrieb draufgehen". Geräte, die mit dem Internet verbunden sind, haben einen extra hohen Verbrauch." Eine Kaffeemaschine, die die Uhrzeit anzeigt, ist zwar praktisch, nachts aber vollkommen unwichtig. Diesen Stand-by-Modus könnt ihr abschalten und so bares Geld sparen. Wie das am einfachsten geht? "Die Mehrfachsteckdose mit Schalter ist der klassische Energiespartipp. Da hat man dann keinen Stress mehr und muss nicht jedes Gerät einzeln ausschalten", so Jahn.

Den Stromverbrauch der Waschmaschine im Blick haben

Achtet auf das richtige, stromsparende und umweltfreundliche Waschen. Bei normal verschmutzter Wäsche, so der Experte, reicht das Waschen mit 30 bis 40 Grad aus. Einmal im Monat solltet ihr aus Hygienegründen bei 60 Grad waschen. Wichtig bei jeder Wäsche: Die Waschmaschine sollte möglichst voll beladen werden und ihr mit einer möglichst hohe Schleuderzahl waschen. Denn so kommt die Wäsche möglichst trocken aus der Maschine und ihr spart den Trockner komplett ein. Insgesamt könnt ihr auf diese Weise  50 Prozent der Energiekosten einsparen, so der Experte.

Übrigens ist Wäsche selten so sehr verschmutzt, dass eine Vorwäsche gerechtfertigt ist. Wascht bei niedrigen Temperaturen und nutzt das Eco/Ökoprogramm eurer Waschmaschine.

Ein Tipp für das anschließende Trocknen der Wäsche auf der Leine in den eigenen vier Wänden: Habt die Luftfeuchtigkeit im Blick. Sie sollte "nicht mehr als 60 Prozent betragen, weil sonst Schimmelgefahr droht. Da kann man sich auch einen einfachen Hygrometer holen und ganz generell oft genug lüften",  so Jahn.

Noch mehr Tipps, mit denen ihr sofort Energie im Haushalt sparen könnt

  1. Kalt Hände waschen: Das mag im ersten Moment etwas unangenehm sein, weil aber kein Wasser erwärmt werden muss, spart ihr auf die Weise ordentlich Energie und damit Geld.
  2. Vorheizen ist unnötig: Ihr müsst weder den Ofen grundsätzlich immer vorheizen, noch dürft ihr ihn erst am Ende der Backzeit ausschalten. Dreht ihr den Ofen ein paar Minuten vorher aus, wirkt die Restwärme dennoch. Gleiches gilt für viele Herdplatten (nicht aber für Gas).  
  3. Computer: Wer statt des Desktopcomputers einen Laptop nutzt, kann ordentlich Strom sparen, da Laptops nicht dauerhaft am Strom hängen müssen.
  4. LED-Lampen: Die Beleuchtung des Wohnraums macht ca 10 Prozent des gesamten Stromverbrauchs aus. Wenn ihr Glühbirnen durch kostengünstige LEDs ersetzt, könnt ihr Kosten sparen.
  5. Energie sichtbar machen: Habt ihr euch schon mal vor den Stromzähler gestellt, wenn alle Familienmitglieder zuhause sind? Das Rad dreht sich ziemlich schnell. Zeigt das euren Kindern, denn so wird der Stromverbrauch für sie realer und sie helfen beim Einsparen.

Autorin: Andrea Zschocher

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