Kolumne @muttiversum

"Wenn ich bei den Kindern sitze, kann ich nicht parallel putzen."

In unseren Kolumnen lassen wir Eltern zu Wort kommen, die aus ihrem Alltag berichten. Der ist mal laut und mal leise, mal nervenaufreibend und mal gemütlich, mal chaotisch und mal organisiert, aber auf jeden Fall immer eins: einzigartig. Heute schreibt Miri darüber, dass Eltern oft vieles gleichzeitig erledigen – und wünscht sich dafür mehr Wertschätzung.

Im Job ist die Stunde Pause vorgeschrieben – Mütter werden schräg angesehen, wenn sie eine kurze Auszeit fordern.© Foto: privat
Im Job ist die Stunde Pause vorgeschrieben – Mütter werden schräg angesehen, wenn sie eine kurze Auszeit fordern.


Ich bin Mutter und Arbeitnehmerin. Mein Tag hat 24 Stunden.

In der Zeit, in der ich im Homeoffice arbeite, kann ich nichts im Haushalt machen.

Wenn ich bei den Kindern sitze, während sie ihre Hausaufgaben erledigen, kann ich in der Zeit nicht putzen oder den Keller aufräumen.

Wenn ich unsere Betten frisch beziehe, kann ich parallel kein Kind duschen und anziehen.

Wenn ich abstaube, koche ich in der Zeit nicht und wenn ich mit den Kindern auf dem Spielplatz bin, kann ich nicht arbeiten.

Und auch das: Wenn ich mich um die Kinder kümmere, kann ich mich in dem Moment nicht um mich selbst kümmern.

Trotzdem mache ich oft Vieles davon parallel, um wenigstens halbwegs durch meine ewigen To-Do-Listen zu kommen. Das ist nicht gesund, aber irgendwie normal. Meistens bin ich dabei auch echt produktiv, aber ist es letztendlich den Preis wert?

Für ArbeitnehmerInnen sind gesetzliche Pausen vorgeschrieben. Mütter werden verwirrt angeschaut, wenn sie am Tag eine Stunde Erholungszeit für sich alleine haben möchten. 

Ich bin Mutter und Arbeitnehmerin. Mein Tag hat 24 Stunden und ich fordere, dass Carearbeit und Arbeit im Haushalt von unserer Gesellschaft endlich anerkannt und gewertschätzt werden.

Unsere Gastautorin: Miri – @muttiversum

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