Viele Schwangere beklagen sich über schlechte Arbeitsbedingungen während ihres Mutterschutzes.© Foto: Getty Images/Tom Werner
Viele Schwangere beklagen sich über schlechte Arbeitsbedingungen während ihres Mutterschutzes.

Jede Schwangere in Deutschland, die in einem Beschäftigungsverhältnis angestellt ist, hat Anspruch auf gesetzlichen Mutterschutz. Dieser regelt, dass die Frau sich sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin und bis acht Wochen nach der tatsächlichen Geburt des Kindes im Mutterschutz befindet. Mehrlings- oder Frühgeburten haben sogar einen längeren Anspruch (12 Wochen nach der Geburt). Aber was genau besagt der Mutterschutz? Und inwiefern halten sich Arbeitgeber nicht an die gesetzlichen Regelungen?

Mutterschutz-Regelungen

Bereits vor 70 Jahren wurde das Mutterschutzgesetz (MuschG) verabschiedet. Schwangere und Stillende sollten am Arbeitsplatz geschützt werden. Unter anderem gelten diese Regelungen: 

  • keine Gefahren oder Überforderungen
  • keine Überstunden
  • keine Nacht-, Sonn- oder Feiertagsarbeit
  • keine Arbeit mit erhöhter Unfallgefahr
  • keine Arbeit mit gesundheitsgefährdenden Stoffen oder körperlicher Anstrengung 

2018 wurde das Gesetz sogar nochmal angepasst, um Schwangerschaft und Stillzeit bestmöglich mit einem Karrierewunsch zu vereinbaren. Doch eine aktuelle Umfrage des DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) liefert nun besorgniserregende Ergebnisse: Die Regelungen werden viel zu nachlässig eingehalten. 

Regelbruch: Die Hälfte aller Schwangeren leistet im Mutterschutz Überstunden

Laut Umfrage des DGB leisten 56 Prozent aller arbeitenden Schwangeren auch in den letzten sechs Wochen vor der Entbindung noch Überstunden. "Mehrarbeit ist offensichtlich die Regel, ebenso werden Vorschriften für Ruheräume und Entlastungsmöglichkeiten vielfach nicht eingehalten", zeigt sich stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack besorgt.

Außerdem schildern immer noch viele Frauen, dass nach der Geburt ihre Karriere förmlich ausgebremst wurde: "Mehr als ein Viertel berichtete von langfristigen beruflichen Nachteilen aufgrund ihrer Schwangerschaft. Zwei Drittel von ihnen beklagten, die Schwangerschaft habe ihre berufliche Weiterentwicklung verzögert oder blockiert, bei fast der Hälfte von ihnen hätten sich anstehende Karriereschritte verzögert oder seien vollständig blockiert worden", so heißt es auf der offiziellen Website des DGB. Eine Benachteiligung mit System!

Dieser Artikel liefert nochmal einen guten Überblick dazu, welche Rechte ihr habt, wenn ihr im Job schwanger werdet: 

Der Ausweg aus diesem System des Regelbruchs:

  • das Bewusstsein der Arbeitgeber schärfen
  • regelmäßige Check-ups durch die offizielle Arbeitsschutzaufsicht
  • das Einstehen für die eigenen Rechte (Pausen einlegen, gutes Zeitmanagement, Gespräche mit Vorgesetzen oder Betriebstrat suchen...)
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