
"Es ist so flexibel wie Beton und so modern wie ein Kohleofen. Und deshalb wird es Zeit, das Namensrecht zu ändern", das findet unser Justizminister Marco Buschmann und legt zugleich entsprechende Gesetzesvorschläge vor. Und die könnten auch Änderungen für zukünftig geborene Kindern bereithalten. Diese sehr konkreten Ideen hat das Bundesjustizministerium aktuell zur Abstimmung an die anderen Ressorts der Bundesregierung verschickt. Das Inkrafttreten ist voraussichtlich für Januar 2025 geplant.
Das neue Namensrecht sieht unter anderem Folgendes vor:
- Kein zwingender Bindestrich mehr bei Doppelnamen: Ein Nachname soll demnach mit oder ohne Doppelstrich geschrieben werden können.
- Bisher hat sich lediglich ein Ehepartner für einen Doppelnamen entschieden. Nach neuem Gesetz sollen diesen Doppelnamen auch beide tragen dürfen.
- Folglich würden dann auch die Kinder diesen Doppelnamen als Familiennamen bekommen.
- Mehr als zwei Namen dürfen es aber weiterhin nicht werden.
- Aber: Es soll künftig auch ein nicht-verheiratetes Paar die Möglichkeit bekommen, den gemeinsamen Kindern einen Doppelnamen zu geben.
- Das von den Grünen vorgeschlagene Meshing kam nicht in den Gesetzesentwurf, also die Verschmelzung von Nachnamen. Durchaus üblich in europäischen Ländern: Da wird aus zwei Nachnamen ein neuer. Angela Merkel und Joachim Sauer könnten dann zum Beispiel Herr und Frau Mauer heißen ...
- Die Möglichkeit, dass jeder seinen Nachnamen behält, soll aber weiterhin bestehen. Dann muss allerdings geklärt werden, welchen Nachnamen die Kinder bekommen.
- Und natürlich auch die Möglichkeit, dass alle Familienmitglieder einen gemeinsamen Nachnamen tragen, bleibt erhalten.
Übrigens durfte noch bis 1991 ausschließlich der Ehemann den gemeinsamen Nachnamen bestimmen, rein rechtlich gesehen. Die Zeiten sind zwar vorbei, doch bis heute ist es tatsächlich die präferierte Option der Deutschen, den Nachnamen des Mannes zu übernehmen: In nur sechs Prozent der Ehen entscheiden sich die Paare für den Nachnamen der Frau, das ergab eine Studie der Gesellschaft für deutsche Sprache. Das hätte tatsächlich meist traditionelle Hintergründe, beschrieben die befragten Männer der Studie.