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Wie jetzt? Unsere Kinder alles alleine machen lassen? Vernachlässigen wir sie dann nicht? Viel zu schnell plagt uns Eltern das schlechte Gewissen. Doch es gibt etwas zwischen Helikoptereltern und Vernachlässigung – nämlich die Panda-Eltern. Sie entlassen ihren Nachwuchs früh in die Selbstständigkeit und fahren sehr gut damit. In gewisser Hinsicht ist das auch auf uns Menschen übertragbar.
Nicht alles für die Kinder übernehmen
Viele Eltern – vor allem Mütter – tendieren dazu, ihren Sprösslingen jeden Wunsch von den Augen abzulesen, alles für sie zu tun, damit es ihnen nur ja gut gehe. Dass sie damit vielmehr das Gegenteil bewirken, ist ihnen oft nicht klar. Hier die Jacke zumachen, da die Schuhe zubinden – laut der Mutter dreier erwachsener Töchter, Lehrerin, Journalistin und Buchautorin Esther Wojcicki (siehe Buchtipp unten) sollten Kinder das, was sie können, auch selber machen. Ansonsten würden wir Eltern sie in ihrer Entwicklung einschränken oder gar behindern.
Den Kindern eine Pandamutter sein
"Je mehr ihr ihnen helft, desto mehr nehmt ihr ihnen die Motivation", erklärt Esther Wojcicki in einem Beitrag beim Nachrichtensender CNBC.
Eltern zeigen ihrem Nachwuchs ein unrealistisches Leben, wenn sie alles für sie tun. "Kinder haben kein Leben ohne Herausforderungen. Daher brauchen sie Herausforderungen, um im echten Leben mit ihnen umgehen zu können", so die dreifache Mutter. Eine weitere Botschaft, die sie ihren Töchtern mit auf den Weg gab: Einige Dinge kann man nicht ändern, aber über unsere Reaktion darauf entscheiden wir selbst.
Der Hauptfehler, den viele Eltern machen ist, dass sie ihren Kindern nicht zutrauen, bestimmte Dinge zu schaffen. Wir müssen aufhören, unsere Gedanken auf sie zu projizieren, dass sie etwas nicht können.
Kinder entwickeln Selbstvertrauen, wenn wir ihnen zutrauen, eigene Entscheidungen zu treffen. Wenn wir das schaffen, können sie alles erreichen, was sie wollen.
Kinder machen lassen
Natürlich geht es nicht darum, Kinder sich komplett selbst zu überlassen. Ein sicheres Umfeld ist immer die Grundlage. Die Pädagogin erklärt ihre "I do, we do, you do-method" – eine Methode, in der sie den Kindern zunächst zeigt, wie etwas geht, es dann mit ihnen gemeinsam macht und sie schließlich dabei begleitet, wenn sie es alleine machen. Auch wichtig: nicht jeden Schritt unserer Kinder zu überwachen. Was sie alleine können, ist natürlich stark altersabhängig und dementsprechend brauchen sie mehr oder weniger Begleitung.
Esther Majcicki gibt ein Beispiel, wie wir Kinder im Haushalt involvieren können: So können schon siebenjährige Kinder erstaunlich gut mit dem Staubsauger umgehen und fühlen sich sogar stolz und selbstbewusst, wenn sie merken, dass SIE etwas saubermachen und bewirken KÖNNEN.
Weitere Beispiele, wie wir unsere Kinder im täglichen Leben darin unterstützen, selbstständig zu werden:
- Morgens aufstehen: Sie können sich ihren eigenen Wecker stellen.
- Anziehen: Lasst sie ihre Kleidung selbst aussuchen.
- Beim Essenmachen helfen: Kleine Aufgaben können schon kleine Kinder übernehmen – den Tisch decken, ihre Brotdose abwaschen, den Teig umrühren, eine Gurke schneiden.
- Ihren Rucksack/Ranzen packen: Möglicherweise anhand einer Liste können Kinder selbst dafür sorgen, dass alles drin ist, was sie an dem Tag brauchen.
- Pläne schmieden: Auch Kinder dürfen mal vorschlagen, was sie nach der Schule oder am Wochenende machen wollen.
Oft denken wir, wenn Kinder etwas nicht richtig machen, werden sie es auch später nicht können. Doch dem ist nicht so. Sie brauchen die Möglichkeit, sich auszuprobieren und dabei auch etwas "falsch" zu machen. Dann sollten wir nicht darüber lachen oder es ihnen abnehmen, sondern sie ermutigen, es erneut zu versuchen. Perfektion ist hier fehl am Platz, denn schließlich lernt man aus Fehlern.
All das sei das Patentrezept für ein glückliches und erfolgreiches Leben.
Buch-Tipp

Esther Wojcicki (geboren 1941) gilt als die Supermama aus dem Silicon Valley. Sie ist von Beruf Lehrerin und Journalistin und hat drei erwachsene, beruflich außerordentlich erfolgreiche Töchter. Steve Jobs wollte sie als Lehrerin für seine Kinder und nahm diese daher von der Privatschule, um sie auf die High School zu schicken, an der Esther Wojcicki lehrte. Der als Spiderman bekannte Schauspieler James Franco sagt von sich, dass er ohne die Unterstützung dieser Lehrerin kein berühmter Schauspieler geworden wäre. Esther Wojcicki hält Respekt, Vertrauen, Unabhängigkeit und Liebe in der Erziehung für essenziell. Auch wenn es ihr schwerfiel, ließ sie ihre Töchter früh alleine reisen. Die Kinder wie eine Pandamutter früh in die Selbstständigkeit zu entlassen, sei die Basis für ein glückliches und erfolgreiches Leben. Ihr Buch "Panda Mama: Wie man glückliche und selbstbewusste Kinder großzieht" (Ullstein) kostet 12,80 Euro.