Dieser Artikel enthält unter anderem Produkt-Empfehlungen. Bei der Auswahl der Produkte sind wir frei von der Einflussnahme Dritter. Für eine Vermittlung über unsere Affiliate-Links erhalten wir bei getätigtem Kauf oder Vermittlung eine Provision vom betreffenden Dienstleister/Online-Shop, mit deren Hilfe wir weiterhin unabhängigen Journalismus anbieten können.

Letztens im Supermarkt. Mal wieder. Sicher das hundertste Mal, seitdem Jascha auf der Welt ist: Eine Kassiererin, die es sicherlich, wie alle anderen zuvor, nicht böse meinte. Sie lachte. Sie schaute Jascha an und lachte. Ja, eigentlich lachte sie ihn aus. Also nicht ihn, sondern seine Haare. Die Haare, die immer zu Berge stehen. Seit Geburt, dank Wirbel. Ich muss gestehen, lange fand ich es halb so wild und ja, es sieht auch unfassbar süß aus, aber je älter Jascha wird, desto unwohler wird mir dabei.
Jedes Mal, wenn wieder solch eine Situation passiert und glaubt mir, das ist manchmal drei-, viermal die Woche, sehe ich an Jaschas Gesicht seine Unsicherheit. Anfangs war ihm das egal, er verstand es nicht. Aber je älter er wird, desto mehr verunsichert es ihn, wenn da jemand Fremdes mit Maske lacht und auf ihn zeigt. Meist noch wild um die eigenen Haare herum gestikuliert. Er versteht nicht wieso.
Natürlich ist das nie böse gemeint, ich weiß. Aber immer öfter frage ich mich, würden sie sowas auch bei mir machen, wenn ich morgens mit wilder Frisur an der Kasse stehe? Mich auslachen, vielleicht auf mich zeigen und fragen, was da heute auf meinem Kopf los ist. Bestimmt nicht, oder? Aus Respekt vor mir? Aus Achtung, mich nicht bloß stellen zu wollen? Wahrscheinlich. Aber bei Kindern wird hier differenziert. Wieso ist das so?
"Ich möchte nicht, dass mein Sohn ausgelacht wird."
Wieso denkt an dieser Stelle niemand darüber nach, dass sowas auch die Jüngsten verunsichern kann. Sie lesen unsere Mimik und Gestik. Ja ja, vielleicht übertreibe ich. Aber es gibt viele solcher Situationen, in denen den Kindern gegenüber weniger Respekt gebührt wird, als einem Erwachsenen.
Wir reden über sie. In Anwesenheit Dritter. Erzählen über ihre Launen, über schwierige Tage mit ihnen. Das ist schade. Wirklich. Und ja, ich werde das demnächst dann auch mal freundlich ansprechen. Ich möchte nicht, dass mein Sohn sich unwohl fühlt, weil er für etwas ausgelacht wird, für das er nichts kann.
Ich fände es schön, wenn Kindern eines Tages wirklich auf Augenhöhe begegnet werden würden - mit dem gleichen Respekt wie jedem, der doppelt so groß ist. Und sie so behandeln, wie wir es uns auch für uns wünschen würden.