- wenn das Kleine auch mit 15 Monaten noch nicht laufen will,
- wenn es jeden Morgen im KiGa Abschiedsgeschrei gibt,
- wenn die Noten in der Schule unter den Erwartungen bleiben,
- dass es tatsächlich Kinder (und Eltern) gibt, die den eigenen Sproß nicht für den tollsten aller Spielkameraden halten.
Wenn niemand Muscheln kaufen will
Im Urlaub hat mir ein Erlebnis zu denken gegeben: Benjamin wollte einiger seiner selbst gesammelten Muscheln verkaufen. Er suchte besonders schöne Exemplare aus, baute aus unseren Sitzbänken einen kleinen Verkaufsstand, schrieb Preis-Schildchen und organisierte sich Wechselgeld. Er war voller Begeisterung bei der Sache... aber niemand wollte seine Muscheln kaufen, obwohl er an zwei Tagen über zwei Stunden an der Ecke saß.
Natürlich hatten wir Eltern das von Anfang an befürchtet und es fiel uns schwer, einfach zuzuschauen, wie sich seine Hoffnungen nicht erfüllten. Und unter uns: Ich habe tatsächlich kurz überlegt, einigen Kindern an der Ecke heimlich Geld in die Hand zu drücken und sie zu ihm zu schicken. Der Helikopter war schon startklar. Aber ich habe es mir verkniffen. Zum Glück.
Denn unser Sohn hatte mit seinem Misserfolg weniger Probleme als befürchtet. "Wäre cool, wenn jemand was kaufen würde, aber wenn nicht, nehme ich die Muscheln mit heim!", sagte er, als wieder ein Passant ohne zu schauen an seinem kleinen Stand vorbeigegangen war und Benni eine Trinkpause einlegte. Da war ich wirklich stolz auf unseren Großen.
Zumindest bei ihm scheinen wir in puncto Frustrationstoleranz schon etwas richtig gemacht zu haben. Die Mama muss halt noch etwas daran arbeiten ;-)
Autorin: Martina Dankof