
Ein scheinbar ganz normaler Dienstagnachmittag: Ich düse zur Kita, um meine drei Jungs abzuholen. Ich bin etwas spät dran. Die Musikschule ist schon durch. Ich erspähe meinen Großen durch die Glastür, er auch mich – schon er eilt auf mich zu: "Mama, Mama, ich habe den anderen erzählt, dass es den Osterhasen nicht gibt." Ich blicke in circa vier bis fünf erwartungsvolle Augenpaare, die nun lauthals über den Flur rufen: "Astrid, gibt es den Osterhasen???"
Der beste Kita-Kumpel meines Sohnes erwartet eine klare Antwort auf seine eindeutige Frage. Auweia! Ich muss sagen, ich bin selten sprachlos, wenn es um Kinderfragen geht. In der Regel findet man ja immer eine gute Antwort. Und wenn es eben heißt: "Das weiß ich leider nicht, aber wir können das gern zusammen googeln." Das finden meine Jungs immer spannend. Und schauen sich dann, wie zuletzt, gemeinsam mit mir die größten Krokodile der Welt an: Leistenkrokodile. Die werden in Australien übrigens "Salties" genannt, können in Süß- UND Salzwasser überleben und sind echt riesig ...
Meine Taktik: Gegenfragen stellen
... okay, okay, ich lenke ab. Genau DAS habe ich übrigens auch mit den Kids aus der Kita gemacht. Denn eine kluge Antwort gab es für mich tatsächlich nicht auf die Schnelle. Ich habe also in den Gegenfragen-Modus geschaltet: "Was glaubst du denn?" und "Hast du ihn denn schon mal gesehen?" und "Ah, er hat dir sogar mal geschrieben? Ist ja toll! Mit einem bisschen Fell im Briefumschlag!? Wow!"
Meinem Sohn habe ich nur ins Ohr geflüstert, dass wir zu Hause weiter darüber sprechen. Denn er wirkte zunehmend verzweifelter. Weiß er doch seit Kurzem von seiner älteren Cousine, dass es den Osterhasen nicht gibt. Und Mamas und Papas die Schokoeier im Garten verstecken. Für mich persönlich übrigens überhaupt kein Drama. Im Gegenteil! Völlig normal, dass ein Fünfjähriger langsam aber sicher checkt, wer wirklich hinter dem Osterhasen-Zauber steckt. Natürlich habe ich ihm erklärt, dass das einfach eine schöne Geschichte ist, die Eltern ihren Kindern erzählen. Die uns allen Spaß macht. Ein bisschen stolz war er natürlich auch, dass er nun mehr weiß als die Kleineren. Wohl ein bisschen zu stolz ...
Eigentlich war es völlig klar ...
Dass er diese Wahrheit nun auch gleich in der Kita herumposaunen würde, war somit eigentlich zu erwarten. Und ist wohl auch völlig normal. Aber vorbereitet war ich trotzdem nicht.
Nur ist es mit Sicherheit nicht an mir, andere Kinder über die Nicht-Existenz des Osterhasen aufzuklären. Das sollten wohl wirklich besser die eigenen Eltern machen. Bis dahin lenke ich die Kids weiter ab mit Gegenfragen.
Wie man beim eigenen Kind richtig reagiert, wenn es die Frage nach dem Weihnachtsmann stellt (an den mein Sohn witzigerweise trotzdem noch glaubt!), erklärt in diesem Artikel die Erziehungsexpertin Nora Imlau: