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1. Die Vergötterungs-Eltern
Die Kinder stehen im zentralen Familien-Mittelpunkt: gestern, heute, morgen, – immer, überall. Alles dreht sich um die allerliebsten Lieblinge. Ihr Glück macht ihre Eltern überglücklich. Sie lesen Wünsche von den Lippen ab, überhäufen sie mit minütlicher Aufmerksamkeit und häufig auch mit Geschenken. Aber wehe, wenn Kinder zwar geliebt, aber vor allem angebetet werden.
"Das hast du wunderbar gemacht!" Wenn ein gemaltes Bild mit einem "überschaubaren" Zeichentalent zum Wunderwerk hoch gelobt wird, könnte bei der kleinen Künstlerin der Eindruck entstehen, sie sei etwas ganz Besonderes. Aber wehe, wenn ein Lob ständig das nächste Lob ablöst, immer überschwänglicher wird und jede Art von Kritik flachfällt.
Wahnsinnig stolze Eltern nehmen teil am Leben ihrer Kinder und noch viel mehr: Sie erleben deren Erfolgserlebnisse so haut- und seelennah, als wären es ihre eigenen. Aber wehe, wenn es plötzlich heißt: "Haben WIR das nicht toll gemacht ...?"
Gut zu wissen
Ein Leben ohne Fehl und Tadel bringt für das Kind viele Gefahren mit sich. Wenn es keine Kritik kennt, empfindet es das Lob als eine Selbstverständlichkeit, als völlig normal und hat deshalb auch keine Ahnung, warum es wichtig ist, frühzeitig zu lernen, wie man sich später durchs Leben kämpfen muss. Kindern keine heile Welt vorgaukeln und unbedingt ehrlich sein, dann finden sie ihren richtigen Weg.
2. Die Kontroll-und-Spionage-Eltern
Sehr viele von uns Eltern möchten nur allzu gern wissen, was ihr Kind unterwegs (auf dem Schul- oder Nachhauseweg) erlebt. "Egal was du anstellst, ich weiß es.“ Dieser schlimme Satz von Mama oder Papa ist dann für Kinder mehr als eine Drohung. Er löst Panik aus und verleitet einige zu Unaufrichtigkeiten, um der Beobachtung zu entkommen. Mal angenommen ein Kind fühlt sich auf Schritt und Tritt verfolgt (was ja gar nicht der Fall ist), sucht es garantiert nach Auswegen, nimmt plötzlich einen anderen Schulweg, versteckt sich bei Freunden und hat durchgehend ein schlechtes Gewissen, etwas verbrochen zu haben. Vergleichbar mit dem Gefühl Erwachsener an der Ampel, wenn plötzlich ein Polizeiauto daneben hält.
Kinder haben – und das bereits schon in sehr frühen Lebensjahren – den unbedingten Wunsch nach einem Eigenleben, ein "Ich will für mich sein"-Gefühl, das es ungestört und unbeobachtet mit keinem anderen teilen will. Wehe, wenn Eltern das nicht respektieren ...
Gut wissen
Wenn du als Mama oder Papa etwas weißt, was du eigentlich nicht wissen kannst, dann behalte es für dich. Wenn zum Beispiel der Lehrer dich angerufen hat, dass dein Sohn eine Fünf geschrieben hat, lass es dir lieber von ihm erzählen und sage nicht: "Wusste ich schon." Denn die Folgen wären fatal: Kinder, die sich ausspioniert fühlen, verlieren an Selbstwertgefühl und trauen sich weniger zu.
3. Die Du-machst-das-schon-Eltern
Ist es nicht schön zu erleben, wie sich die Kinder um Selbstständigkeit bemühen? Wir Eltern jedenfalls freuen uns, was die Kleinen schon alles allein können. Ein Trugschluss. Von allein geht nur das, was den Kids beigebracht wurde oder was sie sich abgeschaut haben. Aber besonders im Vorschulalter ist das Mitmachen von uns Eltern wichtig: Das gelernte Zähneputzen zum Beispiel braucht Überwachung, das gelernte Schleifebinden verlangt Bestätigung. "Mama, schau mal, wie gut ich das kann."
Das "Du machst das schon" hat in Kinderohren aber keinen guten Klang. Denn es klingt nach: Weil du das kannst, muss ich mich ja nicht mehr darum kümmern. Kinder könnten das als Desinteresse von Mama und Papa werten. Wehe, wenn das Gefühl mangelnder Aufmerksamkeit Kinder dazu verleitet, Dinge (auszu-) probieren, die sie sicherlich noch nicht schaffen können und sich damit in Gefahr bringen.
Gut zu wissen
Keiner von uns mag seine Liebsten straucheln sehen. Das muss auch nicht passieren, wenn wir Eltern die Kleinen aufmerksam anleiten, wenn es mal wieder heißt: "Du machst das schon." Zum Beispiel: Eier kochen. Gelingt es, gibt es für alle ein Erfolgserlebnis zu feiern und ist ein weiterer kleiner Schritt in die Selbstständigkeit. Wer seinen Kindern etwas zutraut, belohnt am Ende alle: die Kinder und sich selbst.
4. Die Überfürsorglichkeits-Eltern
Fällt ein Kind hin und schreit, tut es den Eltern auch weh. Am liebsten würden Stets-in-Sorge-Eltern ihren Lieblingen alle Hindernisse aus dem Leben räumen. Wer aber in einer total abgeschirmten heilen und unwirklichen Welt aufwächst, kann in der Obhut überfürsorglicher Eltern keine eigenen Abwehrkräfte entwickeln, er bleibt unerfahren und machtlos. Wehe, wenn es dann mal darum gehen sollte, sich durchzusetzen.
Gut zu wissen
Auch Widrigkeiten gehören zum Leben. Und nur wenn unsere Kinder die Chance bekommen, sich Unannehmlichkeiten auch zu stellen, erwerben sie wichtige Voraussetzungen, um bei den ersten kleinen Problemen nicht einzuknicken und später auch im Leben "ihren Mann" zu stehen. Wir haben die verflixte Aufgabe, unseren Kindern das Aufwachsen nicht zu leicht zu machen, so schwer uns Eltern das auch fallen mag.
5. Die Wenn-du-dann-du-Eltern
Strafen gelten schon lange nicht mehr als zeitgemäß, und Drohungen sind total verpönt. Aber verschließen wir uns nicht vor der Realität: Weiterhin gehören sie bei vielen Eltern zum Erziehungsprogramm und verbreiten Angst. Das läuft dann nach dem Muster: Wer etwas ausgefressen hat, bekommt eins auf den Deckel – ähnlich wie das Nachsitzen in der Schule. Besonders schlimm wird es, wenn Strafen mit Drohungen einhergehen: "Wenn du das noch mal machst, bekommst du die Strafe doppelt." Dieses "Wenn du ..." hängt wie ein Damoklesschwert über Kindern, verunsichert sie und macht ihnen Angst. Wehe, wenn Kinder sich vor den Eltern fürchten ...
Gut zu wissen
Eine Bestrafung sollte feinfühlig, nicht beleidigend und schon gar nicht sinnlos sein wie diese Beispiele: "Du machst zwei Stunden Mittagsschlaf", "eine Woche kein Fußball-Training" oder "das Taschengeld wird gesperrt". Warum nicht kreativ? Tisch decken, Müll und Flaschen raustragen, das Besteck abtrocknen, die Socken zusammenlegen oder den Geschirrspüler ausräumen? Das wär's doch: Haushaltshilfe als Strafe, bei der man noch was lernen kann.
6. Die Schau-mal-in-den-Spiegel-Eltern
Wir Erziehungsberechtigte haben eine Vorbildfunktion, an der sich unsere Kinder besonders im Vorschulalter orientieren. Aber sind wir wirklich immer vorbildlich? Wir sollten wissen, dass ...
- ... Kinder von Rauchern dazu neigen, auch Raucher zu werden.
- ... schlechte Manieren, zum Beispiel beim Essen, sich auf die Kinder übertragen. Woher sollen sie denn wissen, wie man mit Messer und Gabel umgeht?
- ... eine respektlose Tonart gegenüber Ärzten, Polizisten und Verkäufern übernommen wird, weil es offenbar zum guten Ton gehört. Diese Argumentationskette ist endlos und frustrierend. Wehe, wenn den Eltern das Benehmen ihrer Kinder völlig egal ist ...
Gut zu wissen
Ehrliche Eltern können ihre Kinder am besten zur Ehrlichkeit erziehen. Ambitionierte Eltern bringen die richtigen Voraussetzungen mit, ihren Kindern zu vermitteln, wie sie später erfolgreich sein können. Aber: Sind die Eltern in den Augen ihrer Kinder kein Vorbild mehr, suchen sich viele woanders neue: Schauspieler, Fußballer, ältere Freunde.
7. Die Wozu-Rituale-Eltern
Alles von Tag zu Tag einfach so laufen zu lassen, wie es ist, vor allem mit Schulkindern, ist schön falsch gedacht und unterstreicht lediglich die Bequemlichkeit jener Eltern, die ihre Ego-Bedürfnisse nicht zu kurz kommen lassen wollen. Unvermeidbare Folge: Jeder in der Familie geht mehr oder weniger seine eigenen Wege, macht sich sein Essen selbst, verkriecht sich mit Smartphone und Computer in sein Zimmer. So leben alle ihre Freiheiten aus, ohne Rücksicht nehmen zu müssen. Ist das überhaupt noch Familie? Wehe, wenn Eltern die Familien-Regie aus der Hand gelegt haben ...
Gut zu wissen
Rituale sollten fester Bestandteil des Zusammenlebens sein. Voraussetzung sind klare, geordnete Absprachen und eine mit allen abgestimmte Organisation. Jeder kann sich ein Ritual für alle aussuchen, das mindestens einmal pro Woche stattfinden sollte: gemeinsame Mahlzeiten einnehmen, am Sonntag im Bett kuscheln, ein Gedicht auswendig lernen und vieles mehr. Sicher ist: Rituale machen die Familie stark.
8. Die Sich-überreden-lassen-Eltern
"Mama, darf ich heute bis neun Uhr aufbleiben?" "Mama, darf ich bei meiner Freundin übernachten?" "Mama, darf ich ein Eis?" – Mama, Mama, Mama – arme Mama! Sie soll hart bleiben, "nein sagen" und Thema durch?
Immer wieder kommt es vor, dass sich Eltern überreden lassen. Aus Liebe zu den Kleinen. Allerdings heißt es dann von berufenen Expertenseiten: Fehler, das wird sich rächen! Denn haben Kinder erst einmal den Dreh des Weichklopfens raus, gelingt es ihnen immer wieder. Wehe, wenn Kinder ihre Eltern dann nicht mehr ernst nehmen ...
Gut zu wissen
Psychologen predigen: Konsequent bleiben ist ein Eckpfeiler der Erziehung. Wer will dem widersprechen? Aber die Frage sei erlaubt: Wird nicht geradezu Übermenschliches von uns Eltern verlangt? Ist es denn wirklich ein pädagogischer Weltuntergang, wenn wir mal nicht konsequent sind? Die Betonung liegt auf "mal", denn Ausnahmen bestätigen die Regel, oder?
9. Die Mit-Gewalt-Eltern
Seinen Kindern körperliche oder seelische Gewalt anzutun, ist unvorstellbar. Eine Todsünde. Während man über den Sinn einer kleinen Ohrfeige oder auch über einen lauten Anschnauzer eventuell unterschiedlicher Meinung sein kann, gibt es keinerlei Diskussionen, wenn es sich um rabiate Schläge handelt oder wenn die Seele ("Du bist ein Versager") malträtiert wird. Das ist unentschuldbar. Hier kann man nicht mehr von Fehlverhalten sprechen. Das sind unverzeihliche kriminelle Handlungen. Die Folgen für das spätere Leben sind nicht absehbar und oft schlimm, sehr schlimm.
Gut zu wissen
Wer mit Gewalt, egal ob physischer oder psychischer Art, aufwächst, lernt leider frühzeitig, selbst mit Gewalt umzugehen. Das heißt: Solch ein Kind wehrt sich, indem es zuschlägt, auch andere verletzt. Spätestens in der Grundschule will es wahrscheinlich Mitschüler mit Beleidigungen erniedrigen. Diese Schieflage des Charakters lässt sich reparieren, aber auch nicht immer.
10. Die Um-jeden-Preis-gewinnen-Eltern
Ehrgeiz ist wichtig. Unsere Kinder müssen deshalb verstehen und lernen, dass sie mit Träumereien allein im späteren Leben nicht mal einen Blumentopf gewinnen. Aber rechtfertigt diese sicherlich richtige Erkenntnis das Verhalten von übermotivierten Eltern, ihren persönlichen Ehrgeiz auf ihre Kinder zu übertragen? Unvergessenes Negativbeispiel waren die Eiskunstlauf-Muttis, die ihre Töchter zum knallharten Training trieben, in der Hoffnung, dass aus ihnen eine Weltmeiste-rin wird, in deren Ruhm sie sich dann sonnen können. Nicht die Mütter, nein, die Töchter mussten jahrelange Strapazen und Entbehrungen in Kauf nehmen und auch vielfach die Enttäuschungen wegstecken und verarbeiten, wenn es nichts wurde mit Sieg und Ruhm. Und was sagten die Kinder? Gefragt wurden sie damals jedenfalls nicht.
Wenn heutzutage nur der Besuch des Gymnasiums zählt und gute Zensuren im Zweifelsfall sogar mit dauerhaftem Nachhilfe-Unterricht "erzwungen" werden, freuen sich die Eltern über exzellente Zeugnisse, träumen von der viel versprechenden Anwalt-Arzt-Karriere ihres Sprösslings. Mittelmaß findet keine Anerkennung. Leistung, Leistung über alles! Und die Kinder? Werden nicht gefragt. Aber wehe, wenn sie den Mund aufmachen würden ...
Gut zu wissen
Kinder sind ganz bestimmt nicht dazu da, die unerfüllten Träume ihrer Eltern zu verwirklichen. Gönnen und geben wir ihnen doch die Zeit, Kind zu sein. Der Druck beginnt schon früh und tendenziell immer früher. Besser und sinnvoller ist es, wenn wir Eltern unsere Kinder vor vorzeitigem Druck schützen und ihnen die Chance geben, ihr eigenes Leistungstempo in der Schule und beim Sport zu finden. Ach, hin und wieder sollten sie auch in den Tag hinein ihre eigenen Träume träumen dürfen.