Corona-Impfung für Kinder

STIKO: Impf-Empfehlung ab 5 nur für vorerkrankte Kinder

Nachdem die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffes von Biontech/Pfizer für Kinder von fünf bis einschließlich elf Jahren gegeben hatte, sprach sich nun die Ständige Impfkommission (STIKO) für eine Impfung aus – unter bestimmten Voraussetzungen. Bereits ab dem 13. Dezember 2021 sollen die Dosen für Kleinkinder ausgeliefert werden.

Sollte man schon kleine Kinder gegen Corona impfen? Diese Frage stellen sich derzeit viele Eltern ...© Foto: Getty Images/portishead1
Sollte man schon kleine Kinder gegen Corona impfen? Diese Frage stellen sich derzeit viele Eltern ...

STIKO empfiehlt Impfung für Kinder ab 5 mit Vorerkrankung

Update vom 9. Dezember 2021: Eine generelle Impfempfehlung für Kinder zwischen fünf und elf Jahren wird die Ständige Impfkommission (STIKO) vorerst nicht aussprechen, wie nun offiziell bekannt gegeben wurde. Auf "individuellen Wunsch" solle eine Impfung in dieser Altersgruppe dennoch für alle Kinder möglich sein.

Ausdrücklich empfehlen wird die STIKO eine Corona-Impfung hingegen für Kinder mit bestimmten Vorerkrankung oder Kontakt zu Risikopatienten, die selbst nicht geimpft werden könnten. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer ist bereits für Kinder ab fünf Jahren freigegeben, die STIKO-Empfehlung ist noch nicht final und wird nun noch in einem Abstimmungsverfahren geprüft.

Auch für die Altersgruppe ab zwölf Jahren wurde das Vakzin zunächst nur für Patienten mit Vorerkrankungen empfohlen. Die allgemein STIKO-Empfehlung folgte einige Monate später, nachdem deutlich mehr Daten ausgewertet werden konnten.

Der Status-Quo zum Impfen von Kindern gegen Corona

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) macht den Weg für Impfungen von Kindern mit dem Covid-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer frei. Der zuständige EMA-Ausschuss empfahl eine Erweiterung der Zulassung auf Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren. Bislang war das Vakzin in der Europäischen Union erst ab zwölf Jahren zugelassen.

Die Impfung für Kinder enthält ein Drittel einer Erwachsenen-Dosis und wird zweimal im Abstand von drei Wochen in den Oberarm verimpft.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte erklärt, die gesamte EU erhalte die Lieferung des Kinder-Impfstoffs am 20. Dezember, Deutschland bekomme dann 2,4 Millionen Dosen auf einen Schlag. Mit der Lieferung kann etwa die Hälfte der in Deutschland lebenden Kinder zwischen fünf und unter zwölf Jahren geimpft werden.

Klinische Studie bei jüngeren Kindern erfolgreich

Nach Biontech/Pfizer hat auch das US-Pharmaunternehmen Moderna positive Zwischenergebnisse einer klinischen Studie mit seiner Coronaimpfstoff bei Kindern bekannt gegeben. Getestet wurde 4750 Kinder zwischen sechs und elf Jahren, bei denen das Vakzin eine starke Immunantwort hervorgerufen habe. 

Außerdem hätten die Kinder den Impfstoff gut vertragen. Die Nebenwirkungen waren laut Moderna vergleichbar mit denen in der Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Dokumentiert wurden vor allem Kopfschmerzen, Fieber, Schmerzen an der Einstichstelle und Müdigkeit. 

Rekord-Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen

Ende Oktober wurden der Impfstoff in den USA zugelassen, seitdem wurden rund drei Millionen Kinder ab fünf Jahren mit dem Vakzin geimpft, in Israel und Kanada sind die Impfungen ebenfalls angelaufen.

Nach Daten des Robert Koch-Instituts steigt die Sieben-Tage-Inzidenz (KW 46) bei Kinder und Jugendlichen auf ein Rekordhoch. In der Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen lag sie bei 882,6, bei den Zehn- bis 14-Jährigen bei 920,5 und bei den 15- bis19-Jährigen bei 438,4.

STIKO bereitet Empfehlung zur Impfung ab 5 Jahren vor

Eine Corona-Infektion bei Kindern verläuft in den meisten Fällen mild, häufig sogar symptomlos. In seltenen Fällen erkranken aber auch Kinder schwer an Covid-19. Aktuelle Zahlen des RKI zeigen, dass allein in der dritten Novemberwoche 115 Kinder bis vier Jahre ins Krankenhaus kamen, bei den Fünf- bis 14-Jährigen waren es 146. Für ältere Jugendliche führt das RKI keine eigene Statistik, bei den 15- bis 34-Jährigen zählte es 490 Hospitalisierungen.

Spät-Folgen (Long-Covid) kommen in wenigen Fällen ebenfalls vor. In Einzelfällen sind zudem lebensbedrohliche Entzündungen wie das Kawasaki- oder PIMS-Syndrom aufgetreten. All das, in Kombination mit den durch die Impfstoffentwickler durchgeführten Studien auf Wirksamkeit und Nebenwirkungen, hat Auswirkung auf die Impfempfehlung der Stiko.

Die STIKO bereitet derzeit eine Empfehlung zur Impfung von Kindern zum Start der ersten Vakzin-Lieferung vor. "Unser Ziel ist es, diese Empfehlung bis Ende Dezember, möglichst bis zum Start der Auslieferung des Kinder-Impfstoffs an die Länder, fertigzustellen", sagte STIKO-Chef Thomas Mertens dazu.

Studie zur Impfung von Kindern ab sechs Monaten läuft

Die STIKO-Empfehlung ist wichtig, weil sie Grundlage für die Kostenübernahme von Impfungen durch die Krankenkassen und die Haftung bei Impfzwischenfällen ist. Die Stiko ist außerdem verpflichtet, ihre Entscheidung auf Basis wissenschaftlicher Daten zu fällen – ohne Rücksicht auf die Wünsche von Politik und Gesellschaft. Deshalb warten viele Kinderärzte die Empfehlung noch ab.

Biontech/Pfizer arbeitet bereits an Studien mit noch jüngeren Teilnehmern. Eine Gruppe ist im Alter von zwei bis fünf Jahren, die andere von sechs Monaten bis zwei Jahren. Das Unternehmen erwartet erste Ergebnisse noch 2021.

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