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Update – 27. Oktober 2022: Wer Kinder hat, hat höchstwahrscheinlich auch Fiebersaft in der Hausapotheke. Säfte mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen, gerne auch mit Erdbeergeschmack ausgestattet, helfen Kids über Wehwehchen wie Zahnschmerzen, Kopfschmerzen oder Fieber hinweg. Seit Ende Mai 2022 gibt es jedoch einen Lieferengpass in Deutschland. In vielen Regionen ist Fiebersaft für Kinder derzeit nur eingeschränkt oder zum Teil gar nicht lieferbar. "Die Lage ist mancherorts durchaus dramatisch", sagte Jan Harbecke, Vorstandsmitglied des Apothekerverbands, gegenüber den "Westfälischen Nachrichten". Selbst Alternativen wie zum Beispiel Fieberzäpfchen sind mittlerweile von den Lieferengpässen betroffen.
Aufgepasst, eine Besserung ist in Sicht: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erwartet bald eine Entspannung der Lage – schon jetzt im Herbst! Der Hersteller "Ratiopharm" hat angekündigt, die Produktion der Fiebersäfte hochzufahren.
Wieso gibt es keinen Fiebersaft für Kinder mehr?
Versorgungsengpässe sind bei Medikamenten keine Seltenheit. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sind derzeit 260 Lieferengpässe gelistet. Im Falle der Paracetamol- und Ibuprofen-haltigen Fiebersäfte für Kinder ist von folgenden Gründen die Rede:
- Rückzug eines Marktteilnehmers: Viele Hersteller haben die Produktion aus Kostengründen eingestellt. Vor zwölf Jahren gab es noch elf Anbieter, mittlerweile sind es noch zwei (Ratiopharm und Bene-Arzneimittel).
- Höhere Nachfrage: Im Jahr 2022 sei der Bedarf an den betroffenen Fiebersäften überproportional angestiegen. Die Ursachen konnten laut BfArM bislang nicht befriedigend ermittelt werden. Die Erkältungs- und Grippewelle Ende 2021 und Anfang 2022 hat zu einer höheren Nachfrage geführt. Arzneimittelhersteller können auf solche Wellen aufgrund von Vorlaufzeiten nicht kurzfristig reagieren.
- Verteilproblematik: Mal kommen vereinzelte Lieferung mit Ibuprofen- oder Paracetamol-Säften und dann mal nicht. So heißt es vonseiten des Apothekerverbandes.
"Ein Lieferengpass ist eine über voraussichtlich zwei Wochen hinausgehende Unterbrechung einer Auslieferung im üblichen Umfang oder eine deutlich vermehrte Nachfrage, der nicht angemessen nachgekommen werden kann", so heißt es auf der Website des BfArM.
Fiebersaft-Engpass: Welche Alternativen gibt es?
Bis die Engpässe behoben sind, können Apotheken nach Absprache mit dem Bundesinstitut seit August fiebersenkende Säfte auf Kosten der Krankenkassen selber herstellen. Dafür gibt es spezielle Rezepte vom Kinderarzt. Ohne Rezept können Eltern den selbst angerührten Saft ebenfalls bekommen, jedoch müssen sie dafür deutlich tiefer in den Geldbeutel greifen. Aus unserer Erfahrung heraus können wir sagen: Das mit dem Anrühren gab es damals schon, wird heute aber eher selten angeboten. In der Regel werden wir Eltern eher zu anderen Apotheken geschickt. Oder es wird versucht, das Medikament woanders zu bestellen.
Wenn kein Saft zur Verfügung steht, können Eltern ihrem Baby vorläufig aber auch mit Paracetamol- oder Ibuprofen-Zäpfchen helfen. Diese sind ab dem 3. Lebensmonat zugelassen und richten sich bei der Dosierung nach dem Gewicht des Kindes (je nach Hersteller und Packungsbeilage). Leider lösen sie bei vielen Babys beim Einführen Stuhlgang aus, sodass die Wirkung möglicherweise nicht ganz zuverlässig ist. Wichtig: Erst ab dem 4. Lebensmonat dürfen Kinder auch den Wirkstoff Ibuprofen erhalten. Erkundigt euch im Zweifel bei eurem Kinderarzt oder in eurer Apotheke danach.