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1. Die Haut vergisst nichts
Der Schutzmechanismus von Kinderhaut ist noch nicht vollständig ausgereift: Sie produziert noch nicht ausreichend Melanin, ein Schutzpigment, das unsere Haut bräunt und sie vor UV-Strahlung bewahrt. UV-Strahlen schädigen das Erbgut in den Hautzellen, das sich daraufhin verändern und mitunter zu Hautkrebs führen kann. Wir müssen uns bei jedem Aufenthalt im Freien bewusst sein, dass die Haut nichts vergisst – zu viel Sonneneinstrahlung ist sogar noch nach Wochen nachweisbar. Ein Sonnenbrand ist ein letzter Hilferuf der Haut, dass es jetzt viel zu viel war. Studien zeigen, dass Sonnenbrände in der Kindheit das Hautkrebsrisiko erhöhen. Darum ist es besonders wichtig, Kinder vor diesen Schäden zu bewahren. Denn wer sich schon früh ausgiebig in der Sonne aufhält, hat schnell eine ansehnliche Summe auf seinem UV-Konto.
2. Raus aus der Mittagssonne!
Groß und Klein sollten die Sonne während der Mittagszeit zwischen 11 und 15 Uhr meiden – dann ist die UV-Strahlung nämlich am intensivsten. Im ersten Lebensjahr sollten Babys überhaupt nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. Sie dürfen natürlich ins Freie – aber nur in den Schatten. Bis zum vollendeten dritten Lebensjahr sind kurze Aufenthalte in der Sonne dann erlaubt – natürlich außerhalb der Mittagszeit und mit geeignetem Schutz.
3. Kindgerechte Sonnenschutzmittel benutzen
In den ersten Lebensjahren sind Produkte mit physikalischem Lichtschutzfilter und einem Lichtschutzfaktor von mindestens 25, bei starker Sonneneinstrahlung 30 bis 50, am besten geeignet. Physikalische Lichtschutzpräparate enthalten winzige Filterpigmente, die das Sonnenlicht wie kleine Spiegel reflektieren. Sie sind besonders gut verträglich und dringen nicht so tief in die Haut ein. Ab dem Vorschulalter können dann auch Produkte mit chemischen Filtern zum Einsatz kommen. Sie sollten aber speziell für Kinderhaut geeignet sein. Denn auch Zusätze wie Duft- und Konservierungsstoffe oder Emulgatoren stehen unter Verdacht, Allergien auszulösen und haben daher in Sonnenschutzmitteln für die Kleinen nichts zu suchen. Ob Creme, Spray oder Lotion richtet sich in erster Line nach dem Hauttyp. Eltern, die ein Sonnenschutzspray verwenden, sollten dieses zunächst in die Hände sprühen, bevor sie ihr Kind eincremen.
Ist es okay, die Sonnencreme aus dem letzten Jahr noch zu verwenden? Eine Studie aus Frankreich sorgt aktuell für Aufsehen: Sonnenschutzmittel mit dem UV-Filter Octocrylen könnten durch Kontakt mit Sauerstoff den potenziell krebserregenden Stoff Benzophenon bilden. Der Rat vom Deutschen Krebsforschungszentrum: "Eine Sonnencreme vom Vorjahr zu verwenden, ist vermutlich besser, als gar keine. Frische Produkte sollten aber bevorzugt eingesetzt werden." Um auf Nummer sicher zu gehen, kann man alternativ auch Sonnencreme ohne Octocrylen verwenden. In zertifizierter Naturkosmetik darf dieser Filter zum Beispiel nicht verwendet werden.
4. Rechtzeitig eincremen
Produkte mit rein physikalischen Lichtschutzfiltern wirken sofort, da sie sich wie ein Film auf die Haut legen und nicht erst einziehen müssen. Sonnenschutzpräparate mit chemischen Filtern sollten 30 Minuten vor dem Sonnenkontakt aufgetragen werden, damit sie ihre Wirkung voll entfalten können. Im Zweifelsfall hilft ein Blick auf die Verpackung.
5. Mit Sonnencreme klotzen statt kleckern
Bitte nicht mit der Sonnencreme geizen! Beim Eincremen lautet die Devise: Viel hilft viel! Nur so kann die auf der Verpackung angegebene Schutzwirkung auch erreicht werden. Für ein zweijähriges Kind braucht man ungefähr einen großen Esslöffel voll Sonnencreme. Wichtig: Sorgfältig auftragen und die sogenannten Sonnenterassen wie Nase, Ohren, Lippen, Schultern und Fußrücken nicht vergessen! Alle zwei Stunden sollten Kinder erneut eingecremt werden, denn durch Schwitzen, Baden oder auch Abrieb beim Spielen oder Trockenrubbeln mit dem Handtuch geht Sonnenschutz verloren. Ganz wichtig: Durch das Nachcremen verlängert sich nicht die Schutzzeit – sie wird lediglich aufgefrischt.
6. Wasserfest ist nicht wirklich wasserfest
Einmal cremen, fertig? Schön wär’s! Von dem Begriff "wasserfest" sollte man sich nicht in die Irre führen lassen. "Wasserfest" dürfen sich Produkte nennen, bei denen nach zweimal 20 Minuten Baden die Hälfte des ursprünglichen UV-Schutzes noch besteht. "Extra wasserfest" hält viermal 20 Minuten. Nach dem Baden oder Plantschen also unbedingt nochmal eincremen, beziehungsweise den Sonnenschutz, auch wenn er als "wasserfest" deklariert" ist, spätestens alle zwei Stunden erneuern.
Mittlerweile gibt es Sonnenschutzmittel für Kinder, die sich auch auf nasser Haut verreiben lassen. So muss man nicht erst warten, bis die Kids trocken und schon wieder voller Sand sind.
7. Die richtige Dosis Vitamin-D bekommen
Wenn UVB-Strahlen auf die Haut treffen, bildet der Körper Vitamin D. Daher wird es auch gerne das Sonnenschein-Vitamin genannt. Gerade Kinder benötigen es für den Aufbau und die Stärkung ihrer Knochen. Mit Sonnencreme und Kleidung geschützt, wird jedoch kein Vitamin D gebildet – ungeschützt aber drohen Sonnenbrand und Hautkrebs. Und nun? Im ersten Lebensjahr wird die Versorgung durch Gabe von Vitamin-D-Tabletten sichergestellt. Bei Kindern genügen bereits täglich 15 Minuten indirekte Sonneneinstrahlung auf Gesicht und Hände, um ausreichend Vitamin D zu bilden. Sollten Eltern dennoch besorgt sein, kann der Kinderarzt durch eine einfache Blutuntersuchung feststellen, ob ein Mangel vorliegt.
8. Kinder in der Sonne an- nicht ausziehen!
Auch Kleidung schützt vor UV-Strahlung – besonders, wenn der Stoff dicht gewebt ist. Damit den Kids nicht zu heiß wird, am besten auf leichte und luftige Kleidung setzen. Für den Strand und zum Baden ist spezielle UV-Schutzkleidung zu empfehlen. Eltern sollten darauf achten, dass sie von einem unabhängigen Institut geprüft wurde und der UV-Protektions-Faktor nicht geringer als 30 ist. Wenn Kinder sich in der Sonne aufhalten, ist eine Kopfbedeckung am wichtigsten. Die dünnen Kinderhaare lassen viel Sonnenstrahlung zur Kopfhaut durch. Ist die Mütze mit Schirm und Nackenschutz ausgestattet, behalten die Sprösslinge am ehesten einen kühlen Kopf. Sonnenbrillen mit geeignetem UV-Schutz sind an der Kennzeichnung "DIN EN ISO 12312-1" mit dem Standard "UV-400" zu erkennen.
9. UV-Strahlung richtig einschätzen
Das Gemeine an ultravioletter Strahlung: Sie ist unsichtbar und wird daher gerade an bewölkten Tagen gerne unterschätzt. Dabei können Wolken die UV-Strahlung unter bestimmten Umständen sogar noch verstärken. In der Zeit von April bis September informiert das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) tagesaktuell darüber, wie hoch die UV-Strahlung wirklich ist. Je höher der Indexwert auf einer Skala von 1 bis 11, desto größer ist das Sonnenbrandrisiko beim ungeschützten Aufenthalt in der Sonne. Kinder sollten bereits bei einem mittleren UV-Index von 3 bis 5 geschützt werden. Dieser Wert wird in Deutschland meistens schon im April erreicht. In den Bergen und am Meer gelten andere Gesetzmäßigkeiten. Hier ist die UV-Strahlung viel stärker. Dementsprechend muss man besonders aufpassen.
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann beim BfS einen Newsletter abonnieren und bekommt den UV-Index dann Tag für Tag in sein Mail-Postfach geliefert.
10. Nicht nur am Strand eincremen
Auch ohne einen Sonnenbrand ist die Haut nach einem Sonnenbad angegriffen. UV-Strahlung, Chlor aus dem Pool oder auch Salzwasser sind echte Strapazen für die Haut. Kinder benötigen nicht unbedingt eine spezielle After-Sun-Lotion. Die Hauptsache ist, dass die Haut nach einem Tag in der Sonne Fett und Feuchtigkeit bekommt. Das kann eine After-Sun-Lotion sein – allerdings stecken in den meisten Produkten für Erwachsene Duft-und Konservierungsstoffe. Daher ist eine Creme speziell für Babys und Kinder die bessere Wahl, um die Haut nach einem Tag in der Sonne zu pflegen.
Autorin: Jana Kalla