SOS-Hilfe

Sonnenbrand bei Kindern: Was hilft wirklich?

Ob "rote Rübe" oder der Vergleich mit einer Tomate: Sonnenbrand sieht nicht nur unschön aus, sondern schmerzt mitunter stark – und: richtet Schäden in der Haut an, die ein Leben lang bleiben. Was im Akutfall zu tun ist ...

Rechtzeitig aus der Sonne zu gehen hilft in jedem Fall, einem Sonnenbrand vorzubeugen.© Foto: Getty Images
Rechtzeitig aus der Sonne zu gehen hilft in jedem Fall, einem Sonnenbrand vorzubeugen.

Er macht sich immer erst dann bemerkbar, wenn es schon zu spät ist: Sonnenbrand! Die ersten Symptome offenbaren sich ungefähr vier bis acht Stunden nach dem Sonnenbad. Nach zwölf bis 36 Stunden erreichen die Beschwerden ihren Höhepunkt. Je nach Stärkegrad der Verbrennung ist die Haut hellrot bis dunkelrot verfärbt und geschwollen. Sie fühlt sich heiß an und schmerzt. Die auffällige Rötung ist Zeichen einer entzündlichen Reaktion. Sie wird durch die erweiterten Gefäße verursacht, in denen sauerstoffreiches Blut zu den angegriffenen Zellen transportiert wird. Denn: Der Körper muss die Schäden in den Hautzellen reparieren und arbeitet auf Hochtouren.

"Einen Sonnenbrand bemerkt man leider nicht in dem Moment, in dem man aus der Sonne gehen sollte, weil ein akutes Warnsignal fehlt: Die charakteristischen Symptome treten erst später auf", warnt Dermatologe Dr. Erhard Hölzle. "Eine Rötung, die sich am nächsten Tag zeigt, ist definitiv ein Sonnenbrand. Wenn die betroffene Stelle berührungsempfindlich, heiß und geschwollen ist, dann ist es sogar ein schwerer Sonnenbrand. Bilden sich Blasen auf der Haut, handelt es sich um eine Verbrennung zweiten Grades."

Eltern in der Pflicht

Die Sonne lacht vom Himmel, das türkisblaue Meer glitzert, ein leckeres Erdbeereis in der Hand: Kinder denken nicht an Sonnenschutz. Dabei können die Sonnenschäden für sie im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein. "Man muss es immer wieder sagen: Ein Sonnenbrand bedeutet Hautkrebsgefahr", so Dr. Hölzle. "Die Haut merkt sich jedes Sonnenbad. Übermäßige UV-Strahlung führt zu Veränderungen in den Hautzellen und fördert somit die Entstehung von Hautkrebs. Studien zufolge erhöhen gerade Sonnenbrände in der frühen Kindheit das Risiko, als Erwachsener an Hautkrebs zu erkranken. Deswegen ist es besonders wichtig, Kinder immer ausreichend vor der Sonne zu schützen."

Hier sind also ganz klar die Eltern gefragt: Die beste Vorbeugung ist und bleibt ein guter Sonnenschutz – und für den müssen die Erwachsenen sorgen. Dazu gehören immer sonnendichte Kleidung, eine Kopfbedeckung plus Sonnenbrille und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (mindestens 25). Zwischen elf und 15 Uhr bleiben Familien ohnehin besser im Schatten oder im Haus. In diesem Zeitraum ist die UV-Belastung einfach zu groß. 

Die Haut schützt sich selbst – aber nur für eine gewisse Zeit

Die Eigenschutzzeit der Haut ist der Zeitraum, in dem die ungebräunte Haut der Sonne ausgesetzt werden kann, ohne zu verbrennen. Der individuelle Hauttyp bestimmt diese Eigenschutzzeit: Empfindliche Menschen können sich beispielsweise nur wenige Minuten in der Sonne aufhalten. Multipliziert man die persönliche Eigenschutzzeit mit dem Lichtschutzfaktor der verwendeten Sonnencreme, ergibt das die maximale Aufenthaltszeit in der Sonne.

Erste Hilfe bei Sonnenbrand

Zunächst heißt es nun: Feuerwehr spielen und die Symptome lindern! Kühlende Cremes wie z. B. After-Sun-Lotionen erfrischen die verbrannte Haut, spenden Feuchtigkeit und machen sie geschmeidig – Hautschäden reparieren sie allerdings nicht. Lotionen mit Zink oder Gerbstoffen (aus der Apotheke) lindern die Entzündung und stillen den Juckreiz. Und: Viel trinken, da der Körper viel Flüssigkeit verloren hat. 

"Wenn es tragischerweise so weit gekommen ist, dass ein Kind einen sehr schweren Sonnenbrand erlitten hat, kann es auch mit cortisonhaltigen Salben und Schmerzmitteln behandelt werden", erklärt Dr. Hölzle. "Vorrangig ist jedoch, dass Eltern ihr Kind bei solch einer schweren Verbrennung unbedingt zu einem Arzt bringen sollten, der dann von Fall zu Fall entscheidet, welche Behandlung notwendig ist."

Bis die Verbrennung abgeklungen ist, sind Sonnenbäder absolut tabu. Wenn es wieder hinaus ins Freie geht, sollten die betroffenen Partien komplett von luftiger Kleidung bedeckt sein – die neue, nachwachsende Haut ist nämlich besonders empfindlich. 

Hausmittel gegen Sonnenbrand

Viele Dinge, die bei einem Sonnenbrand helfen, hat man praktischerweise immer daheim. SOS-Hilfe für die verbrannte Haut: 

  • Eine lauwarme Dusche bei ca. 25 Grad ist ideal, um die geröteten Partien zu kühlen. Der Wasserdruck sollte nicht zu stark sein, um die Haut nicht noch mehr zu reizen. 
  • Quark und Joghurt aus dem Kühlschrank geben ihre Kälte an die Haut ab. Dick auf die verbrannten Stellen auftragen und mit einem Tuch umwickeln. Wichtig: Nicht antrocknen lassen, da die Haut dann noch mehr spannt und juckt. Am besten mit einem weichen Waschlappen und Wasser vorsichtig abwischen. 
  • Ein Wickel mit kaltem Kamillentee lindert die Entzündung. Nur bitte nicht im Gesicht anwenden, da Kamille die Augen reizen kann. 
  • Auch Umschläge mit verdünntem Apfelessig helfen – am besten im Verhältnis 50:50 mit kaltem Wasser vermengen. Die Essigsäure hilft bei Entzündungen und wirkt dem Juckreiz entgegen. 

Achtung: Alle hier genannten Hausmittel sollten nie aufgetragen werden, wenn die Haut Blasen gebildet hat. In diesem Fall muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden!

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