
Die zarte Haut von Babys und Kleinkindern ist viel dünner als Erwachsenenhaut. Daher ist die Hautpflege für Kinder gerade in der kalten Jahreszeit unerlässlich – insbesondere bei trockenen Stellen oder Neurodermitis.
Würde man die Haut eines Erwachsenen ausbreiten, wäre sie zwei Quadratmeter groß. Dieses riesige Organ muss ganz schön viel schaffen: Es schützt vor Angriffen, vor Schäden durch Sonnenstrahlen, behütet uns vor zu viel Hitze und vorm Austrocknen. Um diese Anforderungen zu erfüllen und dabei geschmeidig zu bleiben, muss unsere Haut ständig ein Gemisch aus Wasser und Fett produzieren.
Im Winter ist das nicht immer einfach, gerade empfindliche Haut und trockene Kinderhaut bedarf in dieser Zeit besonderer Pflege. Draußen ist es kalt. Wir schwitzen weniger, produzieren weniger Feuchtigkeit und können das auch drinnen im Warmen nicht ausgleichen. Im Gegenteil: Dort ist die heizungserwärmte Luft besonders trocken. Neurodermitis-Kinder leiden vor allem, weil sie selten an der frischen Luft sind und meistens in (zu) gut geheizten Räumen drinnen spielen.
Trockene Haut: Ein häufiges Problem auch bei Kindern
Bei den Erwachsenen trifft es jeden Vierten. Wenn die Haut spannt, rau ist und juckt, fühlen wir uns nicht mehr wohl. Je älter ein Mensch wird, desto häufiger leidet er unter trockener Haut und dadurch bedingten Juckreiz. Das kann eine Folge von Krankheiten wie Neurodermitis, Diabetes oder Nierenproblemen sein; oft ist es jedoch auch genetisch bedingt.
Im Vergleich zu Erwachsenen haben Kinder sehr zarte und feine Haut. Während die Haut der Erwachsenen die Kälte einigermaßen aushalten kann (sie ist schließlich fünfmal so dick wie Kinderhaut), brauchen die Kleinen draußen zusätzlichen Schutz.
Die sogenannte Hornschicht, also die oberste Hautschicht, ist bei ihnen noch nicht so stark ausgebildet wie bei Erwachsenen. Der natürliche Fettfilm, der die Haut nach außen schützt, ist noch so dünn, dass Wind und Kälte schneller durchkommen. Das bedeutet, dass die zarte Kinderhaut auch schneller rissig und rau wird. Insgesamt haben die Kleinen im Verhältnis zu ihrer Körpergröße mehr Haut, was ebenfalls mehr Pflege erfordert. Noch dünner als die Haut sind bei Kindern die Lippen. Hier helfen pflegende Fettstifte.
Bei der Hautpflege nicht zu sparsam sein
Die wichtigste Hilfe ist die richtige Pflege durch passende Pflegeprodukte, wie Gesichtscremes und Lotionen für den Körper. Sie ist nach Ansicht von Hautärzten auch das Einzige, was auf die Dauer wirkt. Denn was die Haut nicht selbst schafft, kann eine gute Creme speziell für trockene Hände und die restliche Haut leisten: Feuchtigkeit liefern. Dabei müssen Betroffene nicht sparsam sein. Wem es gut tut, der kann sich ruhig drei- bis viermal am Tag eincremen.
Am besten mit Cremes mit natürlichen Inhaltstoffen ohne Parabene, Mineralöle oder synthetische Duftstoffe. Die Gefahr, dass die Haut dann später im Frühling, wenn es draußen wieder wärmer ist, nicht mehr von allein genug Talg produziert, besteht nicht.
Doch wie findest du die richtige Pflege für dein Kind im Winter? Im Folgenden haben wir einfache Tipps für dich, worauf du beim Kauf von Creme und Lippenpflege für dein Kind achten solltest.
Tipp 1 Achte bei Pflegeprodukten für trockene Kinderhaut auf die Inhaltsstoffe
Zur Pflege trockener Kinderhaut sind viele natürliche Inhaltsstoffe empfehlenswert. Dazu gehören Öle, wie zum Beispiel Nachtkerzensamen-Öl, das reich an Omega-6-Fettsäuren ist, und feuchtigkeitsbindende und fliegende Aktivstoffe, wie beispielsweise Panthenol. Gleichzeitig raten wir, bestimmte Stoffe zu meiden, die die Gesundheit deines Kindes gefährden könnten und über die Haut aufgenommen werden. Das betrifft unter anderem bestimmte Gruppen von Parabenen.
Seit 2015 gelten bei der Herstellung von Cremes sowohl für Erwachsene als auch für Kinder strengere Vorschriften in Bezug auf Konservierungsstoffe. Insbesondere wurden die Inhaltsstoffe Propylparaben und Butylparaben von der Verwendung in Creme für Baby und Kind untersagt. Die dänische Regierung verbietet beispielsweise bereits seit 2011 den Einsatz von Parabenen in Hautpflege für Kinder. Der Grund dafür ist, dass Parabene unter anderem den Stoffwechsel stören und langfristig eine negative Auswirkung auf die Fortpflanzungsfähigkeit haben können.
Allgemein ist der Einsatz von Konservierungsstoffen in Cremes für Babys und Kinder aber sinnvoll und wichtig, denn sie garantieren Keimfreiheit und sorgen für lange Haltbarkeit über mehrere Monate auch bei angebrochenen Tuben.
Sicher und unbedenklich sollen hier laut Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) vor allem Methyl- und Ethylparabene sein. Achte daher beim Kauf auf die Inhaltsangaben auf den Pflegeprodukten für dein Kind. Zur Konservierung sinnvoll und unbedenklich sind auch natürliche Stoffe, wie Alkohol, Glykole oder zum Beispiel Anissäure.
Tipp 2: Wähle eine fettreiche Lippenpflege für dein Kind
Die Lippen sind nicht nur bei Erwachsenen besonders empfindlich und dünn, trocknen schnell aus, werden rau und rissig. Auch bei Kindern gehört Lippenpflege im Winter unbedingt dazu. Besonders empfindlich ist die dünne Haut der Lippen, da sie keinen schützenden Fettfilm aufbauen kann. Hierfür fehlen Ihr Talg- und Schweißdrüsen sowie eine Hornschicht, die äußere Einflüsse von anderen Hautpartien fernhalten.
Die fehlende Fettschicht solltest du mit einer reichhaltigen Lippenpflege ausgleichen. Fettreiche Lippenpflegestifte oder Creme mit fester, wachsartiger Konsistenz eignen sich im Winter besonders gut. Flüssiges Lippenbalsam enthält dagegen oft viel Wasser und ist bei Frost weniger geeignet. Für dein Kind solltest du bei der Auswahl auf milde Produkte zurückgreifen, die wenig Duft und Farbstoffe enthalten. Denn gerade Lippenpflege wird oft beim Lecken über die Lippen oder beim Essen aufgenommen.
Tipp 3: Achte auch im Winter auf UV-Schutz
Ohne Sonnenmilch oder -Creme können sich Kinder (und auch Erwachsene mit empfindlicher, blasser Haut) in den Bergen beim Spazierengehen schon nach wenigen Minuten im Schnee einen Sonnenbrand holen – und weil es so kalt und windig ist, merken sie erst einmal nichts davon. Mit jedem Höhenmeter steigt die UV-Belastung im Gebirge.
Wenn der Schnee die Sonnenstrahlen reflektiert, wird diese Belastung noch einmal fast doppelt so stark. Das gilt auch bei leichter Bewölkung, die die UV-Strahlung bricht und ebenfalls verstärkt. Deshalb die Faustregel: Je höher die Lage und je heller der Hauttyp desto höher der Lichtschutzfaktor. Ob Kinder oder Erwachsene – wer es nicht abwarten kann auf die Piste zu kommen, sollte Sonnencremes benutzen, die direkt nach dem Auftragen ihre Wirkung entfalten.
Auch für Sonnencreme gilt: Beim Verteilen nicht sparsam sein, damit der genannte Schutzfaktor auch wirklich zum Tragen kommt. Fürs Gesicht braucht man etwa mengenmäßig so viel, dass es einem gehäuften Teelöffel entspricht. Die sogenannten "Sonnenterassen", also Wangen, Nase, Ohren und Stirn, sind am meisten gefährdet.
Und nicht vergessen: Auch Kinder müssen eine Sonnenbrille tragen, und die Lippen brauchen regelmäßig pflegenden Lichtschutz.
Was du im Winter sonst noch bei der Pflege von Babys und Kindern beachten musst
Auch, wer seine optimalen Pflegeprodukte gefunden hat, kann der Haut noch zusätzlich Gutes tun:
- Verzichte auf heiße Duschen oder Bäder. Je kälter das Wasser ist und je kürzer es über den Körper läuft, desto weniger greift es an und trocknet die Haut aus. Statt scharfer Seifen solltest du milde Mittel zur Reinigung verwenden. Nach dem Waschen immer sofort cremen
- Bei Minusgraden im kalten Winterwind braucht jede Haut Cremeschutz – vor allem Gesichter, Lippen und Hände ohne Handschuhe sind gefährdet. Die Creme sollte dann vor allem fetthaltig sein. Enthält sie zu viel Feuchtigkeit, kann sie bei sehr tiefen Temperaturen sogar Schaden anrichten – nämlich gefrieren
- Achte darauf, dass dein Kind genug trinkt. Am besten viel Wasser. Das verhindert zwar nicht die Trockenheit, sie wird jedoch schlimmer, wenn jemand zu wenig trinkt. Das tun Kinder häufig, wenn sie nicht gerade herumgetobt haben und besonders durstig sind. Sie müssen immer wieder ans Trinken erinnert werden
- Heize nicht zu viel. Lieber einen Pulli mehr anziehen als die Luft durch hohe Temperaturen noch trockener zu machen. 20 Grad Raumtemperatur sind ausreichend. Regelmäßiges Lüften erhöht die Feuchtigkeit. Luftbefeuchter oder Wäscheständer mit nassen Sachen schaffen zeitweise Erleichterung
Hautpflegetipps für Kinder mit Neurodermitis
Hautpflege: Ob mit Fettcreme oder Öl- bzw. Mineralsalzbädern – was die Haut selbst nicht schafft, kann damit unterstützt werden. Die richtige Hautpflege ist für die Kinder ganz wichtig. Experten raten: Beobachte, was deinem Kind guttut, oder fragt es direkt. Schon mit drei Jahren können Kinder meist sehr genau sagen, was sie mögen.
Ernährung: Bei einigen Formen der Neurodermitis spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Ein Allergietest beim Arzt kann Klarheit bringen. Mit sogenannten Suchdiäten lässt sich herausfinden, was das Kind verträgt. Doch Vorsicht: Sie sollten nicht länger als drei Wochen dauern. Essens-Stress kann die Haut nämlich verschlechtern. Statt Pauschaldiäten sollte es frische, abwechslungsreiche Kost geben.
Nachtruhe: Leichtes Bettzeug und kühle Räume (15 Grad) erleichtern das Schlafen mit juckender Haut. Ans Bett gehören lindernde Cremes und ein Kühlpack (das kann das Kind sich vielleicht auch selbst aus dem Kühlschrank holen).
Kleidung: Neurodermitis-Kinder sollten keine rauen Stoffe tragen. Neue Sachen müssen mehrmals heiß gewaschen werden. Am besten ist luftdurchlässige Kleidung aus reiner Baumwolle, Seide, Leinen und Viskose. Jetzt im Winter sind mehrere Schichten ratsam, sodass das Kind sich in geheizten Räume auch dünn angezogen aufhalten kann.