Eines vorab: Nicht immer ist es sinnvoll, Fieber sofort zu senken. Durch den Anstieg der Körpertemperatur wird die Stoffwechseltätigkeit gesteigert. Dadurch werden eingedrungene giftige Stoffe beziehungsweise Erreger in ihrer Vermehrung gebremst oder sogar abgetötet. Zusätzlich kommt es zu einer verstärkten Bildung von körpereigenen Abwehrstoffen.
Daher sollte Fieber erst bei Temperaturen von über 39 Grad gesenkt werden. Ob es überhaupt gesenkt werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab: zum Beispiel, wenn das Kind sehr unter dem Fieber und den Begleitsymptomen leidet, unruhig und desorientiert ist und zu Fieberkrämpfen neigt. Eltern sollten in jedem Fall einen Kinderarzt aufsuchen, wenn das Fieber über
40 Grad steigt und mit zunehmenden Hals- und Ohrenschmerzen, Brechreiz, Erbrechen, Nackensteifheit, Brechdurchfall und Lichtscheu einhergeht.
Wadenwickel gegen Fieber: So geht's
Zuerst das Fieber messen und prüfen, ob die Füße warm sind. Gerade zu Begin einer Erkältung oder wenn Fieber am Steigen ist, frieren kleine Patienten oft. Sind die Gliedmaßen kalt, deutet dies auf eine Zentralisierung des Kreislaufs hin, sprich Arme und Beine werden zugunsten der inneren Organe weniger durchblutet. Sind Hände und Füße kalt, müssen sie erst mit einer Wärmfasche oder mit warmen Socken erwärmt werden.
- Für jedes Bein ein kleines Baumwolltuch (alternativ gehen auch Leinen- oder Geschirrhandtücher) in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser tauchen, auswringen und um die Waden wickeln. Wadenwickel müssen relativ straff sitzen, damit sie ihre volle Wirkung entfalten können.
- Anschließend die Beine mit einem trockenen Handtuch umwickeln. Tipp: Warme Socken von Mama oder Papa helfen, dass die Wickel nicht verrutschen.
- Den Oberkörper bis zu den Knien gut zudecken. Sobald die Tücher warm werden, abnehmen, unter dem Wasserhahn ausspülen und erneut in das kühle Wasser tauchen, auswringen und auflegen. Nach Abschluss der Anwendung den Körper zugedeckt warm halten.
Tipp: Achte darauf, dass dein Kind immer genügend Flüssigkeit in Form von Käutertees oder Wasser zu sich nimmt.
Wadenwickel: Ab welcher Temperatur?
Wadenwickel leisten bei Fieber von über 39 Grad Körpertemperatur gute Dienste. Damit sie ihre Wirkung voll entfalten können, dürfen sie nur auf warmer Haut und mit mäßig kalter Wassertemperatur angewendet werden. Sind sie zu kalt, verengen sich die Hautgefäße, so dass der Körper nur noch schlecht Wärme abgeben kann.
Warum darf man keine Wadenwickel bei Babys machen?
Experten raten, die Wassertemperatur bei Wadenwickeln dem Alter des Patienten anzupassen. Bei kleinen Kindern reicht handwarmes Wasser zwischen 28 und 32 Grad aus – die Wickel müssen dann eventuell häufiger gewechselt werden. Fängt das Kind an zu frieren, sollten die Wickel unverzüglich abgenommen werden. Das ist auch der Grund, warum man bei Babys keine Wadenwickel anlegen sollte. Sie können ihr Unbehagen schlicht noch nicht richtig mitteilen. Und häufig wehren sie sich beim Anlegen auch gegen die nassen und kalten Wickel. Zwischen 18 und 24 Monaten sind Kinder für gewöhnlich bereit, Wadenwickel zu akzeptieren. Babys mit sehr hohem Fieber kann man alternativ einmal mit handwarmem Wasser abwaschen und danach gleich in eine warme Decke wickeln.
Wie lange müssen Wadenwickel drauf bleiben?
Nach einem drei- bis viermaligen Wechsel der Wadenwickel (etwa 20 bis 40 Minuten) wieder das Fieber messen. Es sollte dann nicht mehr als um ein Grad pro Anwendung gesenkt werden. In der Regel genügt eine Abfolge, um eine positive Wirkung zu erzielen.