Geschafft!

"Mit dem 10-Sekunden-Spiel zieht sich mein 4-Jähriger ENDLICH allein an ..."

Immer dieser Stress am Morgen! "Was ich nicht alles ausprobiert habe, damit sich unser Großer endlich alleine die Klamotten anzieht!" Nun hat ein überraschend einfacher Trick unserer Autorin und ihrem Sohn geholfen.

Wer kennt's? Knöpfe können für kleine Kinder der Endgegner sein. © Foto: Getty Images/Westend61
Wer kennt's? Knöpfe können für kleine Kinder der Endgegner sein.

An vielen Tagen war es ein einigermaßen entgegenkommendes: "Gleich, Mama, ich spiele gerade noch kurz mit der Feuerwehrwache zu Ende." Das aber auch ganz schnell zu einem etwas genervteren: "Ja-haaa, glei-heich!" werden konnte. An anderen Tagen war es dann auch mal ein: "Nöööö, ich kann das aber nicht alleine!" Dazu auch gern ein wildes Stampfen und Schmeißen von Jeansknäueln und Unterhosen. Im Hintergrund: ein deutliches Ticken. Uhrzeiger scheinen an solchen Tag zu rasen.

Ja, meistens ist das Anziehen unseres ältesten Sohns ein recht umständliches Unterfangen. Ich gebe zu, bisher mussten wir ihn noch nicht in Schlafanzughose zur Kita bringen, aber ... wir waren schon kurz davor. 

Klar: Für so etwas Langweiliges wie Anziehen hat mein Sohn eigentlich überhaupt keine Zeit. Er will spielen. Er muss. Lebenselixier. Und wenn man dann noch zwei Zwillingsjungs im Haus hat, die mit zwei Jahren tatsächlich noch nicht in der Lage sind, sich komplett und vernünftig von Kopf bis Fuß anzuziehen, auch wenn sie es natürlich am allerliebsten würden (Hallo Autonomiephase!), dann will der Vierjährige eben auch am allerliebsten von Mama und Papa angekleidet werden. Selbst wenn sämtliche Kleidungsstücke bei Oma oder in der Kita mit höchster Präzision selbst angezogen werden können. Zuhause, wer kennt es nicht, ist alles anders.

Aber zurück zu unserem Morgen: Muss dieser Stress sein? Für alle Beteiligten? Habe ich mich vor einigen Tagen mal wieder gefragt ...

Das 10-Sekunden-Spiel

Ich habe also in meinem gestressten Mama-Gehirn zusammengefasst, was ich in den letzten viereinhalb Jahren so übers Elternsein oder vielmehr über diese kleinen süßen Menschen gelernt habe, die wir da versuchen zu erziehen. Ich kam zu zwei güldenen Kernaussagen: 

  • Kinder wollen spielen!
  • Kinder wollen alles selbermachen! (Okay, okay. Schon mal gehört. Nur bis zu einem gewissen Alter. Meine fallen zum Glück noch rein.)

Yes, meine Idee war geboren: 

Es war mal wieder einer dieser Tage, 8:20 Uhr, alle noch im Schlafanzug. Ich habe mir gleich beide Grundsätze zu nutze gemacht und meinem Großen folgendes – aus Kindersicht – unausschlagbares Angebot gemacht: "Komm, wir spielen ein Spiel! Das 10-Sekunden-Spiel!" Und er so: "Jaaaa, wie geht das?" Praktisch, dass er auch gerade in das Alter gekommen ist, in dem Zahlen, Zählen und Zusammenrechnen ganz groß im Kommen sind: 

"Pass auf! Es geht so: Du schnappst dir nach der Reihe deine Kleidungsstücke. Für jedes hast du genau zehn Sekunden Zeit, es anzuziehen. Ich zähle. Bist du bereit? Du musst GAAAAANZ schnell sein. Kannst du das!?" (Wecke den Ehrgeiz in deinem Kind! Schnell wollen sie alle sein. Die Ersten. Gewinnen!!!)

Könnt ihr mir glauben, wie blitzschnell Mister Anziehmuffel plötzlich seine Kleidungsstücke überwarf und zu Mister Dressman wurde. Selbst den sonst so verhassten Jeansknopf kann er mittlerweile selbstständig schließen. Win-Win-Situation, würde ich sagen. Mein Sohn ist stolz wie Bolle, dass er sich nun jeden Morgen alleine anzieht. Und ich kann aus der Küche beim Butterbrot Schmieren sechs Mal laut bis zehn zählen. Geschenkt!

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