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Kinder lieben das Sammeln. Egal was, es wird gehortet: Briefmarken, Matchbox-Autos oder Radiergummis. Am meisten Spaß aber macht den Kindern das Sammeln, wenn man dafür das hart ersparte Taschengeld nicht ausgeben muss und das Objekt der Begierde auch noch selbst finden kann. Darum gehen alle so gern draußen in der Natur auf Schatzsuche: Am Strand bücken sich die kleinen Sammler nach schönen Muscheln, vermuten hinter jedem abgeschliffenen Glasstück einen wertvollen Bernstein, heben Federn in einem Schuhkarton auf oder stopfen sich die Taschen mit glitzernden Steinen voll.
Gerade das Steinesammeln macht unglaublich viel Spaß: Überall in Deutschland kann man auf besondere Exemplare stoßen. Bernstein an der Nordsee, Goldschnecken in der Fränkischen Alb, versteinerte Fische oder einen Archaeopteryx im Fränkischen Jura (das letzte Exemplar wurde in einem Erlebnissteinbruch in Schamhaupten im Landkreis Eichstätt entdeckt), Bergkristalle und Rauchquarze in den Alpen. Vielleicht findet man sogar eine neue Kluft, in der Kristalle von unschätzbarem Wert glitzern. Wer auf Schritt und Tritt auf wunderschöne oder sogar wertvolle Steine stoßen kann, der geht fast von selbst den Wanderweg entlang oder schafft den Aufstieg auf die Berghütte mühelos. Eltern brauchen nicht mehr anzutreiben, die Schätze sind Ansporn genug.
Fund: ein Stück Erdgeschichte
Das Geheimnis der Steine ist ihr unvorstellbares Alter: Vor über vier Milliarden Jahren begannen sich die Mineralien auf der Erde zu bilden. Die lange Zeit und besondere geologische Bedingungen haben an vielen Orten die außergewöhnlichsten Kristalle wachsen lassen. Manche davon gibt es häufiger, andere kennen wir nur von einer einzigen Fundstelle weltweit. Ihre Farben, Formen und Größen sind teilweise spektakulär und machen sie so zu begehrten Sammlerobjekten.
Außerdem wollen Kinder gerne den echten Abenteurern nacheifern: Mineraliensammler nennt man Strahler. Mit enormem Aufwand zwängen sich die Schatzsucher in unzugängliche Bergklüfte oder in tiefe Minen und bergen Kristalle von großem Wert. Für manche Edelsteine oder Mineralien werden Hunderttausende Euro oder sogar Millionen gezahlt.
Steine sammeln ist echte Leidenschaft
Doch warum sind wir Menschen eigentlich so begeisterte Sammler? Es gibt kaum jemanden, der noch nie etwas gesammelt hat. Und schon unsere Vorfahren in der Steinzeit waren Jäger und Sammler. Sie waren auf der Suche nach Nahrung. Und nach Steinen, die sie zu Faustkeilen klopfen konnten. Sie liefen kilometerweit und nahmen große Gefahren auf sich. Klar, damals ging es ums nackte Überleben. Heute macht das Sammeln vor allem Spaß. Den meisten von uns wird die Sammelbegeisterung in die Wiege gelegt. Viele Kinder fangen früh an: Sie heben alles auf, was ihnen wichtig erscheint, und bewahren es wie einen Schatz.
Doch wohin mit den Kostbarkeiten, die die Kinder auf einer Wanderung oder einem Spaziergang gefunden haben? Sie machen sich zum Beispiel gut in einer beleuchteten Vitrine! Oder wie wäre es, die Schätze in einem alten Setzkasten vom Flohmarkt zu präsentieren, den man an einem verregneten Tag neu anstreicht?
Wenn kleine Steinesammler später mal ein Fundstück in die Hand nehmen, erinnern sie sich sofort daran, wo sie ihn gefunden haben, mit wem sie unterwegs waren und welches Glücksgefühl es war, ihn entdeckt zu haben: Ein glitzernder Kristall inmitten von Geröll und grauem Gestein ist ein echter Schatz. Und wer eine Fossiliensammlung vom Opa vererbt bekommt, wird immer an den geliebten Großvater denken, wenn er die Schnecken und Urzeitfische betrachtet.
Vier Einsteigersteine:

Diese Steine machen besonders viel Freude und können ganz einfach selbst gefunden werden.
Von links nach rechts:
Fluorit: Wenn man die Fluorit-Oktaeder gegen das Licht hält, dann schimmern sie noch einmal toller. Das Kalziumsalz der Flusssäure kann fast alle Farben annehmen: Violett, Türkis, Grün, Blau oder Rot. Lagerstätten gibt es im Schwarzwald, bei Pforzheim, im Thüringer Wald oder Erzgebirge. Allerdings findet man das Mineral nicht einfach so auf dem Weg, sondern in engen Klüften der Gebirge. Dort sollten die Profis suchen. Schöne, kleine Steine, die ebenfalls nicht teuer sind. Man bekommt sie schon ab einem Euro.
Amethyst: Knackt man die von außen unscheinbare Druse, öffnet sich eine fantastische, glitzernde Welt. Tausende Kristalle können darin dicht an dicht stehen – echte Edelsteine. Eigentlich ist der Amethyst nur eine Varietät von Quarz, dem am häufigsten vorkommenden Mineral. Aber die violette Farbe der Kristalle ist unvergleichlich. Achtung: Niemals in die Sonne legen, der Amethyst ist einer der wenigen Edelsteine, deren Farbe leicht verblasst. Der bekannteste deutsche Fundort ist der Steinkaulenberg in Idar-Oberstein. Dort gibt es ein Schaubergwerk.
Bergkristall: Diese glitzernden weißen Kristalle kennen viele Kinder aus Romanen, dort haben sie oft eine echte Zauberkraft. Doch man kann die durchsichtigen Spitzen auch selbst finden: Im Alpenraum sitzen sie in manchen Gesteinsklüften – oder liegen nach Felsstürzen auf dem Weg: eine echte Entdeckung. Die spektakulärsten Stücke können ein Vermögen kosten.
Pyrit: Kaum zu glauben, dass diese perfekten Quader ganz natürlich wachsen und nicht künstlich geschliffen sind. Pyrit (auch Katzengold genannt) findet man auf der ganzen Welt, auch im Fichtelgebirge, Schwarzwald oder Harz. Meist nicht als große Würfel, aber das Eisen-Schwefel-Gemisch überzieht oft andere Gesteine und lässt diese glitzern. In der Fränkischen Alb findet man manchmal "Goldschnecken“: mit Pyrit überzogene, glänzende Ammoniten. Da es Pyrit recht häufig gibt, kann man schöne Stücke schon für wenige Euro kaufen.
Drei Tipps, wie Kinder mit dem Steinesammeln beginnen können
- Klein anfangen: Ob mit wenigen Stücken oder ganz kleinen Mineralien – jeder berühmte Sammler hat irgendwann einmal losgelegt und sich schöne Steine beim Sonntagsspaziergang in die Hosentaschen gesteckt.
- Sich beschränken: Die Vielfalt der Mineralien ist unglaublich, daher sollte man sich am besten einen Schwerpunkt suchen: nur blaue Mineralien, nur aus dem europäischen Raum oder nur Mineralien eines bestimmten Elements. Für Kinder eignen sich z. B. "Thumbnails" gut, das sind Steine bis etwa fünf Zentimeter Größe, mit denen man schnell und nicht zu kostspielig eine vielfältige Sammlung aufbaut. Wer sich auf ein Mineral beschränken will, kann Quarz – das häufigste Mineral der Erde – wählen. Seine Ausprägung reicht von glasklaren Bergkristallen aus den Alpen, meist nur ein paar Zentimeter groß, bis hin zu violetten Amethyst-Drusen, also abgeschlossene Gesteinskugeln, in deren Inneren sich Tausende glitzernde Mineralien finden.
- Mit Experten sprechen: Mineraliensammler verraten Kindern gerne ihre Geheimtipps. So kann man z. B. einem Verein wie den Mineralienfreunden München beitreten, die immer wieder Ausflüge unternehmen und dabei wichtige Schatzsucherhinweise geben. Auch Mineralienbörsen, die es in fast jeder Stadt gibt, sind ein toller Treffpunkt für Steinfans.
Drei Orte, an denen man in Deutschland Mineralien finden kann:
- Binntal: Im schweizerischen Binntal gibt es einen tollen Gesteinserlebnisweg mit Informationen zu den typischsten Gesteinen. Unbedingt sollte man Hammer, Meißel und eine Dose für die Funde dabeihaben. In der nahen Grube Lengenbach baggern Unternehmen die Mineralien professionell ab – auf der Schutthalde kann man aber richtig teure Kristalle finden. Dauer: 4 bis 8 Stunden,
Alter: ab 6 Jahren, Infos: landschaftspark-binntal.ch - Altmühltal: Versteinerte Tiere suchen? Im Fossilien-Besuchersteinbruch Mühlheim findet man leicht kleine Fische, fossile Pflanzen oder Schnecken. Man muss nur die Steinplatten spalten.
Öffnungszeiten: 30. März bis 3. November, 10 bis 16 Uhr, Infos: naturpark-altmuehltal.de - Grube Clara: Täglich werden neue Gesteinslieferungen in die Mineralienhalde Grube Clara bei Wolfach-Kirnbach im Schwarzwald gebracht. Die Grube Clara ist mit über 400 Mineralien die mineralienreichste Grube der Welt. Jeder kann hier suchen und seine Schätze mit nach Hause nehmen.
Öffnungszeiten: 1. Juli bis 8. September an den Sonntagen geöffnet von 10 bis 17 Uhr sowie 5. und 6.10.2019, Infos: mineralienhalde.com
Autorin: Kathrin Schwarze-Reiter