
Anne Hathaway – zur Person
Anne Hathaway (geboren 1982) ist vieles: eine begnadete Schauspielerin, Aktivistin, Feministin und manchmal sogar Opfer fieser Angriffe im Internet. Mehr als alles andere ist sie jedoch inzwischen eines: Mutter. Und was für eine! Sie ist leidenschaftlich, fürsorglich und musste auf ihrem Weg zur Familiengründung mit ihrem Mann, dem Schauspieler, Produzent und Schmuck-Designer Adam Shulman (geboren 1981), so einige Rückschläge einstecken.
Als sie im März 2016 dank künstlicher Befruchtung endlich ihren Sohn Jonathan in den Armen halten durfte, war schnell klar, dass der ganze Hollywood-Wahn ihr von jetzt an egal sein würde. Ihr Sohn zeigte ihr augenblicklich, worauf es im Leben wirklich ankommt und was wichtiger ist, als ein Skript auswendig zu lernen. Im November 2019 kam dann der zweite Sohn, Jack, dazu.
Eine Bereicherung
Meinen Sohn Jonathan zur Welt zu bringen und all diese zauberhaften Erfahrungen mit ihm sind die beste Geschichte, die ich je erzählt habe. In so gut wie jeder Hinsicht ist die Zeit mit ihm eine absolute Bereicherung. Gäbe es eine Sache, die ich ändern wollte, so ist es der Schlafentzug. Auch wenn das nach einem Klischee klingt, weil es jeder erwähnt, ist es einfach eine Tatsache.
Wie benebelt
Auf jeden Fall war ich dankbar für jede Unterstützung, die ich kriegen konnte. Ich kann mir nicht vorstellen, wie irgendeine Mutter alleine damit klarkommt, alle drei Stunden geweckt zu werden – wie soll ein Körper mit dieser Art von Erschöpfung umgehen?!
Ich habe die Zeit in einem übermüdeten, benebelten Autopilot-Zustand erlebt. Erlebnisse und Gespräche laufen wie ein Schleier an mir vorbei. Natürlich bekomme ich alles bewusst mit, aber es ist wie ein sorgloser Prozess, in dem es nicht so darauf ankommt, und ich mich nicht verpflichtet fühle, zu viel zu investieren. Eigentlich ein ganz angenehmer Zustand.
Schwanger zu werden war die größte Herausforderung

Um noch mal auf den Anfang zu sprechen zu kommen: Ich hatte solche Angst, dass ich nicht schwanger werden könnte. Es war keine einfache Reise und es war ein lang gehegter Wunsch.
Meine erste Schwangerschaft habe ich nicht ganz freiwillig schon so früh verkündet. Ich hatte das so nicht geplant, bemerkte aber, dass ich fotografiert wurde. Und bevor ich den Zirkus mitmachen würde, den Gerüchten zu widersprechen, entschied ich mich lieber für die Offensive. Ich dachte, es wäre einfacher, es zu feiern und all meine positiven Gedanken und Gefühle in diese Situation zu schicken, damit es auch wirklich klappt. Und natürlich habe ich auch von den positiven Kommentaren der anderen profitiert. Das war eine wunderbare Erfahrung.
Das Unglaubliche passierte: Mein Baby kam zur Welt
Einige Monate vorgespult: Das Unglaubliche passierte und ich brachte mein Baby Jonathan zur Welt. Alles danach war ein einziges Geschenk. Eine ganze Zeit lang fühlte ich mich, als müsste ich ständig ganz spontan reagieren und hätte keinen Plan. Doch mit seinem ersten Geburtstag lernte ich endlich, mich etwas zu entspannen.
Auf jeden Fall hat es mich dazu gebracht, vieles, was früher im Leben wichtig und selbstverständlich war, zu überdenken. Alkohol und den Kater danach gibt es nicht mehr – das würde sich einfach nur unpassend anfühlen.
Man sollte sich nicht verurteilen
In beiden meiner Schwangerschaften war es wahnsinnig anstrengend, sich durch diese ganzen Fruchtbarkeits-, Befruchtungs- und Schwangerschaftsprobleme hindurchzukämpfen, dass man einfach nur alles beschützen will, was dabei rausgekommen ist, weil man so viel investiert hat.
Jedenfalls erlebe ich im Zusammenhang mit dem Muttersein viele Schuldgefühle. Ich versuche, mich nicht zu sehr dafür zu verurteilen, wenn ich zu viel oder zu wenig gemacht habe oder auch mal ausgerastet bin, aber es fällt mir schwer. Was mich dabei tröstet, ist, dass es für alle Eltern schwer ist und ich nicht alleine bin.
Mit einem Baby erlebt man ein neues Glücksgefühl
Auf jeden Fall habe ich mein Glück – eine andere Art von Glück – durch meine Babys gefunden. Ein Kind führt ganz einfach zu einer Einstellung, mit der einem manches egal ist und man sich sagt, "ich treffe einfach Entscheidungen, die mich glücklich machen". Das führt sogar so weit, dass ich mich für ganz bestimmte Filme entscheide, in denen ich mitspielen, will. Ich glaube, vielleicht wusste ich vorher gar nicht, was es bedeutet, glücklich zu sein. Oder ich habe zu sehr versucht, glücklich zu sein. Ein Kind gibt einem ganz eindeutig diese Perspektive und dafür bin ich sehr, sehr dankbar.