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Der Schwangerschaftstest ist positiv und die Freude riesengroß. Nun erzählt man diese freudige Neuigkeit aufgrund der unsicheren ersten 12 Wochen erstmal nur dem engsten Kreis. Aber es gibt eine weitere Person, die du frühzeitig informieren beziehungsweise suchen musst: eine Hebamme.
Du hast richtig gehört – sobald der Test positiv ist, musst du dich um eine Hebamme kümmern. Auch wenn es hierbei nur um die Wochenbett-Betreuung geht. Vor einigen Jahren galt diese Regel nur bei einer Hebamme, die auch bei der Geburt – also eine Beleghebamme – dabei sein soll. Aber die Lage wird immer schlechter. So ist es schon fast eine Art Glücksspiel eine Hebamme zu finden. Eine Studie der Kartenmacherei in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Skopos hat ergeben, dass 20 Prozent der Frauen auf Hebammenhilfe verzichten. Nicht weil sie keine wollen, sondern weil die Schwangeren einfach keine Hebamme finden.
Der Hebammen-Mangel macht sich in ganz Deutschland bemerkbar. Insbesondere sind ländliche Gebiete betroffen, da hier generell weniger Hebammen tätig sind. Aber auch vor Großstädten wie Berlin und Hamburg macht der Hebammen-Mangel keinen Halt. Hier gibt es zwar deutlich mehr Hebammen, aber auch viel mehr Bedarf.
Die Ausbildung zur Hebamme dauert drei Jahre und findet sowohl in der Hebammenschule (für die theoretische Ausbildung) sowie in einem Krankenhaus (für den praktischen Teil der Ausbildung) statt. Der Beruf der Hebamme war vor 10 Jahren noch so beliebt, dass bei 1500 Bewerbern um die 20 Ausbildungsplätze zu vergeben waren. Der Bedarf an Hebammen wächst stätig, aber mittlerweile sind die Bewerberzahlen massiv gesunken. Woran das liegt? Die politische Situation wird seit Jahren immer schlechter und die Versicherungssummen steigen stätig an. Im gleichen Zuge steigen die Sätze, die die Hebammen über die Krankenkasse abrechnen können, nur sehr gering bis gar nicht.
Die Krankenkassen haben keine Wahl, sie müssen Hebammenhilfe bezahlen, da diese im Gesetz verankert ist. Denn bei jeder Geburt in Deutschland muss eine Hebamme anwesend sein. Dieses Gesetz schützt einen der wohl ältestes Berufe und sorgt somit für die Sicherheit von Mutter und Kind. Die Schwangerschaft und die Geburt sind so umfassend und die Verantwortung so groß, dass ab 2020 die Hebammenausbildung zu einem Studium wird. Aber ob das der Schritt in die richtige Richtung für mehr Hebammen ist? In anderen Ländern ist dieses System schon seit Jahren üblich. Deutschland muss sich aber nun dem EU-Standard anpassen und aus der Ausbildung ein Bachelor Studiengang machen.
Was macht eine Hebamme?
Mit dieser Frage setzten sich die meisten Frauen erst auseinander, wenn das Thema "Kinder bekommen" auf dem Lebensplan steht. Die meisten denken, dass Hebammen nur für die Geburtshilfe da sind und hauptsächlich im Krankenhaus zu finden sind. Das stimmt natürlich, aber der Beruf hat viel mehr Seiten. Vorsorge, Nachsorge, Geburtsvorbereitung, Rückbildungskurse und Stillberatung sind nur einige der Themen-Gebiete, die zum Berufsfeld Hebamme gehören.
Wenn du eine Wochenbetthebamme gefunden hast, hast du den Luxus, dass eine Fachkraft bis zu 12 Wochen zu dir nach Hause kommt und dir mit Rat und Tat zur Seite steht. Themen wie: Beim Stillen, bei der Pflege und dem Versorgen des Babys und einfach bei allen Dinge, die beim Mutter- und Vatersein auf dich/euch zukommen, steht euch die Hebamme zur Seite. Das alles bezahlt deine Krankenkasse für dich und ist somit für dich kostenlos. Sogar bis zum Ende der Stillzeit hast du Anspruch auf Hebammenhilfe.
Wo finde ich eine Hebamme?
Die Antwort ist recht leicht: Online! Hebammen in deiner Nähe findest du auf einen Schlag im Internet. Einfach das Wort "Hebamme" zusammen mit deinem Wohnort suchen und schon hast du eine Liste mit Kontakten. Es gibt auch einige Websiten, auf denen Hebammen-Suchmaschinen zu finden sind. Auch deine Mama Freundinnen können dir da behilflich sein, sie haben sicherlich auch die eine oder andere Empfehlung für dich.
Das wichtige bei einer so persönlichen Betreuung ist, das man sich sympathisch ist. Das merkst du bei einem Kennlerntermin, den eigentlich jede Hebamme vor der Betreuung anbietet, recht schnell.
Leider finden immer weniger Schwangere eine Hebamme – nicht weil sie keine möchten, sondern einfach weil keine verfügbar ist. Glücklicherweise sagen mittlerweile viel Arzt-Praxen den Schwangeren, wenn sie sich zum ersten Mal melden, dass sie sich sofort um eine Hebamme kümmern sollen. Denn häufig sehen Ärzte in Hebammen keine Konkurrenz, sondern einfach fachlich kompetente Hilfe. Bei dem Thema Stillen wird dir ein Arzt zum Beispiel nicht wirklich weiterhelfen können. Es gibt einfach keine andere Berufsgruppe, die die Themen der Hebamme abdeckt.
Als ich mit meinem ersten Kind schwanger war, wurde ich ständig gefragt ob ich überhaupt eine Hebamme brauche. "Du weißt doch alles selber, da brauchst du ja keine Hebamme, oder?", war wohl eine der mir am häufigsten gestellten Frage. Meine klare Antwort an jeden: „Natürlich habe ich auch eine Hebamme." Denn auch wenn man selbst vom Fach ist, hat man Fragen. Sicherlich teilweise andere als eine "normale" Mutter, denn meistens macht man sich viel zu viele Sorgen um sein Baby. Da ist das ganze Fachwissen manchmal auch eher hinderlich.
Nach der Geburt ist jede Mutter hormonell gesteuert – auch eine Hebammen-Mama. Ich bin sehr dankbar für die Betreuung meiner Hebammen nach, während und vor der Geburt meiner Kinder. Ich war sehr froh eine Hebamme an meiner Seite zu haben, die mir mit Rat und Tat zur Seite steht. Auch wenn es manchmal ein einfaches "Das ist alles normal" war. Für mich war die Betreuung eine tolle und besondere Erfahrung und hat mir gezeigt, wie wichtig und unverzichtbar dieser Beruf ist. Denn das, was eine Hebamme kann, kann nur eine Hebamme!
Autorin: Franziska Luck