Wer hätte das gedacht!

Mehr Babys bei Gewitter – erstaunliche Geburtsmythen, die wirklich stimmen

Um das Thema Geburt ranken sich so manche wilde Theorien – aber nicht alle sollte man als Ammenmärchen abtun. An einigen Mythen ist mehr dran als man denkt ...

Frau liegt in den Wehen© iStock/gorodenkoff
Bei Gewitter herrscht oft Hochbetrieb in den Kreissälen.

Eine Geburt ist einfach faszinierend und trotz moderner Wissenschaft immer noch ein Stück weit unbegreiflich. Kein Wunder also, dass sich seit Jahrhunderten hartnäckig Legenden und Theorien rund um dieses Thema halten. Gerade wenn man sehnsüchtig darauf wartet, dass es endlich losgeht, setzt man womöglich alle Hoffnung auf das nächste Gewitter oder die nächste Vollmondphase. Doch was ist dran an diesen Volksweisheiten?

Hitze verkürzt die Schwangerschaft

Für Hochschwangere ist Hitze nicht nur eine große körperliche Belastung – sie führt tatsächlich häufig dazu, dass Babys früher kommen. Das ergab eine Auswertung von rund 65 Millionen Geburten zwischen 1969 und 1988 in den USA. Im Schnitt verkürzt eine Hitzewelle Schwangerschaften um sechs Tage, wie Wissenschaftler der University of California herausgefunden haben.
Betragen die Temperaturen mehr als 32 Grad Celsius, steigt die Geburtsrate. Die Forscher gehen von zweierlei Faktoren aus: Bei Hitze steht das Herz-Kreislauf-System unter Stress, und außerdem wird vermehrt das wehenfördernde Hormon Oxytocin ausgeschüttet.

Bei Gewitter werden mehr Babys geboren

Aus ihrer Berufserfahrung bestätigen viele Ärzte, Hebammen und Sanitäter diese Theorie: Bei Gewitter sollen die Kreißsäle tatsächlich voller sein als an anderen Tagen. Die Forschungsergebnisse sind allerdings nicht ganz eindeutig. Die wenigen Studien, die es zu diesem Thema gibt, deuten allerdings wirklich darauf hin, dass die Geburtsrate bei Gewitter leicht erhöht ist.

Fruchtblase platzt bei Wetterumschwung

Manche Hebammen sprechen von sogenanntem "Blasensprung-Wetter", und auch Frauenärzte bestätigen aus eigener Erkenntnis: Bei plötzlichem Wetterwechsel ist auf der Geburtsstation oft mehr Betrieb als sonst. Einige Mediziner bestätigen, dass auch bei beginnendem Schneefall mehr Frauen mit Wehentätigkeit ins Krankenhaus kommen. Offizielle Studien hierzu gibt es jedoch nicht.

Die meisten Geburten fallen auf einen Freitag

Statistisch gesehen kommen in Deutschland die meisten Babys an einem Freitag zur Welt. Das hat allerdings klare medizinische Gründe: Kaiserschnitte oder Geburtseinleitungen werden gern noch vor dem Wochenende vorgenommen, weil dann weniger Personal auf den Geburtsstationen arbeitet. Bis 1950 war der Tag mit den meisten Geburten übrigens noch der Sonntag. Die Vermutung: An diesem Tag war es ruhig im Haus und die Frauen konnten besser entspannen.

Dieser Mythos stimmt nicht: Vollmond löst Wehen aus

Um den Mond ranken sich viele Legenden. So hält sich auch hartnäckig der Aberglaube, dass der Mond Wehen fördern würde. In einer Studie zwischen 1966 und 2003 wurden von Forschern der Uni Halle-Wittenberg vier Millionen Geburten ausgewertet. Das Ergebnis: Bei Vollmond ist keine Häufung von Geburten feststellbar.

Um auszuschließen, dass unsere künstliche Beleuchtung den Einfluss des Mondes untergräbt, wurde auch das Geburtsregister von 1810 bis 1929 aus einer ländlichen Region in Spanien herangezogen. Doch auch hier war kein Zusammenhang von Geburtsrate und Mondzyklus feststellbar.

Lade weitere Inhalte ...