
Nach meiner Fehlgeburt 2020 war ich mental in einem ziemlichen Tief. Alles um mich herum schien so sinnlos und als gefühlt "alle" schwanger wurden, nur ich nicht, plagten mich die Gedanken: "WIESO ICH?! WIESO ICH NICHT?!" Doch das Schicksal hat uns nicht im Stich gelassen ...
Unser riesengroßes Glück
Einige Monate später fand ich eine Ärztin, die uns helfen konnte, wieder schwanger zu werden, und für all die verlorenen Tränen wurden wir sogar mit doppeltem Glück belohnt! Wir sollten Zwillinge bekommen.
Und ich kann wirklich sagen: Meine Schwangerschaft war wunderschön (na gut, bis auf die Übelkeit am Anfang). Ich habe es geliebt, diese zwei Wunder unter meinem Herzen zu tragen.
Zwillingsschwangerschaften sind auch Risikoschwangerschaften
Dass eine Zwillingsschwangerschaft für den Körper aber natürlich eine ziemliche Belastung ist, wurde mir relativ schnell bewusst. Und auch ein größeres Risiko darstellt. Am Ende der 28. Schwangerschaftswoche wurde bei mir ein verkürzter Gebärmutterhals diagnostiziert. Ich wurde stationär ins Krankenhaus aufgenommen. Dann ging alles sehr schnell: Es folgte die Lungenreifespritze (Anm. d. Red.: Der Schwangeren wird ein Kortison injiziert, um die Lungenreife des Fötus zu beschleunigen, falls es zu einer Frühgeburt kommen sollte.) und ein 48-Stunden-Wehenhemmer. Mit ein paar weiteren Helferlein, Couchruhe und Medikamenten wurde ich nach vier Tagen nach Hause entlassen. Nun begann eine Art Wettlauf gegen die Zeit ...
Die Geburt war nicht mehr aufzuhalten ...
30+0 war unser kurzfristiges Ziel, um einen "schweren" Verlauf der Frühgeburt bestmöglich zu umgehen. Unser Wunschziel war 34+0. Alles andere war Wunschdenken, was auch laut den Ärzten nicht wirklich wahrscheinlich war.
So kämpften wir uns tagein, tagaus weiter – bis wir schließlich 32+3 erreichten. Und dann: Ich bekam mitten in der Nacht Wehen. Die Geburt war nicht mehr aufzuhalten.
Intensivstation direkt nach der Geburt
Die zwei kamen per Kaiserschnitt zur Welt und waren direkt in den besten Händen. Leider durfte ich die zwei nicht halten, da sie direkt auf die Intensivstation mussten.
Es gehen einem als frischgebackene Mama so viele Gedanken durch den Kopf. Man hat Ängste und Sorgen wie noch nie zuvor in seinem Leben. Seine beiden Kinder, so klein und zart, das erste Mal zu sehen ... angeschlossen an viele Kabel mit Zugängen und die Atemhilfe in diesem Inkubator ... das hat mir anfangs die Kehle zugeschnürt.
Und dann der nächste Schock: Einer unserer Söhne kam mit einer Neugeboreneninfektion zur Welt, sodass wir die ersten 72 Stunden wieder kämpfen mussten. Doch die beiden waren stark und haben alles gegeben. Nach vier bzw. fünf Wochen Hoffen, Bangen, Zittern, Leiden und Freuen durften wir die zwei endlich endlich mit nach Hause nehmen!
Mittlerweile sind sie fast eineinhalb Jahre alt – und zwei echte Rabauken. Kerngesund und topfit! All die Sorgen haben sich gelohnt.