
Während die meisten Schwangeren sich während des zweiten Trimesters besonders wohlfühlen, wird es im dritten Trimester, also von der 29. bis zur 40. (bzw. 42.) Schwangerschaftswoche, langsam beschwerlich. Der wachsende Bauch schiebt sich mehr und mehr in den Mittelpunkt und schränkt die Beweglichkeit ein. In diesem Teil der Schwangerschaft geht alles langsamer und schwieriger – und darauf sollten werdende Mütter sich guten Gewissens einstellen, sich viel Ruhe gönnen und schwere körperliche Arbeiten an den Partner oder andere helfende Hände delegieren. Neben dem erhöhten Ruhebedürfnis meldet sich auch oft der Nestbautrieb: Babyzimmer einrichten, Strampler kaufen, Schränke einräumen, Wäsche waschen & Co. sind okay und lassen die Vorfreude steigen – solange das richtige Maß gehalten wird.
Bei Rückenschmerzen auf die Haltung achten
Bei den Schwangerschaftsbeschwerden stehen wegen des schweren Bauches jetzt bei vielen Frauen Rückenschmerzen im Vordergrund. Oft ist die Haltung mitverantwortlich – deshalb sollte diese immer wieder optimiert werden, indem man zum Beispiel das Becken aufrichtet, statt es zu sehr nach vorne ins Hohlkreuz zu kippen, und die Schultern nach hinten fallen lässt. Hilfreich kann auch Yoga sein oder Taping, welches von manchen Hebammen angeboten wird. Einige Hebammen empfehlen auch einen Bauchgurt, um so die Beschwerden zu verringern.
Besser schlafen in der Schwangerschaft
Der dicke Bauch malträtiert nicht nur den Rücken, er ist auch in der Nacht beim Schlafen zunehmend im Weg. Einige Frauen klagen in der Schwangerschaft über Schlafstörungen. Oft können Frauen jetzt nicht mehr auf dem Rücken liegen, weil die schwere Gebärmutter in dieser Position die untere Hohlvene (Vena cava) abdrückt, was zu Unwohlsein und Schwindelgefühlen führen kann. Besser ist es deshalb jetzt, auf der Seite zu schlafen.
Tipp: Rechtzeitig ein Stillkissen besorgen. Damit lässt sich für einen besseren Schlaf nicht nur der Bauch gut abstützen, man kann auch in der Seitenlage ein Bein darauf legen, was oft als angenehm empfunden wird. Weitere Kissen können etwa den Rücken stützen.
Andere Beschwerden, die einen erholsamen Schlaf häufig beeinträchtigen, sind der ständige Druck auf die Blase und das Sodbrennen, unter dem viele Schwangere leiden. Beides lässt sich kaum ganz vermeiden, aber es hilft, vor dem Schlafengehen nicht mehr allzu viel zu trinken und am Abend keine schweren Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Bei Sodbrennen den Kopf am besten etwas höher lagern – auch hier sind zusätzliche Kissen gefragt.
Nicht zuletzt hat im letzten Drittel der Schwangerschaft häufig das Baby eine ganz andere "Meinung" zur Nachtruhe als die werdende Mutter. Gerade dann, wenn Mama stillliegt, setzt es besonders gern zu ausgiebigen Turnübungen an und strampelt, was der Bauch hält. Da Argumente hier nicht helfen, sollte man das Positive sehen und sich freuen, dass das Kleine offenbar kräftig und munter ist.
Das Ungeborene ist jetzt lebensfähig
Zu Beginn des letzten Schwangerschaftsdrittels ist das Ungeborene etwa 1.500 Gramm schwer und 30 Zentimeter lang. Als Frühgeburt wäre es jetzt meist lebensfähig, muss aber bis zur völligen Reife noch kräftig wachsen und "Speck ansetzen".
Erst ab der vollendeten 37. Woche gilt es nicht mehr als Frühchen. Ungefähr dann senkt sich auch der Kopf in das Becken der Mutter, sofern keine Steißlage vorliegt. Zunehmend treten jetzt auch schmerzlose Vorbereitungswehen auf, mit denen der Körper für die Geburt übt. Das ist in der Regel ganz harmlos. Bei Schmerzen, Blutungen, unerklärbarem Flüssigkeitsabgang oder nachlassenden Kindsbewegungen sollten Schwangere aber bei Arzt oder Hebamme abklären lassen, ob alles in Ordnung ist.
Vorbereitung erleichtert die Geburt
Vor allem Erstgebärende sollten spätestens im letzten Drittel einen Geburtsvorbereitungskurs besuchen. Hier werden alle Fragen rund um die Geburt und die Zeit danach besprochen, Atemtechniken und andere Übungen gezeigt. Außerdem hat man Gelegenheit, Frauen beziehungsweise andere Paare kennenzulernen, die in derselben Lebenslage sind. Nicht selten entstehen daraus langjährige Freundschaften. Hebammen empfehlen Yoga, Hypnobirthing (eine Form der Selbsthypnose für eine leichtere Geburt) – und auch entsprechende Literatur zur Vorbereitung auf das große Ereignis. Und natürlich spielt der werdende Papa eine große Rolle: Er kann zuhören, beruhigen, praktische Aufgaben übernehmen und bei der Geburt selbst eine große Stütze sein.
Wann kommt das Baby?
Die Schwangerschaftsdauer wird normalerweise vom ersten Tag der letzten Regelblutung berechnet und beträgt dann durchschnittlich 280 Tage, also 40 Wochen. Allerdings halten sich nur etwa vier Prozent der Kinder an den errechneten Geburtstermin und die Standard-Dauer.
Kommt ein Kind zwischen der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche und der vollendeten 42. Woche zur Welt, gilt es als termingerecht geboren. Das trifft auf etwa neun von zehn Babys zu. Vor dieser Zeit gilt es als Frühgeburt, nach der 42. Woche spricht man von Übertragung. Dann wird die Schwangerschaft genau überwacht und meist wird in Absprache mit der Mutter die Geburt eingeleitet.