So wichtig ist eure Mimik für euer Baby
US-Entwicklungspsychologe Edward Tronick erlangte in den 70er- und 80er-Jahren große Bekanntheit durch seine Forschungen zu Eltern-Kind-Bindungen. Die wohl wichtigste Methode seiner Untersuchungen war das "Still-Face-Experiment", dessen erste Ergebnisse er im Jahre 1975 veröffentlichte. Anhand dieser zeigte Tronick auf, wie wichtig das Zusammenspiel aus Mimik und Gestik in der Kommunikation zwischen Babys und ihren Müttern ist.
Die Durchführung
Simuliert wurde die Unterbrechung einer zunächst aufgebauten liebevollen Zuwendung von Müttern gegenüber ihrer Babys. Auf eine aktive freundliche Mimik folgte ein versteinertes ausdrucksloses Gesicht der Mamas. Die Reaktionen der Kleinen waren fast immer gleich: Zunächst versuchten sie, die Aufmerksamkeit ihrer Mutter über die eigene Mimik und Gestik wiederzuerlangen. Gelang dies nicht, machten sie ihrem Unbehagen deutlich auf körperliche Weise Raum und begannen, zu quengeln und zu weinen. Fehlender Ausdruck und Emotionen sowie die ausbleibende Reaktion der Mamas auf ihr Unwohlsein machte den Babys sichtlich schwer zu schaffen. Seht selbst:

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Mehr InfosSmartphone sorgt für "Still-Face"
Mit diesem Wissen im Hinterkopf wird deutlich, wie die tagtägliche Nutzung von Smartphones direkt und indirekt negative Folgen für unsere Babys haben kann. Ob in besonders intimen Momenten wie dem Stillen auf dem Sofa oder beim Schieben des Kinderwagens durch den Park. Greifen wir zum Handy, gleicht unsere Mimik einem ausdruckslosen Starren. Da Babys stets versuchen, Kontakt zu uns aufzunehmen und aus unseren Gesichtern zu lesen, wirkt das "Still-Face", das sie in solchen Momenten bei ihren Eltern sehen, wie in dem oben beschriebenen Experiment, befremdlich und einschüchternd.
Weitere Studien sollen noch mehr Aufschluss geben
Diese unterbrochene Kommunikation kann sich langfristig negativ auf die Bindung zwischen Eltern und Kind auswirken. Gerade in den ersten Lebensjahren sind Babys enorm sensibel und aufnahmefähig. Das Bonding spielt in dieser Phase eine besonders große Rolle und sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Derzeit laufen bereits entsprechende Studien zu diesem Thema. Beispielsweise hat sich die "Züricher Hochschule Angewandte Psychologie" diesem in verschiedenen Untersuchungen gestellt. Genaue Ergebnisse wurden für die nahe Zukunft angekündigt.