
Das erste Lebensjahr ist im besten Fall von viel Schlaf geprägt. In den ersten Lebenswochen verschlafen Babys oft den ganzen Tag. Ein Nap löst den nächsten ab. Sobald die Welt etwas interessanter wird, bleiben die kleinen Äuglein auch immer mehr länger geöffnet. Bei den meisten Kindern pendelt sich irgendwann rund um ein halbes Jahr (Keine Sorge, bei manchen auch erst später!) ein Rhythmus ein, bei dem am Tag noch zwei Schläfchen gehalten werden: einer am Vormittag und einer am Nachmittag. Irgendwann entwickelt sich daraus dann ein längerer Mittagsschlaf. Aber wann genau ist es soweit? Und woran können Eltern erkennen, ob die Minis für die Umstellung bereit sind?
Wann wechseln Babys von zwei auf ein Tagschläfchen?
Bei den meisten Kindern ergibt sich der Wechsel von zwei Schläfchen auf einen etwas ausgiebigeren Mittagsschlaf zwischen dem ersten und zweiten Geburtstag. Bei einigen aber auch schon früher. Manche skippen den Vormittagsschlaf, um dann nachmittags zu schlafen. Andere brauchen noch dringend das Schläfchen am Vormittag und machen dafür den Nachmittag durch. Irgendwann wird sich dieser Schlaf ganz automatisch in die Mittagszeit rücken. Das ist ein schleichender Prozess, der nicht von einem auf den anderen Tag "installiert" werden kann.
Ganz wichtig: Fühlt euch bitte nicht gehetzt bei diesem Thema. Nur weil die kleine Emma aus eurem Pekip-Kurs keine Naps mehr hält, sondern friedlich zweieinhalb Stunden Mittagsschlaf im eigenen Bettchen hält, heißt das nicht, dass euer Kind das jetzt auch sofort machen muss. Ein gern gehörter Satz: Aber gerade bei dem Thema Schlaf ist wirklich jedes Kind anders! Es gibt gewisse Durchschnittswerte, an denen sich Eltern entlanghangeln können. Aber am Ende müsst ihr ausprobieren und euer Kind genau beobachten. Unsere Beobachtungen können euch dabei helfen zu erkennen, ob euer Kleines schon ready für einen Tagschlaf ist:
Euer Kind spielt den ganzen Vormittag seelenruhig und zufrieden
... dann lasst es ruhig spielen! Aber: Ihr solltet den Zeitpunkt des Müdewerdens nicht verpassen. Denn der kann manchmal wie auf Knopfdruck kommen. Wirbelt den täglichen Rhythmus also nicht von einem auf den anderen Tag komplett um. Aber wenn ihr rund um den ersten Geburtstag (bei manchen Babys auch schon früher) das Gefühl habt, dass der Vormittag immer länger wird, ohne dass die Laune abflacht, dann zögert ruhig hinaus. Jeden Tag ein Viertelstündchen mehr ist eine geeignete Länge, um irgendwann bei einem Mittagsschlaf zu landen.
Euer Kind wacht morgens immer früher auf ...
Je älter euer Kind wird, desto weniger Schlaf braucht es auch. Ganz normal! Wenn die Tagschläfchen also immer beständig lange gehalten werden, wird der Nachtschlaf irgendwann ganz automatisch kürzer. Viele Kinder wachen dann morgens sehr früh auf. Wenn der Wecker in letzter Zeit also immer häufiger 5:30 Uhr anzeigt, solltet ihr überlegen, die Schlafzeit während des Tages zu verkürzen.
Das abendliche Zubettbringen wird schwieriger – und später
Euer Kind schläft zwar immer noch morgens so lange wie bisher, aber will abends partout nicht mehr zur üblichen Zeit ins Bett? Dann könnte auch das ein Anzeichen dafür sein, dass sich sein täglicher Schlafbedarf verändert hat.
Small-Talk statt Schlummer
Wenn euer Kleines im Bettchen liegt und statt zu schlafen eigentlich soooo viel zu erzählen hat, oder vielleicht sogar rummeckert, ist die Müdigkeit vielleicht noch nicht groß genug für ein Schläfchen.
Wieder wach nach kurzer Zeit?
Das könnte ein weiteres Indiz dafür sein, dass dein Kind einfach nicht mehr so viel Schlaf benötigt. Aber nur, wenn es auch wirklich ausgeschlafen wirkt. Ist es kurz danach direkt wieder nörgelig, ist es wahrscheinlich zu früh aufgewacht.
Schlafen? Nein, danke!
Wenn euer Kind sich partout weigert um die übliche Vormittagszeit (oder Nachmittagszeit) einzuschlafen, zwingt es bloß nicht. Es sollte nur schlafen, wenn es auch wirklich müde ist. Und solange euer Kleines zufrieden wirkt, spricht auch nichts dagegen, das Schläfchen mal ein bisschen nach hinten zu verschieben. Oftmals wird so ganz automatisch über ein paar Wochen hinweg aus zwei Schläfchen ein Mittagsschlaf. Der dann auch gern mal etwas länger am Stück andauert und den Eltern eine kleine Verschnaufspause verschafft.
Wenn der Tagesablauf es nicht anders zulässt ...
In manchen Fällen erlaubt es der Tagesablauf auch nicht anders, und das zweite Schläfchen muss leider wegfallen. Die meisten Krippen beispielsweise bauen nur einen Mittagsschlaf in ihr Tagesprogramm ein. Ein zweites ist nicht vorgesehen und wird von manchen Eltern also lieber schon vor der Kita-Eingewöhnung "abtrainiert". Das klingt etwas hart, kann aber durchaus sanfter sein als der Schlafentzug von heute auf morgen im Rahmen einer ohnehin schon aufregenden neuen Zeit in der "Fremd"-Betreuung.
Was beim Übergang von zwei auf einen Schlaf helfen kann?
- Ruhezeit
- ganz viel Kuscheln
- Hörbuch
- Vorlesen
- sanfte Babymassage
- weißes Rauschen
- langsame Musik / Babyklassik
Expertentipp von der Schlafberaterin

Die Schlafberaterin und Psychologin Victoria von "Träumschön" erklärt uns: "Eine Schlafumstellung ist ein Prozess – und nicht von heute auf morgen erledigt. Wenn ich mit Klienten das Thema Rhythmus und Struktur angehe, weil sie feste oder neue Schlafenszeiten für ihr Kind etablieren möchten, dauert dies mindestens zwei Wochen. Viele Eltern kommen zu mir, die diverse Sachen für ein bis vier Tage probiert haben, die (scheinbar) nicht funktioniert haben. Sie geben dann demotiviert auf. Meist hatten die Eltern aber selber schon die richtig Idee, haben sich dann aber zu schnell entmutigen lassen oder ihrem Kind missverständliche Signale gesendet. Auch der Übergang von zwei auf einen oder drei auf zwei Naps kann etwas holprig sein, beispielsweise können die Nächte kurzzeitig schlechter werden, aber nach zwei Wochen haben sich die Kinder in der Regel an den neuen Rhythmus gewöhnt. Ganz wichtig für diesen Weg: Die Eltern müssen hinter dem stehen, was sie tun und überzeugt davon sein. Und nicht vergessen: Jedes Kind ist individuell und so auch die Schlafgewohnheiten."