Wir fragen eine Psychologin:
Dürfen Eltern Sex vor ihrem Baby haben?
"Besser nicht", sagt Elisabeth Raffauf, Diplompsychologin mit dem Schwerpunkt Familien und Erziehungsberatung. "Wir unterschätzen manchmal, was Kinder alles mitbekommen, auch wenn sie noch ganz klein sind. Die Geräusche vom Sex ihrer Eltern können ihnen Angst machen."
Ist Sex neben dem eigenen Kind strafbar?
Im trubeligen Alltag ist es für Eltern manchmal gar nicht so leicht, Zeit für Zweisamkeit zu finden. Was also, wenn das Baby im Beistellbett schläft oder das Kleinkind in Sichtweite gerade ein Hörspiel hört oder Fernsehen schaut? Dürfen Eltern in diesen Momenten ihrer Lust nachgeben? Vielleicht heimlich? Unter der Decke?
Tatsächlich ist die Vornahme von sexuellen Handlungen vor einem Kind in Deutschland per Gesetz verboten. Laut § 176 Absatz IV Nr. 1 StGB droht in diesem Fall eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren. Und zwar dann, wenn die Tat vorsätzlich begangen wird. Wenn die Eltern also wissen, dass sich ihr Kind in Blickweite aufhält und die Eltern beim Sex sehen könnte. Oder wenn auch nur die Möglichkeit besteht, dass das Kind eventuell etwas sehen oder hören könnte.
Eltern sollten daher auf Nummer sicher gehen, dass ihr Kind weder in Hör-, noch in Sichtweite ist, wenn sie intim werden wollen.
Was ist, wenn das Kind die Eltern beim Sex erwischt?
"Wenn Kinder schon etwas größer sind und vielleicht unerwartet ins Zimmer kommen oder die Tür nicht richtig zu war, ist es gut, das Thema anzusprechen und in einfachen Worten zu erklären, dass Erwachsene das manchmal machen, wenn sie sich lieb haben, aber dass es immer freiwillig ist – und sehr verständlich, dass das Kind es befremdlich findet", erklärt uns die Psychologin.
