Fruchtbarkeitshelfer

Was eine Menstruationstasse mit Kinderwunsch zu tun hat ...

Ist das Humbug oder tatsächlich wahr? Mithilfe von Menstruationstassen sollen Frauen schneller schwanger geworden sein. Das sagen Frauenärztinnen dazu. 

Mit einer Menstruationstasse schneller schwanger werden? © iStock/NataliSmirnova
Menstruationstassen sollen angeblich beim Kinderwunsch helfen ... 

Da wird der Eisprung ganz genau berechnet. 
Nur dies gegessen. Aber nicht das. 
Da werden spezielle Stellungen ausprobiert und vor allem wird der Sex streng nach Zeitplan eingehalten. 

Viele Wege führen nach Rom ... (oder zum Kinderkriegen)

Paare, die versuchen, schwanger zu werden, scheuen sich häufig nicht, ungewöhnliche Ideen auszuprobieren, um ihrem Glück nachzuhelfen. Manche verfallen vielleicht sogar dem ein oder anderen Aberglauben. In jedem Fall kann der unerfüllte Kinderwunsch zum echten Stressfaktor werden und emotional immens belasten. Eine Menstruationstasse als Fruchtbarkeitshelfer klingt auf Anhieb vielleicht auch eher nach Wir-glauben-dran-Methode, aber tatsächlich gibt es in den USA bereits Expertinnen, die sich dafür aussprechen. Wir haben außerdem die Frauenärztin und Kinderwunschexpertin Dr. med. Heidi Gößlinghoff um eine professionelle Einschätzung gebeten. 

Was sind Menstruationstassen?

Menstruationstassen sind bereits vor einigen Jahren auf den Markt gekommen als Alternative zu Tampons. Die kleinen bunten Cups aus Silikon werden während der Menstruation in die Vagina eingeführt und sammeln dort das Blut. Alle paar Stunden, ähnlich der Tampon-Taktung, müssen sie dann geleert werden. Mit ein bisschen Übung geht das recht einfach, wie dieses Video zeigt: 

Umfunktioniert: Die Menstruationstasse wird zum "Spermabecher"

In den USA nutzen aber auch immer mehr Frauen, die Menstruationscups, um ihrem Kinderwunsch nachzuhelfen. So sammeln die Tassen in diesem Fall nicht Regelblut, sondern Sperma bzw. sie dienen als Schranke oder Stöpsel. Entweder zieht der Mann seinen Penis noch vor dem Höhepunkt heraus und ejakuliert in die Tasse, die dann wieder eingesetzt wird. Etwas beliebter ist aber noch diese Methode: Direkt nach dem Sex wird die Tasse in die Scheide eingeführt und dort dann über mehrere Stunden gelassen. 

Dr. Sherry Ross, eine Gynäkologin, Buchautorin und Expertin für Frauengesundheit, erklärt gegenüber dem US-Magazin Parents.com: "Gesundes Sperma lebt drei Tage lang. Je länger das Spermium am Gebärmutterhals und am Eingang zur Gebärmutter hängt, desto größer ist die Chance, dass es in den Eileiter schwimmt, um die Eizelle zu befruchten." Die Expertin rät dazu, die Tasse so lange wie möglich in der Vagina zu behalten, ABER: Bitte nicht die Maximal-Tragedauer überschreiten, die laut Herstellern in der Regel zwölf Stunden beträgt!

Mama berichtet: "Es hat bereits nach einem Monat geklappt"

Eine Mutter aus New York berichtet auf Parents.com von ihrer Erfolgsgeschichte: "Ich habe neun Monate lang versucht, meine jetzige Tochter zu zeugen, also war ich bereit, jeden Trick auszuprobieren. Ich habe irgendwo gelesen, dass Leute Softcups verwenden, um das Sperma nach dem Sex näher an deinem Gebärmutterhals zu halten, und ich hatte sowieso einen, also dachte ich, warum nicht?" Und tatsächlich, bereits nach dem ersten Monat war sie schwanger! "Es war vielleicht nur ein Zufall", bemerkt die junge Frau, "... aber ich denke gerne, dass es geholfen hat. Ich würde es auf jeden Fall wieder tun, wenn ich es noch einmal versuchen würde."

Studien gibt es bislang nicht, die die Menstruationstassen-Methode wissenschaftlich untermauern. Doch gerade Paare, die es schon etwas länger versuchen, aber noch nicht so weit sind, eine Kinderwunschbehandlung in Betracht zu ziehen, können sie vielleicht als Option mitdenken ... 

Lieber eine Konzeptionshilfe statt Menstruationstasse!

Was bei der Menstruationstasse zu bedenken ist, weiß auch Gynäkologin Dr. med. Heidi Gößlinghoff: "Sie hält den Samen enger am Muttermund. Allerdings ist sie, weil sie ja eigentlich dazu gedacht ist, die Monatsblutung aufzufangen, etwas länger. Das heißt, der Muttermund kommt nicht bis zum Grund der Menstruationstasse. Und damit eventuell auch nicht zu dem sich in der Tasse befindenden Ejakulat. Zum anderen erfordert die Handhabung der Menstruationstassen etwas Übung." Die Expertin rät stattdessen zu Konzeptionshilfen, weil sie deutlich einfacher und effektiver seien: "Sie legen sich wie ein flaches Hütchen über den Muttermund und schieben den Samen direkt bis zum Muttermund hoch. Ein Beispiel wäre die Fertilily. Sowohl das Einführen als auch das Entfernen sind deutlich einfacher als bei der Menstruationstasse, und der Effekt durch den flacheren Aufbau deutlich besser. Plus: Das Material ist weicher und angenehmer als bei einer Menstruationstasse. Zu diesen Konzeptionshilfen gibt es sogar, wenn auch kleine, wissenschaftliche Studien." Aber wenn keine Konzeptionshilfe zur Hand sei, lohne sich tatsächlich ein Versuch mit der Menstruationstasse. "Schaden tut es nicht!"

Wichtig: Dieser Artikel ersetzt kein beratendes Gespräch mit eurem Frauenarzt bei einem unerfüllten Kinderwunsch.