Die Brotdose am Abend vorher vorbereiten? Praktisch, aber nicht lecker, findet unsere Autorin.© Foto: iStock/MajaMitrovic
Die Brotdose am Abend vorher vorbereiten? Praktisch, aber nicht lecker, findet unsere Autorin.

Na klar, Zeit ist im Familienalltag ein rares Gut – das geht wohl den meisten von uns so. Doch einen Trend, der Zeit sparen soll, kann ich einfach nicht nachvollziehen. Da rühmen sich Muttis damit, dass sie so schlau sind und schon am Vorabend, gleichzeitig mit dem Abendessen, die Brotdose ihrer Kinder für den nächsten Tag vorbereiten.

Hartes Brot, welker Salat, brauner Apfel – wollt ihr das essen?

Geht gar nicht, finde ich. Das geschnittene Brot ist am nächsten Tag außen doch schon ganz trocken. Welke Salatblätter finde ich jetzt auch nicht besonders appetitlich. Und braune Apfelstückchen schon gar nicht. Woher kommt also dieser komische Trend (wenn es denn überhaupt einer ist, und ich hoffe nicht), die Brotdose bereits am Vorabend zu bestücken? Um herauszufinden, ob nur ich mir diese Frage stelle, habe ich mich bei meinen Mama-Kolleginnen umgehört, wie sie es handhaben.

Toller Mom-Hack oder absolutes No-Go?

Meine Kollegin Claudia erzählte, dass sie die Brotdosen für ihre Zwillinge Elli und Theo jeden Morgen frisch zubereite. Und das, obwohl Elli den Inhalt der Box so gut wie nie anrühre, weil die Reckstange in der Pause gerade höchste Priorität hat und das Futtern dabei gern mal vergessen werde. Theo würde dafür am liebsten für zwei essen. Dann könnte er doch auch Ellis Dose leeren? Nein, das nimmt Elli sehr genau: Ungefragt an ihren Ranzen zu gehen, erklärte sie kürzlich als absolutes No-Go. Folge: Ellis (dann natürlich durchgeweichtes) Brot und die inzwischen braun gewordenen Apfelschnitze sind Claudias längst überfälliger Nachmittagssnack, wenn ihre Kids nach Hause kommen und die kinderlose Zeit mal wieder nicht für ein Mittagessen reichte ...

Auch für Jana ist es selbstverständlich, jeden Morgen vor der Kita die Brotdose für ihren Sohn vorzubereiten. Doch auch er isst nicht immer alles auf. Da Jana es ebenfalls nicht übers Herz bringt, den Inhalt zu entsorgen, sitzt sie also nachmittags auf dem Spielplatz und mümmelt das sogenannte "Hasenbrot" – das immerhin nicht wie in manchen Familien vom Vortag ist, sondern "nur" ein paar Stunden im Kitarucksack lag ...

Ich selbst handhabe es wie gesagt ebenfalls so, dass mein Sohn morgens eine frische Brotdose mit in die Schule bekommt. Wir haben uns darauf geeinigt, dass er nach der Schule erst aufisst, was noch in der Dose ist (meistens isst er sie aber schon in der Schule leer), bevor er nachmittags etwas anderes zu essen bekommt.

Frisch gepackte Brotdose: So viel Zeit muss sein!

Zumindest in meiner "Bubble" sind wir uns also einig, dass die paar Minuten, die das Zubereiten braucht, morgens einfach drin sein müssen. Denn das ist allemal besser als ein unappetitlicher Pausensnack vom Vorabend. 

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