
So ein verregneter Samstagvormittag kann was richtig Gemütliches haben. Einfach mal auf dem Sofa Kaffee schlürfen, ein schönes Buch lesen, alle Fünfe gerade sein lassen. Bis plötzlich der Satz des Grauens durch die Flure tönt: "Maaama! Mir ist laaaangweilig!"
Wenn meine Tochter (5) Langeweile hat, gibt es genau zwei Optionen, wie es weitergeht: Sie verzieht sich in ihr Zimmer, vertieft sich in ein Bastelprojekt und lässt sich stundenlang nicht mehr blicken. Oder sie setzt sich aufs Sofa und es beginnt das große Schimpfen und Schnauben. Meistens verabschiede ich mich dann vom Sofa und starte ein Entertainment-Programm. Aber ich bin ehrlich: Manchmal habe ich an einem Samstagvormittag echt keine Lust auf Schwimmhalle, Spielplatz, Brettspiele und Co. Vor allem nicht vor dem Frühstück. Ist es wirklich meine Aufgabe, meiner Tochter immer Programm zu bieten, wenn sie nichts mit sich anzufangen weiß? Nö.
Langeweile ist gut
Es ist altbekannt, dass Langeweile die Kreativität fördert. Das beobachte ich, wie gesagt, auch oft an meiner 5-Jährigen: Wenn sie freie Hand hat, wir Eltern nicht stören oder mitmachen, kreiert sie die buntesten Bilder oder erfindet richtig coole Dinge für ihre Kuscheltiere. Dass sich im Kinderzimmer danach nichts mehr auf seinem alten Platz befindet: geschenkt. Aber nicht immer findet sie den Zugang zu neuen Ideen oder der Langeweile-Frust ist schon so groß, dass einfach alles doof ist.
Kyra von erziehungmitherz schlägt deshalb vor: "Wir können eine Art Hilfe zur Selbsthilfe geben, also Anregungen, die das Kind selbst weiterentwickeln kann: Impulse setzen oder etwa den Raum vorbereiten, sodass sich das Kind frei entfalten und seine Materialien selbstbestimmt zum Spiel nutzen kann. Kinder haben eine intrinsische Motivation. Diese Motivation treibt Kinder an, zu lernen und zu entdecken. Man kann sie ihnen nehmen, wenn man immer alles vorgibt und vorweg nimmt."
Was ihr bei akuter Langeweile tun könnt
Aus genau diesem Grund ist es mir wichtig, freitagabends das Kinderzimmer einmal aufzuräumen. Wenn im Playmobil-Haus wieder alles an Ort und Stelle steht, das Bastelmaterial bereit liegt und der Tisch frei ist, ältere Spielsachen mal nach vorne geräumt werden und andere vorübergehend auf den Dachboden wandern, stehen die Chancen gut, dass der Samstagmorgen für alle entspannt wird. Herrscht Chaos (das ist unter der Woche bei uns zugegebenermaßen meistens der Fall), fällt es ihr viel schwerer, ins Spiel zu finden.
Kommt mal wieder die große Samstags-Langeweile auf, werde ich also erstmal versuchen, den Frust zu begleiten, nicht direkt aufspringen und abwarten, was passiert. Wenn alles nichts hilft, kann man ja immer noch in den Action-Modus wechseln und sich aktiv ein Programm mit den Kindern überlegen. Auch dafür hätten wir ein paar Ideen: