"Sleep Divorce"

"Was, ihr schlaft nicht mehr zusammen?" Getrennte Betten können Beziehungsretter sein ...

Wenn Eltern getrennte Schlafzimmer haben, bedeutet das nicht gleich das Ende der Beziehung. Im Gegenteil! Eine "Sleep Divorce" kann sogar Ehen retten. 

Eine Frau, die allein im Doppelbett schläft© iStock/skynesher
Endlich wieder schlaferfüllte Nächte dank getrennter Betten ...?

"Wir sind seit zwölf Jahren zusammen, neun davon wohnen wir zusammen und seit gut sieben Jahren haben wir getrennte Betten", verrät uns Lisa* im persönlichen Gespräch und berichtet weiter, warum sie das überhaupt nicht verwerflich findet, sondern sogar extrem gesund.

Um es auf den Punkt zu bringen, die beiden haben komplett gegensätzliche Schlafmuster und -gewohnheiten: Lisas Mann Steffen* schnarcht. Er schläft mit offenem Fenster, selbst im tiefsten Winter. Außerdem liebt er es beim Fernsehen oder Lesen einzuschlummern. Lisa hingegen hat einen extrem leichten Schlaf. Braucht unbedingt Oropax in der Nacht und mag es warm. Außerdem krabbelt regelmäßig die vierjährige Tochter unter ihre Bettdecke, die so einfach ruhig weiterschläft – sich an Papas Schnarchen allerdings auch ordentlich stört.

Schlaf geht vor Prinzipien

Lisa findet: "Die Nacht ist zum Erholen da und nicht um aus Prinzip nebeneinander zu liegen. Wenn ich schlecht schlafe, dann bin ich auch schlecht drauf und streite viel." Stur auf ein gemeinsames Ehebett zu bestehen hält die 38-Jährige also für nicht unbedingt beziehungsförderlich. Im Gegenteil: "Getrennte Betten und getrennte Schlafzimmer können zu einem Beziehungsretter werden – statt zu einem Beziehungstöter."

Ist Sleep Divorce ein Trend?

Seit einiger Zeit kursiert der Begriff "Sleep Divorce" im Netz  – liegt das getrennte Schlafen sogar im Trend? In einer aktuellen Studie der American Academy of Sleep Medicine (AASM) gab über ein Drittel der Befragten an, dass sie gelegentlich oder regelmäßig in getrennten Zimmer schlafen. 

Wobei die Übersetzung des Begriff missverständlich wirken kann, schließlich haftet der "Divorce", also der Scheidung, logischerweise auf den ersten Klang ein eher unglückliches Image an. Sich allerdings nur für das Zeitfenster des Schlummers zu trennen, erscheint immer mehr Paaren vernünftig. Das Ziel: die Verbesserung der Schlafqualität des Einzelnen. 

Schlaft ihr in getrennten Betten?

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Guter Schlaf macht gesund und glücklich

"Wir wissen, dass schlechter Schlaf die Stimmung verschlechtern kann und dass Schlafmangel häufiger zu Streit mit dem Partner führt. Es kann zu Unmut gegenüber der Person kommen, die die Schlafstörungen verursacht, was sich negativ auf die Beziehung auswirken kann“, bestätigt Dr. Seema Khosla, Ärztin und Sprecherin der AASM. "Guter Schlaf ist wichtig für die Gesundheit und das Glück. Daher ist es keine Überraschung, dass manche Paare sich für ein getrenntes Schlafen entscheiden, um sich insgesamt wohler zu fühlen."

Bei Lisa und Steffen ging es unter anderem ums Schnarchen (Übrigens Sleep Divorce Grund Nummer 1 unter Paaren!) und um unterschiedliche Temperaturwünsche in der Nacht. Andere Paare nennen auch Schichtarbeit, abweichende Schlafrhythmen oder Einschlafrituale, nächtliches Aufstehen, chronischen Husten oder andere gesundheitliche Probleme als Grund. 

"Was, ihr schlaft getrennt!?"

Von Freunden und Familie gab es am Anfang übrigens erstaunte Gesichter beim Anblick der getrennten Schlafräume und auch das ein oder andere verwunderte Nachhaken. Am Ende sagten dann aber viele: "Oh toll, das hätten wir eigentlich auch gern ...!" Lisa vermutet, dass viel mehr Paare getrennt schlafen würden, wenn sie es sich trauen würden und es sich räumlich auch erlauben könnten.

Und was bedeutet das für das Thema Intimität? "Nur weil wir nicht zusammen im selben Bett schlafen, heißt das nicht, dass wir nie zusammen im Bett liegen", betont Lisa mit einem Augenzwinkern. Für Zweisamkeit kann man sich so mal bei ihm und mal bei ihr treffen. Und das hat schließlich auch was!

*Die Namen wurden auf Wunsch der betreffenden Personen von der Redaktion geändert.