Flugzeug, Auto oder Bahn?

Reisen mit Kindern – so klappt es stressfrei!

Mit dem Auto fahren, fliegen oder besser die Bahn nehmen: Mit der richtigen Reiseplanung startet ihr entspannt in euren Familienurlaub. Wir klären alles Wissenswerte und verraten euch richtige gute Tipps von einer Mami und einer Reiseexpertin, um mit Kindern anzureisen. Und zwar ohne Stress!

So ein Flug mit Kindern kann seeeehr lang sein. Da dürfen auch mal ein paar mehr Folgen der Lieblingsserie geguckt werden. © Foto: Getty Images/Westend61
So ein Flug mit Kindern kann seeeehr lang sein. Da dürfen auch mal ein paar mehr Folgen der Lieblingsserie geguckt werden.

Gerade für Kinder ist und bleibt die Ferienzeit das größte Abenteuer des Jahres. Ein gelungener Urlaub mit der Familie umfasst jedoch nicht nur die Wahl einer spannenden Destination, sondern auch eine sichere, möglichst stressfreie Anreise. Mit diesen Tricks halten wir nicht nur den Nachwuchs bei Laune, sondern auch uns selbst.

Flugreisen mit Kind: keine Langeweile über den Wolken

Einchecken, Sicherheitskontrolle und Abheben – für die Kleinen steckt eine Reise mit dem Flugzeug voller Überraschungen. Wichtig ist, dass der Nachwuchs gesund ist. Kinder, die zum Beispiel an Atemwegserkrankungen wie einer Nasennebenhöhlen- oder einer Mittelohrentzündung leiden, bleiben besser am Boden. 

Reiseplanung: Viele Airlines haben sich auf junge Passagiere eingestellt und bieten einen guten Service. Kinder ab zwei Jahre zahlen für ihr Ticket – dafür haben sie aber auch Anspruch auf einen eigenen Sitzplatz. Jüngere Fluggäste nehmen am besten in ihrem Autokindersitz Platz. Vorab bei der Fluggesellschaft erfragen, ob das Modell zugelassen ist. Damit die Familie samt Nachwuchs in einer Reihe sitzen kann, am besten Sitzplätze reservieren oder am Vorabend einchecken – so spart man sich auch die lange Schlange vor dem Schalter. Familien mit jungen Kindern kommen übrigens in den Genuss des Pre-Boardings: Sie dürfen als Erste einsteigen, sodass genügend Zeit bleibt, um es sich und dem Nachwuchs an Bord bequem zu machen. In Sachen Outfit hat sich das Zwiebelprinzip bewährt.

Mehr zum Thema: Was muss eine Reiserücktrittsversicherung leisten?

Bücher, Hörspiele und ausgesuchtes Spielzeug – das andere Passagiere nicht durch laute Geräusche stört – gehören ins Handgepäck. Um Kindern den Druckausgleich zu erleichtern, sollten sie bei Start und Landung kauen. Am besten bieten Eltern ihrem Nachwuchs ein Stückchen Brot oder ein Kaugummi (frühestens ab drei Jahren) an. Gut zu wissen: Viele Airlines servieren auf Vorbestellung ein Kindermenü. Und: Bevor alle an Bord gehen, sollten Mama und Papa mit ihrem Nachwuchs noch mal über den Flughafen toben oder die Aussichtsplattform besuchen – ausgepowert fällt das Stillsitzen während des Flugs leichter.

"Bei Flugreisen ist das Umsteigen lästig – mehrmals starten und landen auch. Sucht nach Direktflügen!" rät unsere Reiseexpertin Laetitia Hörnler Familien. "Dabei nach euch angenehmen Uhrzeiten. Keiner möchte mit einem quengelnden müden Baby morgens um sieben Uhr in den Flieger steigen. Seid früh genug am Flughafen, da mit Kindern erfahrungsgemäß alles länger dauert."

Bahnreisen mit Kindern: "Spielraum" für Groß und Klein

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Die Bahn bietet reichlich Beinfreiheit.

Für eine Bahnreise spricht die Bewegungsfreiheit. Die Entscheidung, mit der Bahn in die Ferien zu fahren, hängt natürlich vom Reiseziel ab: Wenn man oft umsteigen muss, kann die Tour auf Schienen schnell zur Tortur werden. Davon rät auch unsere Reiseexpertin ab: "Sucht euch, wenn immer es möglich ist, Verbindungen ohne Zugwechsel raus. Bei sehr langen Strecken solltet ihr checken, ob eine Nachtzug-Verbindung angeboten wird. So vergeht die Fahrtzeit quasi im Schlaf."

Zur Reiseplanung: In ICE-Zügen gibt es Kleinkindabteile mit ausreichend Platz zum Spielen. Da jedoch immer nur ein Abteil pro Zug zur Verfügung steht, ist eine Reservierung sinnvoll – am besten fragt ihr am Schalter gezielt nach einer Sitzgruppe mit Tisch. So können die Kids bequem spielen oder malen. In die Anti-Langeweile-Tasche packen Eltern aber nicht nur Malzeug, sondern auch Bücher und Spiele (Gibt’s auch im Pocket-Format mit Magnet-Figuren*). Laetitita Hörnler kennt folgende Must-haves für Reisen: "Babys freuen sich über Spielsachen, die am Tragegriff der Babyschale baumeln. Für Kleinkinder sind Wimmelbücher* toll, wenn sich Mama oder Papa danebensetzen. Oder Fingerpüppchen, die nach und nach während der Fahrt ausgegeben werden."

Es empfiehlt sich außerdem, ausreichend Proviant mitzunehmen, denn die Speisen im Zugrestaurant sind recht teuer. Und wir wissen alle: "Satte Kinder sind zufriedene Kinder – und zufriedene Kinder sind ruhiger und kooperativer. Für Fläschchen-Babys sollten einige Pulver-Portionen (und heißes Wasser) griffbereit sein, für die Größeren Breigläschen, Gemüseschnitze, Quetschies oder Dinkelbrezeln. Am besten nichts, das krümeln kann oder schmilzt", so die Reise-Bloggerin Laetita Hörnler.  

Tipp: Ausschau nach Sparangeboten halten und den Familienrabatt nutzen. Kinder unter 15 Jahren fahren in Begleitung eines (Groß-)Elternteils mit der Deutschen Bahn kostenlos, sofern man sie vor Fahrtantritt auf dem Ticket der Erwachsenen eingetragen beziehungsweise sie bei der Online-Buchung angegeben hat. Bei Kindern, die jünger als sechs Jahre sind, ist das nicht notwendig, da sie in Begleitung grundsätzlich kostenlos reisen.

Extra-Tipp fürs Bahnfahren mit Kindern: Mache alles anders!

Journalistin, Buchautorin und Zweifachmama Silke Schröckert verrät uns: "Diesen Tipp habe ich von einer Mutter bekommen, als ich das erste Mal allein mit zwei Kindern Bahn gefahren bin. Und er ist Gold wert: Du hast sonst immer Äpfel und Gurken dabei? Nimm auf Reisen Bananen und Birnen mit. Oder einen Müsliriegel, den sie noch nicht kennen. Und ein Brötchen vom Bäcker, das du aus einer Tüte holst, statt aus einer Tupperdose. Besorge auch andere Getränke oder füll das Wasser einfach in eine andere Flasche um. Aus einem einfachen Grund: Kinder finden Neues immer spannend, aufregend, cool. Jede Abweichung von der Norm beschäftigt sie immens und sorgt für Ablenkung und Interesse. Da kann die Schmause-Pause zwischendurch zum richtigen kleinen Event werden."

Anreise mit dem Auto: unabhängig zum Ziel

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Flossen, Buggy, Spielzeug: Ins Auto geht ordentlich was rein.

Die Vorteile einer Ferienreise per PKW: Familien sind dabei nicht an festgelegte Abfahrtszeiten gebunden, können mehr Gepäck verstauen und sind vor Ort flexibel. Bedenkt: "Schlafende Kinder sind die besten Mitfahrer! Startet deshalb bei langen Autofahrten so zeitig, wie es nur geht", empfiehlt die Dreifachmama Laetitia Hörnler. "So habt ihr fast die Hälfte der Strecke hinter euch, bevor die Kinder wach werden." Eltern sollten nicht direkt nach der Arbeit abgehetzt in ihr Auto steigen und möglichst den ersten und letzten Ferientag als An- oder Abreisedatum meiden – Staus kosten alle nur unnötig Nerven.

Eine gemeinsame Besprechung der Reiseroute sorgt für Harmonie auf der Straße, denn so können auch die Kinder ihre Wünsche äußern. Ein Halt im Wildtierpark bietet eine Verschnaufpause mit Abenteuerpotenzial. Nach einem Ausflug schlafen die Kleinen auf der Rückbank mit Sicherheit wunderbar. Gegen Langeweile während der Fahrt helfen ein spannendes Hörspiel oder einfache Spiele wie "Ich sehe was, was du nicht siehst". Die könnte auch Zweifachmama Silke stundenang mit ihren Kids spielen, sie ergänzt: "Auch gemeinsames Singen ist immer ein Renner. Für die ganz Kleinen, die natürlich noch keine umfangreichen Zeilen zum Besten geben können, eignen sich kurze, knappe Texte."

Damit die allseits gefürchtete Reiseübelkeit nicht mit einsteigt, gibt es für alle Mitfahrer am besten nur leichte Kost in kleinen Portionen und ausreichend Getränke. Und nicht zu viel Süßes. Zucker macht aktiv und hellwach, was nicht gerade hilfreich ist, wenn die Kinder lange still sitzen müssen. Unsere Reiseexpertin Laetita Hörnler hat noch einen gut gemeinten Tipp: "Im Auto auf Handyspiele oder Filmegucken verzichten. Das war schon zweimal der Auslöser für ein spuckendes Kind – seitdem lassen wir das lieber."

Ein Muss im Sommer ist ein Sonnenschutz für die Seitenfenster. Im Winter dürfen kuschelige Decken und warme Getränke an Bord nicht fehlen.

Extra-Tipps: Wechsel-Outfit ins Handgepäck und Kuscheltier nicht vergessen!

Laetitia Hörnler: "Ich weiß noch genau, wie mein Psycho-logieprofessor uns im Studium erklärt hat, welche Dramen sich jeden Sommer am Brenner abspielen, weil erst dort entdeckt wird, dass das Lieblingskuscheltier der Kinder vergessen wurde. Meine beiden Töchter haben ein solches Kuscheltier. Den Hasen und den Teddy zu vergessen wäre eine Katastrophe! Deshalb: Denkt unbedingt an das Kuscheltier eurer Kleinen oder das Lieblingsspielzeug."

Außerdem wichtig: "Leider haben vermutlich alle Eltern schon mal den einen oder anderen 'Unfall' auf Reisen erlebt. Sei es, dass sich ein Kind bei der kurvenreichen Straße übergibt, ein Pipi-Malheur passiert oder eine Wasserflasche über dem T-Shirt verschüttet wird. Deshalb: Packt eine kleine Tasche mit Wechselkleidung zu euch nach vorn ins Auto bzw. ins Handgepäck. So habt ihr alles sofort griffbereit, und ihr erspart euch zeitraubendes Wühlen im Koffer und unnötige Pausen. Und gaaaaanz wichtig:

Und zu guter Letzt ein Reise-Tipp, der wirklich von Herzen kommt

Beruhigende Worte von Silke Schröckert: "Stress dich nicht mehr als unbedingt nötig. Ihr müsst bei einer sechsstündigen Bahnfahrt nicht die Mutter oder der Vater sein, die ihre Kinder ununterbrochen betüdeln, ihnen ein Buch nach dem anderen vorlesen und in Flüsterstimme mit ihnen reden. Weder ihr noch eure Kinder müssen den anderen Reisenden irgendetwas beweisen. Wenn es euch alles zu viel und zu stressig wird, ist Schimpfen genauso okay wie ein kleines Naschi als Ablenkung. (Auch für die Eltern übrigens.) Und ja: Wenn alles nichts hilft, gucken auch meine Kinder auf langen Reisen 'Feuerwehrmann Sam' oder 'Paw Patrol' auf dem Tablet."

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