Umstrittener Erziehungsstil

Umstrittener Erziehungsstil: Wie können Tiger Moms ihre Kinder nur so unter Druck setzen?

Einige Kinder haben einen streng durchgetakteten Wochenplan. Zeit für spaßige Dinge? Die bleibt kaum. Tigermütter unterstützen das. Doch Eltern, die das Delfin-Prinzip in ihrer Erziehung verfolgen, sehen das ganz anders!

© iStock/LucaLorenzelli
Tigermütter setzen in ihrer Erziehung auf Disziplin und Strenge – Delfinmütter handeln dagegen herzlich und einfühlsam.

Montags Hockey, dienstags Klavier, mittwochs Nachhilfe, donnerstags Leichtathletik – freitags frei? Pustekuchen, da geht's nach der Schule zum Tennistraining! Viele Kinder haben nach Schule und Kindergarten (ja, es kann auch früh anfangen) kaum bis keine Zeit für lockeres Vergnügen. Playdates oder einfach mal nichts tun? Tiger-Eltern sehen das eher kritisch. Sie wollen ihren Kindern mit einem durchorganisierten Tagesplan zu mehr Erfolg im späteren Leben verhelfen. Amy Chua ist eine solche Tiger Mom – und sie hat ein Buch darüber geschrieben.

Tiger Moms setzen auf Strenge statt "Kuschelpädagogik"

Amy Chuas, US-amerikanische Jura-Professorin chinesischer Abstammung, will mit ihrem Erfahrungsbericht "Die Mutter des Erfolgs" (im Amerikanischen "Schlachthymne der Tigermütter") beweisen, dass Drill und Disziplin der westlichen Kuschelpädagogik vorzuziehen ist. Ihr Buch hat genauso wie in Amerika auch in Deutschland eingeschlagen wie eine Bombe! Denn, ja, es polarisiert und behandelt ein Thema, mit dem sich alle Eltern beschäftigen: DEM anscheinend besten Weg fürs Kind. Seinem Untertitel entsprechend soll das Buch als Ratgeber zeigen, wie man seinen "Kindern das Siegen" beibringt. Und dazu sollen ihr zufolge auch einschüchtern, drohen, erpressen, manipulieren, niederbrüllen, demütigen als bewährte Erziehungsmittel dienen. Die Tochter chinesischer Einwanderer hat all das bei ihren beiden Töchtern Sophia und Lulu eingesetzt. Aus ihren Kindern sollten musikalische Wunderkinder mit einer erfolgreichen beruflichen Zukunft werden. Und dazu drohte sie ihren Kids auch mal damit, Kuscheltiere zu verbrennen, um ihre strengen Ziele durchzusetzen …

Was genau ist eine Tiger Mom?

  • Tigermütter erwarten von ihren Kindern stets herausragende Leistungen.
  • Durchorganisierter Wochenplan: Sie treiben die Kids etwa von der Eliteschule, zum Sport – und dann noch zum Musikunterricht.
  • Ihre Kinder sind stets korrekt gekleidet und wirken einfach "perfekt".
  • Haben hohe Anforderungen an ihre Kinder: Zum Beispiel sollen sie schon im Vorschulalter Geige spielen und mehrere Fremdsprachen beherrschen.

Was Tiger Moms mit ihrer Erziehung anrichten können

Doch in ihrem Erfolgswahn können Tigermütter auch mal das Wesentliche vergessen: ihr Kind. Ihr geliebtes Kind. Denn all der Druck und Drill kann sich schnell auch negativ auf den Nachwuchs auswirken. Depressionen können die Folge sein. Und auch Angst(störungen) und fehlendes Selbstvertrauen sowie Selbstbewusstsein zählen zu den möglichen Auswirkungen. Da ist es nicht wirklich erstaunlich, dass Amy Chua in der westlichen Welt von einigen auch als "Monster Mom" bezeichnet wurde.