
Die Selbstständigkeit der eigenen Kinder fordern – das sollte die Aufgabe von uns Eltern sein. Denn so schaffen wir automatisch ein Gefühl von Selbstwirksamkeit, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein.
Aber: Ab wann geht das los? Wenn es nach der Zwillingsmama Aziza geht, kann man seinen Kindern nicht früh genug Flügel geben: Ihre zweijährigen Jungs bereiten ihr Frühstück schon komplett allein vor, inklusive Porridge auf dem Herd, Smoothie im Mixer und Abwasch. Und das alles natürlich in ihrer eigenen Küche. Frei nach dem Montessori-Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun!" Seitdem gibt es der 28-jährigen Amerikanerin zufolge weniger Trotzanfälle und mehr Zufriedenheit. Sie selbst nennt sich deshalb auch "Lazy Mama", schließlich hat sie nun augenscheinlich weniger zu tun, sie legt dabei aber viel Wert auf eine positive Assoziation mit diesem Begriff ...
Eine komplett funktionale Spielküche
Bereits vor einem Jahr begann sie, ihren heute zweijährigen Zwillinge die neue Frühstücks-Tradition beizubringen. Dafür haben sie und ihr Mann die vorhandene Spielküche der beiden komplett funktional umgestaltet, mit fließendem Wasser, Herdplatte, Kühlschrank und Co., wie in diesem Reel zu sehen:
Aziza selbst gibt zu, das der Prozess des Loslassens, also die Dinge den Kids zu überlassen, nicht immer einfach war. "Ich musste einen Schritt zurücktreten und sie sich selbst helfen lassen." Damit hat sie ihren Kinder im Gegenzug Selbstständigkeit beigebracht – auch wenn sie dafür nicht selten Hate à la "Warum hast du Kinder, wenn du sie alles machen lässt?" in den sozialen Netzwerken erleben musste.
Ein weitere Meilenstein für die Montessori-Mama: Dieses Jahr haben die Jungs sogar vollen Zugang zu ihren eigenen Snacks bekommen. Davon erhofft sich die junge Zwillingsmuttter einen gesunden Umgang mit Lebensmitteln und natürlich einen weiteren Schritt Richtung Autonomie.
Was steckt dahinter?
"Die Formel ist einfach", erklärt Aziza ihren Grundsatz auf Instagram. "Erst macht man etwas zusammen mit dem Kind, dann macht man es selbst, und man, vertraust, ermutigt und hilft, wenn nötig. Schlussendlich machen sie alles alleine und man ist stolz auf sie. Für das Kind ist es wichtig zu wissen, dass die Mutter stolz auf sie ist. Weil das Gefühl des Erfolgs eine treibende Kraft für die Entwicklung ist."
Lazy Parenting – schon mal gehört?
Tatsächlich gibt es den Montessori-Begriff "Lazy Parenting" schon länger. Er wird oft im Zusammenhang mit einer entspannten und weniger strengen Erziehung verwendet wird. Im Prinzip geht es darum, Kindern mehr Freiraum und Eigenverantwortung zu geben, anstatt sie ständig zu beaufsichtigen und zu kontrollieren. Eltern, die diesen Ansatz verfolgen, vertrauen darauf, dass Kinder durch eigene Erfahrungen lernen und sich selbst entwickeln können.
Aber: "Lazy Parenting" bedeutet keinesfalls, dass Eltern sich nicht um ihre Kinder kümmern. Genug Vorbereitungen sind immer zu tun. Es geht um eine gesunde Balance zwischen Struktur und Freiheit und darum, Kindern die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und aus Fehlern zu lernen. Natürlich geht es dabei auch mal etwas wild und "messy" zu, wie die Zwillingsmama Aziza zugibt, aber der Mehrwert ist entscheidend. Heute können ihre beiden Kleinkinder bereits sicher mit Messern hantieren und Eier galant öffnen, um sich ihr eigenen Rührei zu braten. Nicht schlecht, oder!?
