Druck raus!

"Zu diesen 7 Dingen zwinge ich mein Kind ganz bestimmt nicht!"

Kinder müssen ganz schön viel. Ob zu Hause, in Kita oder Schule – überall werden Erwartungen an sie gestellt. Unsere Autorin hat daher eine Liste erstellt, was ihr Kind alles NICHT muss.

Liebevolle Mutter mit glücklichem Kind.© iStock/FatCamera
Für Kinder kann es eine ganz schöne Erleichterung sein, wenn sie mal etwas nicht tun oder sein lassen MÜSSEN.

Warum lassen wir unsere Kinder eigentlich so oft nicht einfach mal so sein, wie sie sind? Ist es das nicht schließlich, was wir ihnen mitgeben wollen? Also, dass sie gut genug und genau richtig sind, so wie sie nun mal sind. In ihrer Eigenart und Besonderheit ...

Es schadet nicht, eigene Regeln auch mal zu hinterfragen

Was gibt es Schlimmeres als Kinder, die immer wieder zusammenzucken, weil sie ständig ermahnt werden. Oft genug hinterfrage ich daher meine eigenen Regeln. Warum muss mein Kind dieses und jenes gerade jetzt tun und warum sollte es dies oder das unbedingt sein lassen? Häufig sind das sicherlich Dinge, die wir aus unserer eigenen Kindheit gewöhnt sind und nun einfach an unsere Kinder weitergeben. Doch das muss nicht sein. Es lohnt sich, immer mal zu überprüfen, ob die eigenen Regeln überhaupt sinnvoll sind. Und sich auch zu überlegen, was sie dem Kind signalisieren.

Das alles muss mein Kind ganz bestimmt nicht!

Keine Frage: Grenzen müssen sein, vor allem, wenn es um Gefahren, aber auch um das Überschreiten von Grenzen anderer geht. Doch allzu oft müssen unsere Kinder Dinge tun oder bestimmte Dinge sein lassen, obwohl das nicht wirklich ihrer Entwicklung dient oder schlicht unnütz ist. Einige davon habe ich hier aufgelistet. Das muss mein Kind nicht:

  1. Sich für Geschenke bedanken. Wir haben früher immer einen Brief zurückgeschrieben, wenn wir zum Geburtstag beispielsweise Geld vom Onkel bekamen. Das ist zwar höflich und freut sicherlich auch den Empfänger. Doch heute finde ich, dass ein Dank von Herzen kommen und keine Pflichtübung sein sollte. Lächelt mein Kind einen ehrlich an, nachdem es etwas geschenkt bekommen hat, ist dieser Dank doch mehr wert, als ein erzwungenermaßen ausgesprochenes "Danke".
  2. Sich für Feiern schick machen. Damit signalisiere ich meinem Kind, dass es genau so sein darf, wie es ist und sich äußerlich nicht anders zeigen muss. Natürlich kann es auch mal Spaß machen, sich als Familie schick anzuziehen, aber es sollte aus meiner Sicht kein Zwang sein.
  3. Beim Essen sitzen bleiben. Ich freue mich immer, wenn mein Kind sich bewegt, was ja dem Naturell von Kindern grundsätzlich entspricht. Zudem ist es für Kinder oft langweilig, nach dem Essen noch am Tisch zu bleiben, wenn sich die Erwachsenen unterhalten. Mein Kind darf also aufstehen, wenn es fertig ist mit essen. Zugegeben, diese Regel ist auch ein wenig eigennützig: Denn dann können wir Erwachsenen uns noch einen Moment ungestört weiter unterhalten, während das Kind in seinem Zimmer vor sich hin spielt.
  4. In der Schule von den Ferien erzählen, wenn es dazu keine Lust hat. Klar, mündliche Noten sind wichtig, oft zählen sie sogar mehr als die schriftlichen. Aber wenn mein Kind nun mal keine Lust hat, ständig etwas zu erzählen oder sich zu beteiligen, dann muss es sich da nicht umkrempeln, und ich nehme auch etwas schlechtere Noten in Kauf. 
  5. Die Großeltern (oder andere Verwandte) auf den Mund küssen oder sich umarmen lassen, wenn es das nicht will (siehe dazu auch den verlinkten Artikel oben).
  6. Sich jedes Mal die Hände waschen, wenn es reinkommt. Klar, grundsätzlich finde ich es schon gut, wenn man sich die Hände wäscht, wenn man von draußen kommt oder bevor man isst. Mein Kind hat mir im Winter allerdings mal gesagt: "Ich ziehe meine Handschuhe an, damit ich mir hinterher nicht die Hände waschen muss." Das hat mich schmunzeln lassen. Und ich muss zugeben: Wenn wir – auch ohne Handschuhe – nur mal eben im Park oder Wald spazieren waren, muss es sich danach nicht zwangsläufig die Hände waschen. Anders ist das nach Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder nach dem Einkaufen, wo man vieles anfasst.
  7. Nach der Schule sofort Hausaufgaben machen. Die Schule fordert unsere Kinder auf diversen Ebenen ohnehin schon sehr stark. Da sei meinem Kind doch wenigstens danach eine Verschnaufpause gegönnt. Meistens klappen die Hausaufgaben später dann auch viel besser. 

Diese Liste ließe sich sicher noch endlos ergänzen. Vielleicht fallen euch ja eure eigenen Punkte ein.

Whatsapp Teaser© Getty Images/TopVectors

Wie ist das bei euch? Stimmt ihr mit der oben stehenden Liste überein? Oder handhabt ihr es ganz anders?

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