Kolumne @elbfamilienglück

"Entspannte Eltern bekommen auch temperamentvolle Kinder"

In unseren Kolumnen lassen wir Eltern zu Wort kommen, die aus ihrem Alltag berichten. Der ist mal laut und mal leise, mal nervenaufreibend und mal gemütlich, mal chaotisch und mal organisiert, aber auf jeden Fall immer eins: einzigartig. Heute schreibt Diplom-Pädagogin Marei Theunert über entspannte Eltern, die durchaus auch temperamentvolle Kinder bekommen können...

Das Temperament eines Kindes ist zu einem großen Teil angeboren.© Foto:Getty Images/StefaNikolic
Das Temperament eines Kindes ist zu einem großen Teil angeboren.

Es war einer dieser Tage, an dem mein Sohn nur unzufrieden war und schrie. Ich lief seit Stunden mit der Trage durch die Gegend und war mittlerweile ziemlich genervt. Seit Tagen oder Wochen war es gefühlt jeden Tag das Gleiche. Ich wurde mit einem unzufrieden Quengeln geweckt und viel veränderte sich den Tag über dann nicht mehr an unsere Laune. Sollte ich auf die Idee kommen, mein Baby kurz abzulegen, wurde sofort lautstark darauf reagiert.

"Sei einfach mal entspannter, dann ist es dein Kind auch."

An diesem Tag war ich am Ende meiner Nerven. Mir fehlte die Kraft weiter zu schaukeln und zu wippen. Ich fühlte mich gestresst und hilflos. Und dann kam dieser Satz: "Sei einfach mal entspannter, dann ist es dein Kind auch."

Ist es so? Bin ich schuld an dem Temperament von meinem Kind? Ich schämte mich. Fühlte mich furchtbar ... Ich krieg es nicht hin, dass mein Kind zufrieden ist ...

Heute weiß ich....WAS EIN QUATSCH!

Babys kommen mit einem bestimmten Temperament zur Welt. Die besonders Temperatvollen nennt man sensibel, gefühlsstark oder feinfühlig. Man spricht von high need oder Regulationsstörung. Und es kann ganz schön anstrengend sein, diese Kinder täglich durch ihre Gefühle zu begleiten.

Gleichzeitig bringt die Geburt meiner Kinder auch viele neue Lernaufgaben für mich mit. Plötzlich bin ich konfrontiert mit alten Glaubenssätzen und den Bedürfnissen von meinem eigenen inneren Kind. Ganz schön viel kommt da zusammen. Da hilft nicht immer einfach mal entspannt sein.

Dein Kind ist (gut) so wie es ist.

Fakt ist: Wenn wir entspannter sind, können wir stressige Situationen entspannter erleben, können anstrengende Momente ruhiger begleiten, können blöde Sprüche auch besser an uns vorbei ziehen lassen. Und all das hat sicherlich Einfluss auf unsere Kinder.
Aber Fakt ist auch: Dein Kind ist (gut) so wie es ist. Nichts davon ist deine Schuld! Nichts davon ist seine Schuld.

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